Im Aquarienbau sind bei der Verklebung der Glasscheiben mit Silikon zwei verschiedene Arbeitsweisen gängige Praxis: die Wulstverklebung und die Stoßverklebung. Wir zeigen Euch hier die Unterschiede auf.
Wulstverklebung
Diese Art der Silikonverarbeitung im Aquarienbau wurde in der Vergangenheit lange stark favorisiert, vor allem bei der Anfertigung von größeren Becken. Bei der Wulstverklebung haben die Glasscheiben keinen flächigen Kontakt zueinander. Zwischen den Scheiben befinden sich Spalten, die üppig mit Silikon aufgefüllt werden. Im Vergleich zur Stoßverklebung wird bei der Wulstverklebung deutlich mehr Silikon verarbeitet, was sich meist auch in einem höheren Preis niederschlägt.
Wird diese Methode im Aquarienbau angewendet, ist durch den höheren Materialeinsatz auch deutlich mehr Silikon zu sehen, sowohl innen als auch außen am Aquarium. Die Nähte sind bauartbedingt recht breit und dick. Vor allem bei der Verwendung von transparentem Silikon besteht dadurch leider das Problem einer vermehrten Algenbildung auf der großen Silikonfläche im Aquarium. Die Oberfläche von Silikon ist etwas rauer als Glas, was die Ansiedlung von Algenbelägen begünstigt. Eine solche Verklebung ist recht schwer sauber und algenfrei zu halten.
Stoßverklebung
Diese Art der Verarbeitung hat sich mittlerweile als moderner Standard etabliert. Bei der Stoßverklebung ist die Kontaktfläche vom Glas zum Silikon deutlich größer. Die Stabilität der Stoßverklebung ist im Vergleich zu einer Wulstverklebung deutlich höher. Viele Aquarienbauer bieten diese Verarbeitungsform daher auch bei großen Aquarien an.
Die Stoßverklebung ist außerdem nach einer DIN-Norm zertifiziert. Dies ist wichtig, wenn man zum Beispiel eine Glasversicherung abschließen möchte, da diese Art der Verklebung nach der DIN-Norm in der Regel von den Versicherungsanbietern anerkannt wird.
In der Fertigung entstehen beim Andrücken der Glasscheiben seitliche Silikonwülste. Besonders elegant wirken Glasbecken, wenn die Wülste sowohl außen als auch innen sauber abgezogen sind. Auf diese Weise ist im Aquarium fast kein Silikon zu sehen und es können sich kaum störende Algen darauf bilden.
Dicke, innenliegende Silikonwülste sind im Aquarium deutlich sichtbar. Sie sind nur schwer algenfrei zu halten.
Farbe
Während in der Vergangenheit schwarzes Silikon, auf dem Algenbeläge weitestgehend unsichtbar bleiben, als Standard-Farbe eingesetzt wurde, wird heute für die Stoßverklebung mit abgezogenen Nähten überwiegend transparentes Silikon eingesetzt. Dies ergibt eine deutlich edlere Optik. Moderne Aquarien wie etwa die Cube Garden von ADA oder die Dennerle Scaper's Tanks werden auf diese Weise gefertigt.
Auch beim Material Glas gibt es im Aquarienbau deutlich unterschiedliche Qualitäten. Auf die verschiedenen Glasarten gehen wir in dem Artikel "Floatglas oder Weißglas?" näher ein.