Dark Start eines Aquariums
Einlaufphase in einer anderen Art

Die sogenannte Dark Start-Methode ist eine noch recht neue Form, ein Aquarium ans Laufen zu bringen, die vor allem in der Pflanzenaquaristik und besonders im Aquascaping ihren Platz gefunden hat. Was es genau mit dieser Form der Starphase auf sich hat, zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Der Dark Start

Wie der Name schon verrät, bezieht sich diese Methode darauf, wie man ein Aquarium startet und in die Einlaufphase bringt. Da dieser Zeitraum bei frisch eingerichteten Aquarien oft geprägt ist von gewissen Instabilitäten in punkto Ökosystem und im Besonderen beim Stickstoffkreislauf, hilft der Dark Start diese Schwierigkeiten ein wenig zu reduzieren. Vor allem die im Aquascaping verwendeten nährstoffreichen Soilböden nehmen in dieser Zeit verstärkt Einfluss auf die Wasserchemie, es kommt mitunter zu einer stärkeren Ansäuerung durch die Ionentauschfähigkeit des Bodengrundes. Nicht alle Pflanzen kommen mit diesem starken Säureanstieg gut klar und es gibt einige Pflanzenarten, die in dieser Zeit recht empfindlich reagieren und mitunter eingehen können (siehe dazu auch "Matschig werdende Wasserpflanzen"). Auch geben einige Soilprodukte in diesem Zeitraum recht viele Nährstoffe ab, die aber von den wenigen Pflanzen der Erstbepflanzung kaum in diesem Ausmaß benötigt werden. Der Aquarianer hilft hier oft durch häufigere Wasserwechsel nach, dennoch können Algen zu diesem Zeitpunkt des Aquariums von dem Nährstoffangebot und mangelnder Konkurrenz durch Wasserpflanzen von der Situation profitieren. Auch auf diese etwaigen negativen Umstände geht der Dark Start ein und bietet in diesem Sinne gewisse Vorteile.
Das "Dark" im Namen der Methode verrät uns, dass diese Möglichkeit etwas mit Dunkelheit und Lichtentzug zu tun hat. Es hat übrigens nichts mit dem ähnlich klingenden Dry Start zu tun. Wir erklären nun genauer, wie der Dark Start im Aquarium abläuft.

Wie funktioniert der Dark Start

Aquarium Dark Start

Beim Dark Start wird das Aquarium komplett fertig mit Bodengrund und Hardscape (Wurzeln und Steine) eingerichtet, aber noch nicht bepflanzt. Auch tierischer Besatz wird in dieser Zeit nicht eingesetzt. Anschließend wird die nötige Filter- und Heiztechnik angeschlossen, das Becken befüllt und das Aquarium in Betrieb genommen. Es wird in dieser Zeit nicht beleuchtet, gedüngt und mit der CO2-Anlage versorgt. Es findet lediglich eine Wasserumwälzung und Filterung im Dunklen statt. Empfohlen wird auch ein regelmäßiger, wöchentlicher Wasserwechsel.

Da kein Licht vorhanden ist, können sich keine Algen bilden. Wohl aber wird, wenn auch wahrscheinlich in geringem Maße, der Stickstoffkreislauf in Gang gesetzt und es können sich in Ruhe nützliche Bakterien ansiedeln. Einige, sehr stark vorgedüngte Soilsorten, geben nun ihre Nährstoffspitzen ab, die aber aufgrund des fehlendes Lichtes nicht zu Algenwuchs führen. Durch die Wasserwechsel werden die Nährstoffwerte immer wieder reduziert, bis sie sich auf ein Normalmaß eingependelt haben. Dies gilt auch für die Ionentauschfähigkeit des Soils, welches in der Anfangszeit oft sehr ausgeprägt ist. Nach dem Ablauf einiger Wochen findet dieser Prozess nun moderater statt. Bepflanzt man das Aquarium nach einem Dark Start ist folglich die Gefahr, dass Wasserpflanzen aufgrund der extremen Übersäuerung bedingt durch Soil matschig werden und eingehen, wesentlich geringer. Als Zeitraum für den Dark Start werden oft vier Wochen angegeben.

Bepflanzung nach dem Dark Start

Bepflanzen

Ist der Dark Start beendet, kann nun das Aquarium fertig bepflanzt und komplett in Betrieb genommen werden. Um einfacher einpflanzen zu können ist es ratsam, das Wasser so gut es geht komplett abzulassen. Ein Wasserstand von wenigen Zentimetern ist nun ideal zum Bepflanzen, da der Bodengrund feucht bleibt und somit das Einsetzen der Pflanzen per Pinzette erleichtert.

Da das Aquarium nun sozusagen normal betrieben wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass nun auch Algen (vor allem Kieselalgen und grüne Algenbeläge) die Biofilme verdrängen, die mitunter im Dunklen entstanden sind. Ein Vorteil beim Dark Start ist jedoch der, dass extreme Nährstoffspitzen, welche durch frisches Soil entstehen, nun nicht mehr gegeben sind. Folglich ist die Gesamtsituation deutlich besser und entspannter zu kontrollieren. Im Idealfall bleibt das Aquarium von Beginn an optisch nahezu algenfrei.

Tierischer Besatz nach dem Dark Start

Besatz im Aquarium

Durch Dark Start ist es mitunter schon zu einer gewissen Ansammlungen von sessilen Bakterien gekommen, die für den Stickstoffkreislauf nützlich sind. Insofern kann die Einfahrphase verkürzt oder der Anstieg der Peaks von Ammonium und Nitrit stark verringert werden. Sind die Messwerte in Ordnung, kann dann auch tierischer Besatz wie Zierfische und Wirbellose ins Aquarium gesetzt werden. Je nachdem, kann dieser Zeitpunkt nach einem Dark Start im Vergleich kürzer sein, als bei einem konventionellen Start.

Fazit

Ein Dark Start ist eine gute und bequeme Methode, um ein Aquarium starten zu können. Die Pflegemaßnahmen in dieser Zeit halten sich sehr in Grenzen, vor allem verglichen mit einer Einfahrphase nach dem eher klassischen Prinzip. Nach dem Durchlaufen des Dark Starts kann das Aquarium, nun fertig bepflanzt und mit tierischem Besatz versehen, sich durchaus einfacher und entspannter, sprich ohne nennenswerte Algenbildung entwickeln. Der Nachteil ist hingegen der, dass man 4 Wochen ein Aquarium besitzt, welches man in der Zeit jedoch optisch nicht genießen kann.