Fadenalgen
Fädige Grünalgen im Aquarium

Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.

Typische Fadenalgen sind langfädige Grünalgen, die sich recht weich und locker anfühlen. Teilweise zerfallen diese direkt, wenn man probiert, ein Büschel zu zerteilen. Sie können zu verschiedenen Algenarten zählen. Natürliche Fressfeinde wie die Amanogarnele verzehren diesen Algentyp recht gerne. Fadenalgen wachsen nicht an Material fest und verankern sich dort mit speziellen Haftorganen, sondern bilden eher buschige Polster. In starker Strömung treiben einzelne Fäden durchs Wasser und bleiben dann an Gegenständen oder Pflanzen hängen, um dort weiter zu wachsen.

Fadenalgen

Häufige Ursachen

Recht oft tauchen diese Algen in der Einfahrphase eines Pflanzenaquariums auf. In den ersten Wochen eines neu eingerichteten Beckens ist die Mikrobiologie noch in einem unausgewogenen Stadium. Mit mehr Standzeit läuft das Ökosystem dann stabiler. Auch hat sich das Gleichgewicht zwischen Algen und Wasserpflanzen zu Beginn noch nicht richtig eingestellt. Durch stärkeres Wachstum und Zunahme der Biomasse gewinnen die Pflanzen dann mit der Zeit die Oberhand. Wichtig ist daher eine üppige Bepflanzung von Beginn an, vor allem mit schnellwachsenden Stängelpflanzen. Dazu wird eine komplette Nährstoffversorgung der Wasserpflanzen durch Flüssigdüngerzugabe und CO2-Zufuhr benötigt. Zur Orientierung sind hier Zielwerte für die angesprochenen Pflanzennährstoffe aufgelistet:

  • Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)
  • Vom Eisenvolldünger zu Beginn nur ein Drittel der vom Hersteller empfohlenen Menge zugeben
  • Am Anfang wird das Aquarium nur mit 6 Stunden pro Tag beleuchtet. Die Dauer kann man dann pro Woche um etwa 30 Minuten erhöhen. Ist das Becken mit einer mittleren bis starken Beleuchtung ausgestattet, empfehlen wir als Ziel Lichtphasen von etwa 8 bis 10 Stunden Dauer. Bei schwächerer Beleuchtung kann man dies auf 10 bis 12 Stunden ausweiten. Um die Einteilung seiner Aquarienbeleuchtung in den Stufen schwach, mittel oder stark vorzunehmen, kann man diesen Licht-Rechner verwenden.

Ein frisch eingerichtetes Aquarium.

Ein frisch eingerichtetes Aquarium im Iwagumi-Stil.

Fadenalgen im Aquarium.

Deutlicher Fadenalgenbefall im Bodendecker während der Einfahrphase.

Fadenalgenfreies Aquarium.

Das gleiche Becken nach mehr Standzeit. Üppiger Pflanzenwuchs, Algen sind keine mehr zu sehen.

Ein plötzlicher Algenausbruch in einem Pflanzenaquarium kann aber auch durch ein Ungleichgewicht der Nährstoffe ausgelöst werden. Häufig sind ein Mangel an Nitrat oder CO2 die Ursache, oder auch zu starkes Licht durch Beleuchtungswechsel, Tageslichteinfall oder zu lange Lichtphasen.

Auf die häufigsten Ursachen gehen wir nun etwas genauer ein:

CO2

Der CO2-Gehalt sollte mit einem Dauertest samt Testflüssigkeit überprüft werden. Arbeitet die Indikatorflüssigkeit im Dauertest korrekt? Diese sollte regelmäßig (alle vier bis sechs Wochen) ausgetauscht werden, um stets den richtigen Farbton anzuzeigen. Optimale CO2-Gehalte liegen bei 20 bis 30 mg/l, was einem grünen Farbton der Testflüssigkeit entspricht.

Licht

Zuviel Licht im Verhältnis zur Bepflanzung kann ein Wachstum von Fadenalgen auslösen. Wurden die Beleuchtung oder die Leuchtmittel ausgetauscht? Eine Verstärkung der Beleuchtung sollte immer mit einer Erhöhung der Nährstoffzufuhr einhergehen. Auch muss die Beleuchtungsintensität zu den Ansprüchen der Wasserpflanzen passen. Bei einem Leuchtmittelwechsel sollte man Leuchtstoffröhren nicht alle auf einmal austauschen, sondern dies besser zeitversetzt durchführen.
Scheint auf das Aquarium durch einen Standortwechsel oder jahreszeitlich bedingt nun deutlich mehr Tageslicht? Auch dies kann eine Ursache sein.
Bei moderater bis starker Beleuchtung sollte die Lichtphase die Marke von 10 Stunden nicht überschreiten. Bei schwächer beleuchten Aquarien sei die Obergrenze bei etwa 12 Stunden gesetzt.

Nitrat

Recht häufig stockt der Pflanzenwuchs durch mangelnden Stickstoff, welcher in Form von Nitrat messbar ist. Durch die Stagnation im Wuchs der Wasserpflanzen können Algen die Situation für eine Ausbreitung ausnutzen. Der Nitratwert (NO3) sollte mit einem geeigneten Wassertest ermittelt werden. Zielwerte für diesen Nährstoff liegen im Bereich von 10 bis 25 mg/l. Mit Flüssigdüngern wie etwa dem Aqua Rebell Makro Spezial N oder Advanced GH Boost N lässt sich der Nitratgehalt gezielt anheben, ohne andere Nährstoffwerte wie etwa Kalium oder Phosphat zu stark zu beeinflussen. Hierbei sollte man mit dem Advanced GH Boost N durch eine einmalige, moderate Düngung auf Stoß den Nitratwert in einen höheren Bereich bringen. Um das Nährstoffniveau zu halten, ist eine Anpassung der regelmäßigen Zufuhr oder Tagesdüngung mit einem reinen Nitratdünger notwendig.

Da Nährstoffungleichgewichte auch durch vernachlässigte Pflegemaßnahmen entstehen können, machen wir vor allem darauf aufmerksam, dass ein regelmäßiger Wasserwechsel sehr von Bedeutung ist. Wir empfehlen einen wöchentlichen Austausch des Wassers von mindestens 50 % des Aquarieninhaltes. So wird auch vorgebeugt, dass sich bestimmte Stoffe zu stark anreichern.

Bekämpfungsmaßnahmen

Du hast Probleme mit Fadenalgen? Wir zeigen Dir hier eine Reihe von Möglichkeiten auf, um der Lage Herr zu werden.

Wichtig ist zunächst der Einsatz passender Fressfeinde in ausreichender Anzahl. Wirbellose Tiere wie etwa Amano-Garnelen und Zwerggarnelen-Arten (zum Beispiel Red Bees oder Red Fire) helfen Dir dabei, diese Alge zu kontrollieren.

Amano Garnele

Auch eine vorübergehende Erhöhung der Menge algenfressender Tiere stellt eine Lösung dar, gerade wenn Du mehrere Aquarien besitzt. Wir empfehlen, gerade bei Algenbefall in der Einfahrphase eines Aquariums deutlich mehr Tiere einzusetzen. Nach dem Ende der Einfahrphase hat sich auch meist zwischen Algen und Pflanzen ein besseres Gleichgewicht eingestellt. Dann kannst Du den Besatz an Fressfeinden reduzieren und umsiedeln.

Ist das Aquarium nur mit wenig oder langsam wachsenden Pflanzen ausgestattet? Dann empfehlen wir Dir, auf jeden Fall noch mehr gesunde und möglichst schnellwachsende Wasserpflanzen einzusetzen. Diese Maßnahme macht auch dann Sinn, wenn der alte Bestand durch starken Algenbefall geschwächt worden ist.

Sind nur einige, wenige Stellen im Aquarium befallen? Manuell lässt sich diese Alge recht leicht reduzieren, indem Du sie auf einen rauen Holzstab aufwickelst und aus dem Becken entfernst. Teilweise kann man sie sogar beim Wasserwechsel einfach mit dem Schlauch absaugen. Tauchen die Algen nach der Entfernung immer wieder auf, kannst Du diese auch lokal mit Antialgenmitteln wie Easy Carbo oder Wasserstoffperoxid mit der Einnebelmethode behandeln.

Ist das Aquarium stark mit Fadenalgen befallen? Eine Dunkelkur stellt zunächst eine recht schonende Behandlung des Aquariums zur Algenreduzierung dar.

Sollten alle anderen Möglichkeiten nicht fruchten, bleibt Dir als letzte Möglichkeit eine Komplettbehandlung mit einem Antialgenmittel wie etwa AlgExit oder eine Kur mit Wasserstoffperoxid. Viele Aquarianer haben mit diesen Notmaßnahmen in der Algenbekämpfung gute Erfahrungen gemacht. Jedoch sei erwähnt, dass eine längere Kur mit diesen Mitteln sich auch auf das mikrobiologische Gleichgewicht auswirkt und dieses aus der Bahn werfen kann. Ebenso können einige Wasserpflanzen dadurch geschädigt oder stark im Wachstum eingeschränkt werden. Auch bestimmte Tierarten vertragen eine Behandlung eventuell nicht, wie etwa sämtliche Renn- und Geweihschnecken im Falle einer AlgExit-Kur. Insofern ist eine Komplettbehandlung immer nur als allerletzte Rettungsmaßnahme zu verstehen.