Aquarium kühlen
Tipps zur Senkung der Temperatur im Aquarium

Vor allen in den heißen Monaten des Sommers steigen die Temperaturen auch in der Wohnung und damit ebenfalls im Wasser des Aquariums. Steht ein Aquarium in einem Raum, der sich stark aufheizt, wie zum Beispiel in einer Dachgeschosswohnung, kann die Hitze für die tierischen und pflanzlichen Aquarienbewohner zum Problem werden. Wir geben euch hier einige Ratschläge zum Thema Aquarienkühlung.

Warum ist Hitze gefährlich?

Einige, die tropische Zierfische im Aquarium halten, mögen sich bei den höheren Temperaturen denken: "Ach prima, so spar' ich mir ja die Kosten für den Heizstab." Das ist natürlich nur bedingt richtig. Zwar gibt es durchaus Fischarten zum Beispiel aus Südamerika (wie der Diskus), die von Natur aus höhere Gradzahlen bevorzugen, weil sie die aus ihrem Habitat gewöhnt sind. Viele im Handel vertretene Aquarienfische stammen jedoch gar nicht aus den wirklichen Tropen, sondern aus Regionen und Biotopen mit nicht ganz so warmen und dafür schnell fließenden Gewässern.

Fliessendes Wasser

Generell ergibt sich bei steigender Temperatur das Problem der Sauerstoffknappheit im Wasser. Dies ist ganz einfach physikalisch begründet, da bei Erwärmung des Wassers die Sauerstofflöslichkeit abnimmt. Vielen Fischen und Wirbellosen macht dies in erster Linie zu schaffen, deutlich mehr als die hohe Temperatur selbst. Da sich das Aquarienwasser an der Wasseroberfläche durch die Wasserbewegung und die Verdunstungskälte stärker abkühlt als in unteren Regionen und aufgrund des Gasaustauschs mit der Luft ist hier der Gehalt an O2 am höchsten. Darum sieht und erkennt man eine Sauerstoffknappheit im Aquarium in der Regel daran, dass die Fische an der Oberfläche nach Luft schnappen. Ihre Atemfrequenz (und damit die Kiemenbewegung) ist deutlich erhöht. Garnelen versuchen bei Sauerstoffarmut, ebenfalls höhere Regionen zu erreichen und klettern an Wasserpflanzen und Dekoration in die Höhe, während Krebse in der Regel einfach absolut ruhig werden, unten sitzen bleiben und am Sauerstoffmangel sterben. Stress durch einen weniger dramatischen, aber dennoch vorhandenen Mangel an O2 kann sich bei Krebsen und Garnelen durch Fehlhäutungen oder eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten bemerkbar machen.

Temperaturen überwachen

Aquarium Thermometer

Selbstverständlich sollte ein Aquarium mit einem geeigneten Thermometer ausgestattet sein. So hat der Besitzer immer im Blick, ob die Wassertemperatur für seine Bewohner im optimalen Bereich liegt und nicht extreme Ausrutscher nach oben oder unten macht. Bei starker Hitze sei erwähnt, dass man bei Wasserwerten nahe 30 °C spätestens anfangen sollte zu handeln, bei empfindlichen Aquarientieren wie Bienengarnelen ab 25 °C. Kannst du als Aquarianer bereits das oben beschriebene Verhalten, also sichtbares Unwohlseins deiner Tiere beobachten, solltest du gegebenenfalls auch schon früher Gegenmaßnahmen einleiten.

Geeignete Methoden der Kühlung im Aquarium

In der Folge möchten wir dir einige gängige Maßnahmen zur Kühlung deines Aquariums vorstellen, welche unterschiedlich effektiv und aufwendig für dich als Aquarienbesitzer sind. Es gibt eine Vielzahl von Lösungen zum Umgang mit der Hitze, so dass für jeden eine passende Methode dabei sein sollte.

Eis oder Kühl-Akku

Kühhlakku

Das Hinzufügen von Eiswürfeln oder Kühl-Akkus in das Aquarium ist eine recht unkomplizierte Methode, welche allerdings nur recht kurzzeitig für einen Kühleffekt sorgt. Verwendest du Eiswürfel, bitte denk daran, dass das Eis vollständig schmilzt und sich mit dem Aquarienwasser vermischt. Je nach Herkunft des Eiswassers kann dies eventuell negative Auswirkungen haben. Vorsicht ist daher vor allem bei gekauften Produkten geboten.
Deutlich effektiver und sicherer ist es, Kühl-Akkus ins Aquarium zu geben, denn hier findet kein Wasseraustausch statt. Geben die Kühlakkus nach einiger Zeit nicht mehr genügend Kälte ab, legst du sie einfach wieder ins Gefrierfach zurück.

Übrigens: Entscheidend ist hier vor allem die Menge der zugeführten Kühlelemente. Ein Akku auf 300 Liter Aquarienwasser hat keinen besonders großen Einfluss. Daher bietet sich diese Methode vor allem bei kleineren Nano-Aquarien an. Hier kann ein einzelner Kühl-Akku schon ausreichen. Wer sicher gehen möchte, dass keine Fremdsubstanzen ins Aquarium gelangen, gibt Eiswürfel wie auch Kühlakkus in einen sauberen, neuen lebensmittelechten Gefrierbeutel.

Kühlung des Raumes

Eine Senkung der Umgebungstemperatur senkt in der Regel auch die Wassertemperatur im Aquarium, insofern sollte man den Raum, in dem das Aquarium steht, bei sommerlicher Hitze abkühlen. Dies kann durch das Einschalten einer Klimaanlage oder durch Aufstellen eines Zimmerventilators geschehen (falls vorhanden), aber auch durch richtiges Lüften. Im Sommer sollten vorzugsweise nicht tagsüber, sondern nachts die Fenster geöffnet werden, wenn es draußen abgekühlt ist. Das Verdunkeln der Fenster über den Tag reduziert die Wärmeentwicklung durch Sonneneinstrahlung. Dabei ist es günstiger, wenn die Verdunklung draußen vor dem Fenster geschieht - Rollläden sind effektiver als Vorhänge.

Aquariendeckel öffnen

Aquarium mit Deckel

Bei einem geschlossenen Aquarium mit Abdeckung empfiehlt es sich, den Deckel zu öffnen, da sich sonst darunter die Wärme staut. Der Gasaustausch mit der Umgebungsluft wird dadurch ebenfalls verstärkt. Bitte beachte, dass durch den geöffneten Deckel Kondenswasser entweicht. Es ist daher möglich, dass du als Aquarienbesitzer nun öfter den Wasserverlust durch die Verdunstung ausgleichen musst. Was du beim Auffüllen deines Aquariums unbedingt beachten solltest, haben wir in unserem Wiki-Artikel "Verdunstetes Wasser nachfüllen" genau beschrieben.

Wasserwechsel mit kühlem Frischwasser

Zumindest für einen kurzzeitigen Kühleffekt sorgen Wasserwechsel mit kälterem Frischwasser. Hierbei sollte auf die Empfindlichkeit der Aquarienbewohner Rücksicht genommen werden, denn nicht alle Tiere vertragen größere Temperaturschwankungen. Vorsicht geboten ist zum Beispiel bei kleineren Bärblingen der Arten Rasbora und Boraras. Auch Zwerggarnelen können bei plötzlichen Temperaturschwankungen von mehr als 2 °C nach unten mit einer Schockhäutung reagieren. Im Prinzip solltest du als Aquarienbesitzer bei einem Wasserwechsel mit kühlerem Wasser so viel Vorsicht walten lassen wie bei einer Eingewöhnung von Tieren bei Neubesatz.

Aquarienkühler

Aquariumkühler

In den meisten im Handel erhältlichen Kühler fürs Aquarium sind im Prinzip kleine Ventilatoren in ein- bis mehrfacher Ausführung verbaut. Diese arbeiten für gewöhnlich mit 12V-Kleinspannung. Die Lüfter werden am Becken so positioniert, dass sie die Wasseroberfläche anblasen können. Der Kühleffekt entsteht durch sogenannte Verdunstungskälte. In den meisten Fällen kann durch dieses Prinzip eine Reduzierung der Wassertemperatur von 1 bis 4 ° C erreicht werden.
Zu beachten ist natürlich, dass sich durch die starke Verdunstung auch der Wasserstand im Aquarium deutlich senkt. Diesen sollte man daher regelmäßig wieder auffüllen, vorzugsweise mit demineralisiertem Wasser aus einer Umkehrosmose-Anlage oder einem Vollentsalzer.

Beleuchtung reduzieren?

Häufig hört man noch den Tipp, die Aquarienbeleuchtung zu reduzieren oder gar ganz auszuschalten. Im Zeitalter von LED-Beleuchtungen ist er jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß. Sicherlich, bei Aquarien mit einer Abdeckung und herkömmlichen Leuchtmitteln wie T5- oder T8-Leuchtstoffröhren kann diese Maßnahme helfen, die Temperatur im Aquarienwasser nicht so stark ansteigen zu lassen. Diese nicht mehr ganz zeitgemäßen Beleuchtungssysteme produzieren eine starke Abwärme, welche das Wasser im Aquarium aufheizt. Ist die Aquarienabdeckung dann auch noch geschlossen, kann die Hitze schlecht entweichen.
Nun haben allerdings moderne LED-Lampen eine wesentliche geringere Abwärme als Leuchtstoffröhren, und außerdem gibt es immer mehr Aquarien, die ohne Abdeckung betrieben werden. In diesen Fällen wird diese Methode leider nicht viel helfen. Ganz im Gegenteil, bei Pflanzenaquarien kann der Schuss nach hinten losgehen: Bei entsprechend starkem Licht produzieren die Wasserpflanzen eine beträchtliche Menge Sauerstoff. Durch das Verringern oder gar Ausschalten der Beleuchtung wird der Prozess beeinträchtigt, was die durch die hohe Wassertemperatur hervorgerufene Sauerstoffknappheit sogar noch verstärken kann. Aus diesem Grund solltest du diese Maßnahme grundsätzlich gut überlegen und auf die individuellen Gegebenheiten deines Aquariums Rücksicht nehmen.

Oberflächenbewegung und Sauerstoffeintrag

Filterauslauf

Das Prinzip der Verdunstungskälte kannst du dir natürlich auch in etwas geringerem Umfang mit deiner bereits vorhandenen Aquarientechnik zunutze machen. So lässt sich der Filterauslass so positionieren, dass eine möglichst starke Oberflächenbewegung des Aquarienwassers stattfindet. Zwar ist der Kühleffekt hierbei sicherlich nicht deutlich messbar, aber der Gasaustausch und der Sauerstoffeintrag werden verbessert, was wiederum deinen Fischen und Garnelen hilft, die warmen Temperaturen zu überstehen. Auch der Einsatz von Oxydatoren und Sprudelsteinen sorgt dafür, dass das Wasser im Aquarium mit mehr Sauerstoff angereichert wird.