Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.
Bei einem starken Algenbefall eines Aquariums mit zum Beispiel hartnäckigen Grünalgen oder Blaualgen sei Dir eine Komplettbehandlung mit Wasserstoffperoxid (H2O2) ans Herz gelegt. Solch eine Kur ist als allerletzte Rettungsmaßnahme zu verstehen, wenn herkömmliche Methoden zu keinem Erfolg geführt haben und Du kurz davor stehst, Dein Aquarium aufgrund der Algenplage aufzugeben. Die Dosierung sollte hier so hoch wie nötig und so gering wie möglich angesetzt werden, damit keine Tiere zu Schaden kommen. Auch bestimmte Pflanzenarten wie etwa Riccardia sp. (Korallenmoos) oder Riccia fluitans (Teichlebermoos) können empfindlich auf diese Maßnahme reagieren. Einige Wasserpflanzen werden nur vorübergehend etwas heller. Dies ist dann aber nicht unbedingt ein Indiz für ein Absterben der Pflanze.
Dosierung
Als Grundlage für diese Maßnahme verwenden wir die 3%ige Söchting Oxydator-Lösung. Der H2O2-Gehalt von 3% sollte unbedingt eingehalten werden, um die Dosierungen korrekt berechnen zu können.
Je nach Algenart raten wir zu unterschiedlichen Dosiermengen:
- Bei Blaualgen: 8 bis maximal 15 ml 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung auf 50 Liter Wasser
- Bei Grünalgen: 25 bis maximal 35 ml 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung auf 50 Liter Wasser
Um die erforderliche Dosis für Dein Aquarium zu berechnen, teile die Brutto-Liter-Anzahl Deines Aquariums durch 50. Das Ergebnis multiplizierst Du zunächst mit der unteren Grenze der Mengenangabe für die 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung, abhängig von der betroffenen Algenart. Ein Beispiel: Ein 300-Liter-Aquarium ist mit Blaualgen befallen. Nun rechnest Du 300/50*8=48. Benötigt werden also 48 ml H2O2 täglich für eine Anwendung bei diesem Beispielaquarium.
Anwendung
Die berechnete Menge Wasserstoffperoxid wird jeweils an drei bis vier aufeinanderfolgenden Tagen dosiert und einfach dem betroffenen Aquarium zugeführt. Verteile die Lösung möglichst flächig und vorzugsweise in gut durchströmten Bereichen im Becken. So wird eine lokale Überdosierung vermieden. Achte darauf, dass Pflanzen und Tiere nicht von der Lösung getroffen werden. Es ist übrigens normal, dass im Aquarium unmittelbar nach der Zugabe viele kleine Bläschen entstehen. Dies ist reiner Sauerstoff und unbedenklich für das Aquarium.
Nach Ablauf des Zeitraumes sollte man seinem Aquarium eine Ruhepause gönnen, in der man die Wirkung auf die Algen beobachtet. Blaualgen sprechen recht schnell auf diese Behandlung an, bei Grünalgen kann es in der Tat noch einige Tage dauern, bis ein sichtbares Absterben der Algen zu erkennen ist. Grünalgen verlieren dann nach und nach ihre Farbe und werden heller. Nach abgeschlossener Kur sollte in jedem Fall ein großzügiger Wasserwechsel von mindestens 50 % durchgeführt werden. Da nicht ganz ausgeschlossen werden kann, dass gewisse nützliche Bakterien durch die Behandlung Schaden nehmen, empfehlen wir, nach der Behandlung ein hochwirksames Bakterienpräparat zuzugeben, um die Neubesiedlung mit Bakterien zu fördern. Als Beispiele erwähnt seien hier die Produkte Nite Out II oder Microbe-Lift Special Blend.
Kombination
In besonders extremen Fällen kann man die Zugabe von Wasserstoffperoxid auch mit Easy Carbo kombinieren. Natürlich sollte man die beiden Lösungen nicht vermischen, sondern getrennt voneinander anwenden. Bei der Zugabe von Easy Carbo orientiert man sich zunächst an der vom Hersteller empfohlenen Maximaldosierung (2 ml pro 50 Liter). Wenn nötig, kann man die Dosis langsam und schrittweise steigern (auf maximal 4 ml pro 50 Liter). Der Vorteil der gemeinsamen Verwendung von H2O2 und Easy Carbo besteht darin, dass die durch Easy Carbo hervorgerufene Sauerstoffzehrung nicht mehr ins Gewicht fällt, weil das Wasserstoffperoxid gleichzeitig eine Anreicherung mit Sauerstoff bewirkt. Selbstverständlich wird durch eine kombinierte Anwendung der Effekt als Algenbekämpfungsmaßnahme stark erhöht.
Disclaimer
Bitte vor Gebrauch die Sicherheitshinweise des jeweiligen Produktes beachten. Direkten Kontakt zu Haut, Augen sowie Kleidung vermeiden, ebenso den direkten Kontakt mit Tieren oder Wasserpflanzen. Der Einsatz entsprechender Schutzkleidung (Brille, Handschuhe) wird empfohlen. Anwendung auf eigenes Risiko! Wir übernehmen keine Haftung für aufkommende Schäden!