Es gibt viele Lebendfuttersorten für die Aquaristik. Frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien sind ein beliebtes Futtermittel, das du recht einfach selber züchten kannst. Wir stellen dir hier in diesem Artikel eine Anleitung zur Artemia-Aufzucht genauer vor.
Der Salinenkrebs als Lebendfutter für Zierfische
Artemia salina ist nicht nur in der Aquaristik ein bekannter Vertreter der sogenannten Urzeitkrebse. Ähnlich wie andere Arten der Gattung Artemia ist er in vielen Seen auf der Erde vertreten, die einen entsprechenden Salzgehalt aufweisen. Er zählt zu den Kiemenfußkrebsen, einer Unterklasse der Krebstiere oder Crustacea. Salinenkrebse haben einen lang gestreckten Körperbau und besitzen elf Beinpaare, mit denen sie sich schnell im Wasser fortbewegen können. Außerdem sorgen die Bewegungen der Extremitäten für Sauerstoffzufuhr und dem Herbeiführen von Nahrungspartikeln. Auffällig ist ihre starke rote bis orange Körperfärbung, die durch eine erhöhte Hämoglobinkonzentration hervorgerufen wird. Ihre Färbung wird nicht durch spezielles Futter (welches zum Beispiel karotinhaltig ist) verursacht, sondern hängt vom Sauerstoffgehalt des Wassers ab - je weniger O2 vorhanden ist, desto stärker färben sich die Krebschen.
Ausgewachsene Salinenkrebse können bis zu 1,5 cm groß werden und sind auch im adulten Stadium in der Aquaristik ein beliebte Lebend- und Frostfuttersorte. Wir beschäftigen uns jedoch in diesem Beitrag speziell mit den frisch geschlüpften Artemia-Nauplien, welche sich aus den Eiern des Salinenkrebses entwickeln. Artemia salina produziert Dauereier, die extrem widerstandsfähig sind und auch längere Trockenperioden überstehen. In der Natur sichert dieser Umstand den Krebschen auch in extremen Habitaten das Überleben, in der Lebendfutterzucht für die Aquaristik ist er ebenfalls von Vorteil, weil sich die Eier sehr lange halten und sehr einfach handhaben und bevorraten lassen.
Die Primärlarve des Salinenkrebses, auch Nauplie genannt, zeichnet sich durch ihren hohen Nährwert aus und durch die geringe Größe. Vor allem als Futter für sehr kleine Fische, die ausschließlich Lebendfutter fressen (zum Beispiel Dario dario oder Zwergbärblinge der Gattung Boraras), und für Jungfische in der Aufzucht sind Artemia-Nauplien äußerst populär. Sie sind einfach ein ideales Lebendfutter für kleine Fischmäuler.
Aufzucht von Artemia-Nauplien
Die Anzucht von Artemia salina ist im Prinzip nicht schwierig. Benötigt werden dafür ein nicht zu großes, möglichst dicht schließendes Aufzuchtgefäß (Inkubator), Dauereier und natürlich Meersalz, da das Wasser einen Salzgehalt von etwa 3 bis 4 % aufweisen sollte. Pro Liter Wasser werden 32 bis 35 g Salz hinzugegeben (hier bitte die Herstellerangaben beachten). Die richtige Salzkonzentration ist hierbei das A und O, denn bei zu geringem Salzgehalt ist die Schlupfrate schlecht. Zuviel Salz hingegen führt zu verzögertem Schlupf und zu einer übermäßigen Rotfärbung der Tiere. Normales Speisesalz mit Jod oder Rieselhilfen, ist nicht geeignet. Teilweise gibt es schon fertig abgepackte Mischungen aus Salz und Eiern zu kaufen, welche bereits das richtige Verhältnis aufweisen, wie etwa der ArtemioMix von JBL. Hier ist die Handhabung besonders einfach. Es werden nur wenige Gramm an Eiern benötigt, daher sollte man hier unbedingt die Empfehlung des Herstellers beachten.
Des weiteren benötigst du als Aquarianer noch Technik zur Belüftung des Aufzuchtgefäßes, um für einen guten Sauerstoffgehalt und eine passende Wasserbewegung zu sorgen. Hierbei ist eine handelsübliche Membranluftpumpe samt Luftschlauch und optional einem Ausströmer die gängige Wahl. Idealerweise sollte die Luftzufuhr durch ein entsprechendes Ventil in der Stärke regelbar sein. Die Belüftung sollte sanft genug sein, aber die Eier ausreichend bewegen. Eine zu starke Wasserbewegung lässt zu viel Wasser verdunsten, sorgt für unschöne Spritzer und wirbelt vor allem bereits geschlüpfte Krebschen zu stark durcheinander. Sie müssen dann zu viel Energie aufbringen, um sich gegen die Strömung zu behaupten, und in der Folge verringert sich ihr Nährstoffgehalt als Lebendfutter. Eine zu schwache Belüftung dagegen bringt nicht genügend Sauerstoff ins Wasser, und ein Großteil der Eier wird nicht bewegt, sinkt zu Boden und stirbt ab. Ideal ist eine leichte Umwälzung, so dass alle Eier in Bewegung bleiben.
Der Schlupferfolg ist außerdem abhängig von der Temperatur, welche idealerweise 20 bis 25° Celsius im Wasser aufweisen sollte. Dies kann durch einen entsprechenden Aquarium-Heizstab erreicht werden oder aber man stellt das Aufzuchtgefäß an einen wärmeren Ort (zum Beispiel auf einen Heizkörper). Die Schlupfrate bei höherer Gradzahl (25°) ist deutlich höher, allerdings arbeitet dann auch der Stoffwechsel der Tiere schneller. Sie sollten daher dann sehr zügig verfüttert werden. Auch in völliger Dunkelheit schlüpfen die Nauplien nicht, das Aufzuchtset sollte daher nicht in einem geschlossenen Schrank oder ähnlichem betrieben werden.
Verfüttern von Artemia-Nauplien
Sind alle Vorbedingungen für die Aufzucht erfüllt, stellt sich bereits nach ein paar Tagen sichtbarer Erfolg ein. Mit dem bloßen Auge sind dann im Wasser die Nauplien als hell orange leuchtende Punkte zu erkennen. Noch besser zu sehen sind sie, wenn man die Belüftung ausschaltet, da sich dann Eischalen und die geschlüpfte Tiere dann voneinander trennen: Die Nauplien sinken tendenziell ab, die leeren Eischalen steigen nach oben. Geht es ans Verfüttern, wird ebenfalls die Belüftung kurzzeitig abgeschaltet, da man möglichst nur die Larven und nicht die Eier und die Eischalen ins Aquarium einbringen möchte. Sie würden nur unnötig das Wasser belasten und können bei empfindlichen Fischen sogar zu Verdauungsproblemen führen. Da sich die Urzeitkrebse gerne zum Licht orientieren, kann man diesem Umstand nutzen, um mit einer Lichtquelle die Tiere an eine bestimmte Stelle im Aufzuchtgefäß zu locken und sie dort gezielt absaugen.
Normale Kescher sind für dieses winzige Lebendfutter viel zu groß, stattdessen werden zum Aussieben gerne sehr feinmaschige Siebe benutzt. Lässt man für den Fangvorgang etwas Salzwasser aus dem Aufzuchtgefäß, um es durch das Sieb zu leiten und so die Nauplien zu isolieren, sollte das Wasser in einem Gefäß aufgefangen und anschließend wieder zurück in den Inkubator geführt werden, damit die Wassermenge wieder so groß ist wie vor dem Absaugen.
Zu guter Letzt wird mithilfe des Siebes das Lebendfutter unter fließendem Leitungswasser kurz abgespült, um das Salzwasser zu entfernen. Die Nauplien selbst enthalten nicht mehr Salz als Süßwassertiere. Anschließend können die Artemia-Nauplien auch schon im Aquarium verfüttert werden. Wie bei allen Futtersorten gilt auch hier: Nur soviel verfüttern, wie innerhalb weniger Minuten von den Fischen aufgefressen wird. Übrig gebliebenes Futter führt zu einer unnötigen Wasserbelastung, vor allem, weil die Nauplien in Süßwasser verhältnismäßig schnell absterben. Gerade in kleinen Aquarien empfiehlt sich außerdem das Abstellen von Filtern und Pumpen während der Futterzugabe, damit die Nauplien nicht vom Filter eingesaugt werden.
Weitere Aufzucht zum adulten Tier des Salinenkrebses
Willst du Artemia salina über das Larvenstadium hinaus zum erwachsenen Tier heranziehen, ist dies ebenfalls möglich. Auch die ausgewachsenen Krebse sind beliebte Futtertiere oder werden als "lebende Urzeitkrebse" zur Beobachtung gehalten. Notwendig ist dann jedoch die Fütterung der Salinenkrebse mit speziellem Phytoplankton. Hersteller wie JBL bietet dazu Flüssigfutter an (ArtemioFluid). Unter guten Bedingungen haben nach etwa zwei Wochen die Tiere das adulte Stadium erreicht. Zwar sollten die Salinenkrebse täglich gefüttert werden, jedoch füttert man erst nach, wenn das Wasser wieder klar ist. Um die Wasserverschmutzung gering zu halten empfehlen sich regelmäßige Wasserwechsel, wobei das Frischwasser selbstverständlich mit einer entsprechenden Menge Salz aufbereitet werden sollte.