Beim Kauf eines Aquariums und der Planung eines neuen Projektes sollte man sich grundsätzlich Gedanken darüber machen, ob das Becken mit einer Abdeckung ausgestattet werden soll oder ob es ohne auskommt. Während fest verbaute Deckel die traditionelle Lösung darstellen, werden offene Aquarien immer beliebter, vor allem durch den Einfluss der Naturaquarien von Takashi Amano. Beide Aquarientypen haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wir stellen euch hier die Unterschiede vor.
Aquarien mit Abdeckung
Klassische Standard-Aquarien besitzen in der Regel eine Abdeckung, sprich einen für das Glasbecken passenden Deckel, in den auch die Aquarienbeleuchtung integriert ist.
Die Abdeckung besteht meist aus Kunststoff. In ihr lassen sich in der Regel verschiedene Deckel öffnen, zum Beispiel für die Fütterung oder wenn man Pflegearbeiten im Aquarium durchführen muss. An strategisch wichtigen Stellen besitzt die Abdeckung Durchführungen, um Filterrohre, Schläuche oder Kabel der Aquarientechnik in das und aus dem Becken zu führen.
Aquarien ohne Abdeckung
Immer beliebter geworden sind hingegen in den letzten Jahren offene Aquarien, welche in der sogenannten Poolbauweise angefertigt werden. Dieser Begriff bezeichnet ein Glasbecken ohne feste Abdeckung und ohne Längs- oder Querstreben. Somit gibt es im oberen Bereich keine optisch störenden Elemente und man kann eine Aquarien-Landschaft und die Wasseroberfläche betrachten, lediglich eingeschränkt durch die Glaswände in Form der Aquarienscheiben.
Verschiedenheiten
Ob nun ein offen betriebenes Becken oder ein geschlossenes Aquariensystem, alles hat seine Vor- und Nachteile. Der größte Unterschied liegt sicherlich neben der optischen Komponente in der Pflege.
Rahmenlose Aquarien ohne Abdeckung sehen einfach sehr ästhetisch aus. Die Aquarienlandschaft und die Wasseroberfläche können auch von oben betrachtet werden. Eine durch Strömung bewegte Oberfläche sorgt in Kombination mit einer punktuellen HQI- oder LED-Beleuchtung für tolle Kringeleffekte und Lichtspiele im Wohnraum. In punkto Beleuchtung kann man hier auch auf Aufsetz- und Hängelampen zurückgreifen. Dies stellt optisch ebenfalls eine Bereicherung dar.
Auch für die Gestaltung sind im wahrsten Sinne des Wortes keine Grenzen mehr gesetzt. Aquarienpflanzen können aus dem Wasser herauswachsen und sich in ihrer emersen Wuchsform weiterentwickeln. Auch Dekorationsmaterialien wie Steine oder Wurzeln dürfen nun aus dem Aquarium herausragen. Dies sieht sehr natürlich aus.
Aus dem Wasser ragende Dekoration und Pflanzen.
Der große Nachteil bei offen betrieben Aquarien ist sicherlich der Mehraufwand an Pflege. So verdunstet jeden Tag eine nicht unbeträchtliche Menge an Wasser, die regelmäßig nachgefüllt werden sollte. Dazu sollte man vollentsalztes Wasser verwenden, zum Beispiel aufbereitet durch eine Umkehrosmose-Anlage. Der Grund dafür ist folgender: Durch die Verdunstung entweicht nur reines Wasser (H20) in die Umgebungsluft. Im Wasser enthaltene gelöste Stoffe verbleiben im Restwasser, sprich im Aquarium. Füllt man das verdunstete Wasser dann immer wieder mit Leitungswasser auf, kommt es zu einem stetigen Anstieg der Konzentration dieser Stoffe im Aquarienwasser. Das kann auf lange Sicht zum Beispiel dazu führen, dass die Wasserhärte immer weiter zunimmt. Dennoch lässt sich der Aufwand des Verdunstungsausgleiches etwas minimieren, in dem man diesen Vorgang automatisiert. Dazu eignet sich eine Dosierpumpe, mit der man auch die regelmäßigen Zugaben der Flüssigdünger steuern lassen kann. Dann ist es nicht mehr nötig, diese Arbeiten von Hand durchzuführen.
Aquarien mit einer festen Abdeckung sehen durch diese immer etwas gedrungen und klobig aus. Die Verdunstung wird durch den Aquariendeckel stark zurückgehalten. Innerhalb der Abdeckung entsteht ein Milieu mit hoher Luftfeuchtigkeit, was durchaus mit der Zeit zu Problemen führen kann. Bei schlechter Durchlüftung kann es zu Schimmelbildung kommen. Ebenso muss bei der verbauten Aquarienbeleuchtung Rücksicht darauf genommen werden, dass diese der permanenten Feuchtigkeit standhält. Gerade bei LED-Lampen sollten diese eine entsprechende Schutzklasse und Wasserdichtigkeit aufweisen (empfohlen: Schutzklasse IP67 oder 68).
LED-Beleuchtungen von daytime sind wasserdicht und lassen sich außerdem gut in bestehende Abdeckungen von Eheim oder Juwel integrieren.
Offene Glasbecken in Poolbauweise lassen sich allerdings auch mit einer gläsernen Abdeckscheibe nachrüsten. Dies kann zum Beispiel nötig sein, wenn springfreudige Fische im Aquarium gehalten werden sollen. Diese Glas-Abdeckscheiben sehen sehr dezent aus und passen gut zu der leichteren Optik eines rahmenlosen Beckens. Zur Fixierung der Scheibe verwendet man kleine, unauffällige Halter, welche meist aus Metall gefertigt sind.