Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.
Bartalgen (Compsopogon sp.) gehören zu der Gruppe der Rotalgen. Sie sind gut an ihrem an Barthaare erinnernden Äußeren zu erkennen. Ihre Farbe variiert in diversen Grautönen. Legt man eine Algenprobe in Alkohol ein, verfärbt sich diese allerdings deutlich rot. Sie haften sich meist an Aquariendekoration, Technik und den Rändern von Wasserpflanzen an und sind nur schwer per Hand zu lösen. Für die gängigsten algenfressenden Tiere scheint diese Art unattraktiv zu sein.
Häufige Ursachen
In bepflanzten Aquarien, welche auch entsprechend mit Flüssigdüngern versorgt werden, taucht diese Alge oft als Indiz dafür auf, dass der Eisenvolldünger in einer unverhältnismäßig hohen Dosis zugeführt wurde. Hier gilt es nun, die Zugabemenge anzupassen und zu reduzieren. Ist ein Wassertest für Eisen vorhanden, sollte man den Wert des im Wasser gelösten Eisens ermitteln. Dabei lassen sich pauschal Zielwerte von 0,05 bis 0,1 mg/l Eisen (Fe) empfehlen. Liegt der gemessene Wert für längere Zeit darüber, bestätigt dies die zu hohe Dosis des Düngers. Ein permanent messbarer Wert ist vor allem bei schwach chelatierten Eisenvolldüngern wie etwa dem Aqua Rebell Spezial Flowgrow nicht notwendig. Hier werden die Nährstoffe sehr schnell von den Pflanzen aufgenommen und sind daher nicht dauerhaft messbar. Solange die Wasserpflanzen keine entsprechenden Mangelerscheinungen zeigen (in Form von weißen Triebspitzen), kann man die Zugabemenge Schritt für Schritt reduzieren.
Des Weiteren sollte auch die Düngung der Pflanzen mit CO2 und Makroelementen (NPK) ausreichend und ausgewogen sein. Mangelt es hier deutlich an einem dieser Elemente, ist das Wachstum der Wasserpflanzen nach dem Liebigschen Minimumgesetz eingeschränkt, und es können sich nicht verbrauchte Nährstoffe wie Eisen und Spurenelemente stark anreichern. Es ist durchaus möglich, dass durch solche Missverhältnisse in der Gesamt-Nährstoffsituation Rotalgen wie Bart- und Pinselalgen gefördert werden. Zur Orientierung sind hier Zielwerte für die angesprochenen Pflanzennährstoffe aufgelistet:
- Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
- 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
- 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
- 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
- >10 mg/l Magnesium (Mg)
Da Nährstoffungleichgewichte auch durch vernachlässigte Pflegemaßnahmen entstehen können, machen wir vor allem darauf aufmerksam, dass ein regelmäßiger Wasserwechsel sehr wichtig ist. Wir empfehlen einen wöchentlichen Austausch des Wassers von etwa 50% des Aquarieninhaltes. So wird auch vorgebeugt, dass sich bestimmte Stoffe zu stark anreichern können.
Bekämpfungsmaßnahmen
Du hast Probleme mit Bartalgen in Deinem Aquarium? Wir empfehlen Dir dann die Zugabe von Easy Carbo. Laut Hersteller kann man 1 bis 2 ml von diesem Produkt auf je 50 Liter Aquarienwasser dosieren. Nach einigen Tagen Anwendung verfärben sich die Bartalgen weiß oder rosa. Ist dieser Farbton erreicht, kannst Du die Behandlung stoppen. Anschließend werden die abgetöteten Algen vor allem von Garnelen verspeist. Auf diese Weise ist ein befallenes Aquarium innerhalb weniger Tage wieder frei von sichtbaren Bartalgen. Eine genauere Anleitung dazu findest Du hier.
Sollte diese Maßnahme nicht fruchten, kannst Du die Algen mit dem gleichen Produkt oder auch mit Wasserstoffperoxid mit der Einnebelmethode behandeln. Hierbei werden die Bartalgen direkter bekämpft.