Garnelen sind aus der Aquaristik und auch aus der Pflanzenaquaristik nicht mehr wegzudenken. Die kleine bunten Krabbler sind nicht nur schön anzusehen und bringen mit ihren intensiven Farben Abwechslung und kleine Kontrastpunkte ins Aquarium, sie erfreuen ihren Halter auch durch ihre Nützlichkeit: Sie kümmern sich um abgesunkene Futterreste, die von den Fischen übrig gelassen wurden, und sorgen so als Resteverwerter für eine bessere Wasserqualität und weniger organische Belastungen. Des weiteren ernähren sie sich im Aquarium wie im Biotop in der Natur auch von toten Pflanzenteilen, von Mulm, von frisch toten Tieren und auch von Aas, und sie verwerten sogar die Ausscheidungen der Fische. Fische sind bekanntermaßen nicht die besten Nährstoffverwerter, und daher befindet sich in ihrem Kot noch vieles an Nährstoffen, was dank der Garnelen weder den Schnecken noch den Algen zugute kommen kann.
Ein Biotop, in dem Zwerggarnelen (Caridina cantonensis) leben, mit braunem Laub am Grund. - Copyright by Chris Lukhaup.
Auch Algenbeläge und mikrobielle Biofilme werden von den Garnelen oft stundenlang abgegrast. Sieht man sich ihre Fresswerkzeuge und hier vor allem ihre winzigen Scheren genauer an, so stellt man schnell fest, dass sie mit starken Borsten bewachsen sind, die ideal dazu geeignet sind, Aufwuchs von Steinen zu kratzen.
Scheren einer Tigergarnele (Caridina mariae) - Copyright by Chris Lukhaup.
Eine kleine Gruppe von 10-20 Garnelen in einem gut mit Fischen besetzten Gesellschaftsaquarium, in dem regelmäßig und hochwertig gefüttert wird, benötigen so gut wie kein Zusatzfutter. Sie können sich hier gut von den Resten ernähren, die die Flossenträger für sie abfallen lassen. Will man ganz sicher gehen, dass auch die kleinen Krebstiere mit allem versorgt sind, was sie brauchen, so kann man ihnen einfach braunes Herbstlaub von einem in Europa heimischen Laubbaum ins Aquarium geben. Klassiker sind hier zum Beispiel Buche, Eiche, Hainbuche und ähnliche. Das Laub sollte ganz braun und vor allem durchgetrocknet sind. Gelbe, rote und noch grüne Blätter sehen zwar schmückender aus, aber sie enthalten noch Reste von Zuckern, die der Baum im Zuge der Photosynthese produziert hat, und eignen sich daher nicht zum dauerhaften Verbleib im Aquarium. Auch in ihren Biotopen in der Natur finden Zwerggarnelen Laub.
Auf 10 Liter kann man gut und gerne ein bis zwei knistertrockene braune Herbstblätter gehen. Möchte man sie gezielt platzieren oder möchte man generell, dass sie sofort untergehen, überbrüht man sie ganz kurz mit kochendem Wasser. Einfach so ins Aquarium gegeben treiben die Blätter noch für einige Stunden bis Tage an der Wasseroberfläche, bis sie irgendwann vollgesogen sind und untergehen. Ansonsten hat das Nicht-Überbrühen keinerlei Nachteile.
Eine Mustang-Garnele (Caridina meridionalis) auf einem Laubblatt - Copyright by Chris Lukhaup.
Will man selbst sammeln und dabei sicherstellen, dass nichts an den Blättern haftet, was nicht ins Aquarium gehört (wie Ausscheidungen von Tieren zum Beispiel), so nimmt man zum nächsten Waldspaziergang einfach eine Stofftasche mit und sammelt das Laub direkt vom Baum.
Sind mehr Garnelen im Aquarium, so sollten sie zugefüttert werden. Auch hier orientierst du dich am besten daran, was sie in der Natur finden. Dazu gehört das bereits erwähnte Laub, das auch in der Natur in größeren Mengen in den Bächen zu finden ist, aber auch pflanzliches Futter, Grünfutter wie Spinat, Brennnessel und Gemüse wie Hokkaidokürbis oder Zucchini eignen sich sehr gut zum Zufüttern. Neben pflanzlichem Futter brauchen Garnelen auch einen bestimmten Anteil an Eiweiß, damit sie sich nicht an schwächeren und jüngeren Artgenossen vergreifen. Als Proteinlieferant eignen sich zum Beispiel Artemia oder Mückenlarven, als Frostfutter oder auch in gefriergetrockneter Form.
Auf dem Markt gibt es auch einiges an Fertigfutter für Garnelen. Ein geeignetes Garnelenhauptfutter erkennst du daran, dass es nicht ausschließlich pflanzliche Kost, sondern auch einen Anteil an Proteinen enthält. Dabei solltest du immer darauf achten, dass auch in fertigem Futter die Proteine aus Quellen stammen, die deinen Garnelen auch in der Natur offen stehen würden. Kühe fallen eher nicht in den Bach, dafür finden sie im Biotop Insektenlarven und ins Wasser gefallene Insekten und auch mal den einen oder anderen toten Artgenossen oder Fisch, der verwertet wird. Die Biofilme, die Garnelen abgrasen, sind durch einen hohen Anteil an Bakterien sehr proteinhaltig.
Bienengarnelen (Caridina logemanni) mit Futterpad - Copyright by Chris Lukhaup.
Neben Hauptfutter für Garnelen sollten insbesondere Caridina-Garnelen wie Bienengarnelen, Tigergarnelen und Amanogarnelen zwei- bis dreimal pro Woche mit einem eiweißhaltigen
Proteinfutter für Garnelen zusätzliches Eiweiß erhalten. Staubfutter für Babygarnelen verteilt sich besonders gut im Aquarium, sodass alle kleinen Garnelen etwas abkriegen. Mineralfutter versorgt die Tiere mit wichtigen Nährstoffen und Mineralstoffen, die sie brauchen, um ihren Panzer aufzubauen, es wird ebenfalls ein- bis zweimal wöchentlich gegeben.
Um zu verhindern, dass zu viel Futter im Bodengrund landet, füttern viele Garnelenhalter in Glasschalen. Wie genau das funktioniert, findest du in diesem Artikel in unserer Wiki.