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Neben tropischen Zierfischen und auch Wasserpflanzen lassen sich auch Arten aus etwas kühleren Gefilden in einem Aquarium halten. Hierzu sind dann andere Wasserwerte nötig, wie etwa kühlere Temperaturen. Man spricht dann von einem Kaltwasser-Aquarium, welches wir hier genauer vorstellen.
Wasserwerte in einem Kaltwasser-Aquarium
Welche genauen Wasserparameter es für ein Kaltwasser-Aquarium genau braucht, hängt in erster Linie vom Besatz ab. Hier kann es unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Wasserhärte und den pH-Wert geben. Alle Kaltwasser-Aquarien haben aber gemein, dass eher kühlere Wassertemperaturen herrschen. In der Regel kann man also auf einen Heizstab verzichten, wodurch die Stromkosten solch eines Aquariums gesenkt werden können. Kaltwasser bedeutet nicht zwingend, dass permanent "eisige" Gradzahlen unter 10 °C erhalten werden sollen. Vielmehr reicht hier die sogenannte Zimmertemperatur rund um 20 °C vollkommen aus. Je nach Besatz darf die Temperatur mitunter gar jahreszeitlich noch weiter schwanken und demnach im Sommer höher und im Winter deutlich kühler sein. Das entspricht dem natürlichen biologischen Rhythmus und wirkt auf viele Fisch-Arten sehr förderlich für die Fortpflanzung und Zucht.
Wasserpflanzen in einem Kaltwasser-Aquarium
Auch etliche Aquarienpflanzen kommen mit niedrigeren Gradzahlen gut zurecht. Die Temperatur-Toleranz von Wasserpflanzen wird hierbei oft unterschätzt, denn viele der Arten, die wir im Aquarium pflegen, stammen sogar aus gemäßigten Zonen. Dabei kommt eine recht stattliche Auswahl zustande, sehr beliebte Klassiker wie zum Beispiel die Wasserpest sind oft Kaltwasser-Pflanzen, da der Ursprung der Aquaristik in Europa auch im Kaltwasser-Aquarium liegt.
Im Prinzip findet man hierzu Wasserpflanzen für jede Gestaltungsebene. Auch die Auswahl an geeigneten Moosen beinhaltet viele verschiedene Arten wie das Fontinalis antipyretica, aber auch Javamoos, Sichelmoos und Ufermoos.
Eine genaue Auflistung und verschiedene Empfehlungen für Kaltwasser-Aquarienpflanzen findest du hier.
Bodengrund in einem Kaltwasser-Aquarium
Welches Bodensubstrat der Aquarianer für sein Kaltwasser-Aquarium wählt, hängt in erster Linie vom tierischen Besatz ab. Oft sind Kaltwasser-Aquarien jedoch für Fisch-Arten, die zum Beispiel aus strömungsreichen Bächen und Flüssen stammen. Hier ist ein Kiesboden oft die richtige Wahl (etwa für ein Goldfisch-Aquarium), jedoch kann auch Sand eine gute Möglichkeit darstellen, wenn feinerer Bodengrund für die Bodenbewohner von Belang ist. Ein besonders natürliches Ambiente wird geschaffen, wenn man in Bezug auf Kies verschiedene Körnungsgrößen kombiniert und zum Beispiel deutlich größere Kiesel bis hin zu Steinen dann als auffälligere Dekorationselemente verwendet.
Dekoration in einem Kaltwasser-Aquarium
Selbstverständlich kann in einem Aquarium mit kälterem Wasser auch die volle Bandbreite an Dekorationsgegenständen verwendet werden. Vor allem Steine und Wurzelholz sorgen hier für eine sehr naturnahe Umgebung, mit denen sich viele Versteck- und Brutmöglichkeiten für die Bewohner ergeben. Zudem sorgt eine geschickte Anordnung mit dem sogenannten Hardscape und auch Wasserpflanzen für eine gute Struktur im Aquarium. So nehmen etwa revierbildende Tiere diese vorgegebenen Strukturen gerne am, um sich ihren Platz in der Unterwasserwelt zu suchen.
Bewohner in einem Kaltwasser-Aquarium
Ein Goldfisch-Schleierschwanz. Quelle und Copyright: Ricardo Leon über Wiki Commons - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY-SA 3.0.
Recht typische Fische in einem Kaltwasser-Aquarium sind die bekanntesten und ältesten Aquarien-Fische überhaupt: Goldfische. Diese benötigen aufgrund ihrer zu erwartenden Endgröße recht große Becken. Da sie gerne gründeln, ist hier ein Kiesboden sehr zu empfehlen. Leider gehen die Tiere mitunter auch an Wasserpflanzen, insofern sollte man hier auf eher barschfeste Aquarienpflanzen ausweichen, die auch das kühle Wasser gut vertragen. In diesem Artikel haben wir dazu ein paar Beispiele aufgeführt.
Aber auch gerade heimische Fisch-Arten wie etwa Stichlinge oder Tiere, die man ansonsten eher im Gartenteich hält, lassen sich mitunter in einem Kaltwasser-Aquarium halten. Als Beispiel seien Moderlieschen erwähnt. Da es sich hierbei oft um Gruppentiere handelt, benötigt ein Schwarm dieser Fische ein ausreichend großes Aquarium. Um die entsprechende Wasserbelastung aufzufangen, ist eine starke Filterleistung notwendig, ebenso wie regelmäßige Wasserwechsel.
Ein Flossensauger Pseudogastromyzon fasciatus. Quelle und Copyright: Gregoire Germeau über Wiki Commons - Eigenes Werk, Quelle, Lizenz: CC BY 3.0.
Gut geeignet sind auch verschiedene Grundeln und Flossensauger aus Asien, die je nach Art kühlere Temperaturen gewöhnt sind. Diese kommen oft aus Klarwasserbächen, die reich an Sauerstoff sind und eine starke Strömung besitzen. Für diese Tiere bietet sich ein sogenanntes Bach-Aquarium an, welches mit einer guten Filterung und Strömungspumpen ausgestattet ist. Kiesiger bis sandiger Bodengrund und einige flache Steine bilden die richtige Einrichtung solch eines Aquariums.
Rainbow Shiner Notropis chrosomus. Quelle und Copyright: skitterbug über Wiki Commons - Eigenes Werk, Quelle, Lizenz: CC BY 4.0.
Aus Nordamerika sind ebenso einige Kaltwasserfische bekannt. Ein besonders Exemplar ist hierbei der sogenannte Rainbow Shiner (Notropis chrosomus). Dieser farbenfrohe Fisch wird auch Regenbogenelritze genannt, der als Schwarmfisch in einem Kaltwasser-Aquarium gehalten werden kann. Wichtig sind niedrige Temperaturen im Winter, dies ist eine ausschlaggebende Voraussetzung für eine erfolgreiche Zucht dieser Tiere. Als Laichsubstart bietet sich grobkörniger Kiesboden an.