Vesicularia sp. "Tortoise"

Dieses grazile, kriechende bis hängende Moos fanden wir an einer Bucephalandra, die als B. sp. "Tortoise" importiert worden war, daher unser vorläufiger Name. Es zählt sehr wahrscheinlich zu Vesicularia, ist aber noch nicht näher bestimmt. Unter Wasser bildet Vesicularia sp. "Tortoise" einen sehr flachen, über das Substrat kriechenden Teppich, lose Triebe wachsen herabhängend ähnlich dem "Weeping moss", Vesicularia ferriei. "Tortoise" hat aber eine feinere Textur und kleinere, etwa 1 mm lange Blättchen, ähnlich dem "Mini Christmas moss". Es heftet sich zudem besser auf der Unterlage fest als das Weepingmoos. Sicherlich besiedelt dieses Moos im natürlichen Lebensraum der Bucephalandras in Borneo Bachsteine in der Flutzone und dürfte an starke Strömung angepasst sein.

Vesicularia sp. "Tortoise" stellt keine hohen Ansprüche, sieht aber am besten bei mittlerer bis starker Beleuchtung und guter CO₂- und Nährstoffversorgung aus. Wie wir festgestellt haben, bildet es bei sehr schwachem Licht kaum verzweigte, eher aufrechte Triebe. Minimal- und Maximaltemperaturen sind uns nicht bekannt, doch optimal sind offenbar normale Zimmertemperaturen zwischen etwa 20 und 26 °C. Sehr warmes Wasser um 30 °C ist sicher ungünstig, wie bei vielen Aquarienmoosen. Man bindet oder klebt es am besten auf Hardscape-Materialien wie Steinen und Wurzelholz fest. Auch wenn Vesicularia sp. "Tortoise" besonders flach wächst, wird die Matte mit der Zeit dicker, und ältere untere Triebe sterben allmählich ab. Um zu vermeiden, dass sich der Moosteppich ablöst, schneidet man ihn beizeiten zurück oder reduziert ihn durch vorsichtiges Rupfen. Auch kleine haften bleibende Triebstücke treiben wieder aus. Diese Vesicularia wächst auch gut emers, wenn sie feucht gehalten wird.

Vesicularia sp. "Tortoise" ist mit ihren feinen, flach kriechenden oder hängenden, dicht verzweigten Trieben auf dem Hardscape ein echter Blickfang. Dieses Moos passt besonders zu naturhaften Layouts mit anderen Aufsitzerpflanzen wie Farnen, Bucephalandra oder Schismatoglottis roseospatha, die von Bachbiotopen im Regenwald inspiriert sind. Es erscheint auch sehr interessant als emerses Moos für überrieselte Rückwände in Terrarien oder anderen Emers-Setups.