Wie richtet man ein Aquarium für einen Kampffisch ein? Welche Technik wird benötigt und welche Wasserpflanzen sind hier gut geeignet? Hierzu haben wir für alle Betta-Liebhaber mal einen kleinen Leitfaden erstellt.
Das Becken für einen Kampffisch
Kampffische (und vor allem männliche Exemplare) werden in der Regel einzeln gehalten. Anderenfalls wird eine Paarhaltung oder ein Männchen zusammen mit einem kleinen Harem propagiert. Wir gehen hier auch explizit auf die Einzelhaltung eines Bettas ein. Um die Reviergröße nicht unnötig zu überstrapazieren, reicht hier ein Glasbecken mit etwa 30 Liter Volumen vollkommen aus. Recht beliebt sind hierfür die Nano Cubes, aber auch andere Aquarienformen sind denkbar. Das Aquarium sollte auf jeden Fall über eine gute Abdeckung verfügen. Somit wird ein Herausspringen des Fisches verhindert. Und die atmosphärische Luft, welche der Kampffisch einatmet, falls er sich Luft über die Wasseroberfläche holt, bleibt dann schön warm.
Ein Kampffisch spreizt seine Flossen. Copyright by Chris Lukhaup.
Technik
Als weitere Aquarientechnik benötigt ein Betta-Aquarium natürlich eine passende Beleuchtung, einen Heizstab und einen Filter. Für ein Nano-Aquarium mit etwa 30 Litern Volumen reicht ein kleiner Heizstab, der die Temperatur konstant auf mindestens 24°C halten kann. Sehr schön sind zum Beispiel diese Heizstäbe von Dennerle, da sie recht klein und kompakt sind. Zudem lassen sie sich leicht hinter einer Wurzel verstecken.
Zur Überwachung der Temperatur kann gerne noch ein Aquarienthermometer angeschafft werden.
Da es Kampffische gerne etwas dunkler mögen, sollte die Beleuchtung nicht zu grell sein. Hier kann man als erste grobe Faustregel in etwa 15 Lumen pro Liter anpeilen. Dies ist dann dennoch ausreichend Licht für die Wasserpflanzen in dem Aquarium. Für einen Nano Cube oder ein ähnliches Würfelaquarium mit den Maßen 30 x 30 x 30 cm eignet sich zum Beispiel sehr gut die ONF Flat Nano Plus White. Aquarienlampen, die für diese Bedürfnisse zu stark sind, können aber oft durch einen geeigneten Dimmer in der Leistung verringert werden.
Mit dem Punkt Filterung ist auch die Strömung im Aquarium verknüpft. Hier ist auf eine eher sanfte Strömung zu achten, vor allem im Bereich der Wasseroberfläche. Gerade zum Schaumnestbau bei einigen Kampffischen ist hierbei besonders darauf zu achten. Die Strömung kann, falls sie zu stark sein sollte, prima mit entsprechenden Filterausläufen verringert beziehungsweise abgeschwächt werden. Bei einem verstellbaren Filterauslass kann man diesen zum Beispiel mehr in Richtung Bodengrund ausrichten. Eine tolle Lily Pipe ist die Aqua Rebell Loop Pipe, welchen die Wasserströmung durch die besondere Form abbremst und zu den Seiten verteilt.
Der Filter sollte passend zur Aquariengröße gerne ein etwas üppigeres Filtervolumen aufweisen. Da Kampffische sich hauptsächlich fleischlich ernähren, wird recht viel Lebend- und Frostfutter verabreicht. Insofern ist die Wasserbelastung durch den Futtereintrag doch etwas höher, als etwa in einem Garnelen-Aquarium. Als Filtermaterial sollte von daher größtenteils aus biologischen Filtermedien beziehungsweise Hochleistungsfiltermedien bestehen. Entsteht futterbedingt gar ein Problem mit einem zu hohen Phosphatgehalt, sollte im Filter Platz genug für einen Phosphatadsorber sein.
Bodengrund
Als Bodengrund würden wir ein moderat gedüngtes Soil vorschlagen, wie etwa das Tropica Aquarium Soil. Auf der einen Seite sorgt dass Soil aufgrund der Kationentauschfähigkeit dann für gute Weichwasserwerte mit geringer Härte und einem sauren pH, welche von vielen Betta-Arten bevorzugt werden. Auf der anderen Seite sorgt es für eine moderate Nährstoffzufuhr für die Wasserpflanzen, so dass diese optimal versorgt werden. Da die meisten Kampffische es auch eher schummrig mögen, kommt hier die dunkle Farbe des Bodengrundes der Sache zu Gute.
Einrichtung
Copyright by Chris Lukhaup.
Ein recht klassischer Aufbau eines Betta-Aquariums ist ein wurzelbetontes, in die Höhe gehendes Layout, eventuell unterstützt durch einige wasserneutrale Steine. Auf und an der Wurzel können hervorragend Moose und andere Aufsitzerpflanzen befestigt werden. Das schafft ein sehr naturnahes Bild und bietet dem Kampffisch eine Menge Verstecke. Durch den hohen Aufbau werden viele Schattenzonen erschaffen, gerne auch unterstützt durch die Verwendung von Schwimmpflanzen. Somit entsteht eine recht schummrige Atmosphäre, welche die Tiere gerne mögen.
Wasserpflanzen
Die Wahl der Wasserpflanzen hängt in erster Linie davon ab, wie stark die Lichtintensität der Aquarienlampe ist und ob eine CO2-Anlage vorhanden ist. In vielen Aquarien für Kampffische ist die Beleuchtung eher schwach und es ist keine Kohlenstoffdüngung vorhanden. Von daher sind unsere Pflanzenvorschläge an diese Situation angepasst und kommen auch mit wenig Licht zurecht, da es sich um recht anspruchslose, aber nicht weniger attraktive Wasserpflanzen handelt.
Vordergrundpflanzen
Bodendecker sind für eine Kampffisch-Aquarium nicht von besonderer Wichtigkeit, runden aber das Gesamtbild ab und erhöhen die Pflanzenmasse. Wichtig ist es hier, Wasserpflanzen auszuwählen, die mit der schwächeren Lichtsituation gut klarkommen. Von daher hier einige Vorschläge:
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Marsilea hirsuta: Ein dunkelgrüner Bodendecker mit rundlichen Blättern, der teilweise an Klee erinnert. Recht genügsam und langsam wachsend.
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Lilaeopsis brasiliensis: Eine grasartige Vordergrundpflanze mit hellgrünen Halmen. Ebenfalls recht anspruchslos und langsam im Wachstum.
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Cryptocoryne parva: Ein klein bleibender Wasserkelch mit grünen, leicht länglichen Blättern. Das Wachstum ist eher solitär, also keine Ausbreitung durch Ausläufer.
Mittelgrund
Mit dem Mittelgrund ist die nächste Ebene hinter und über dem Vordergrund gemeint. Hier können vor allem mittelhoch wachsende Pflanzen verwendet werden. Vor allem Cryptocorynen sind für diesen Zweck sehr gut geeignet. Hier von uns einige Vorschläge:
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Cryptocoryne albida: Eine hübsche Cryptocoryne mit schmalen Blättern in grüner Farbe. Einfach in der Pflege und langsam wachsend.
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Cryptocoryne wendtii "Green": Ein mittelgroß werdender und kompakter Wasserkelch mit grünen Blättern, die eine etwas breitere Form haben. Äußerst einfach und anspruchslos in der Haltung.
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Cryptocoryne albida 'Brown': Dies ist die bräunlich-rote Variante einer Cryptocoryne albida. Dieser hübsche Wasserkelch hat längliche Blätter und bildet einen schönen Farbtupfer und Kontrast zu grünen Wasserpflanzen.
Aufsitzer und Moose
Aufsitzerpflanzen und Aquarienmoose dienen zur Begrünung des Hardscapes wie Steine und Wurzeln. Gestalterisch zählt dies in der Regel ebenfalls noch zum Mittelgrund eines Layouts im Aquarium. Einige Aufsitzer wie Farne können jedoch recht groß werden. Wir geben hier daher Empfehlungen für eher kompakt bleibende Arten, die in ein Nano-Aquarium passen:
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Taxiphyllum barbieri: Das klassische Javamoos ist einfach und anspruchlos in der Haltung. Ein filigranes Moos, welches sich mit der Zeit an Dekorationsgegenstände anhaftet.
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Bucephalandra pygmaea "Bukit Kelam / Sintang": Eine einfach zu haltende Bucephalandra-Art mit hübschen grünen Blättern in welliger Form.
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Microsorum pteropus 'Trident': Dieser dreizackige Javafarn wächst äußerst kompakt und wirkt mit seinen filigranen Blättern weniger wuchtig. Insofern kann er auch gut in einem Nano-Aquarium eingesetzt werden.
Hintergrund
Hintergrundpflanzen sind höher wachsend und finden ihren Platz im Bereich der Rückscheibe. Gerne können Sie bis zur Wasseroberfläche wachsen. Aufgrund ihrer Gestalt eignen sie sich auch gut zum Kaschieren von Aquarientechnik. Hier nun einige Beispiele:
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Vallisneria nana: Die Schmalblättrige Vallisnerie eignet sich aufgrund ihrer filigranen Blattform optisch gut für ein kleineres Aquarium. Die hohen Stängel dienen dem Kampffisch als Versteck und Rückzugszone.
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Cryptocoryne spiralis var. caudigera: Der Shola-Wasserkelch ist mit seinen schmalen Blättern und geringer Wuchshöhe sehr gut als Hintergrundpflanze für ein Kampffisch-Aquarium geeignet. Weitere Merkmale sind die hellgrüne Farbe und ein recht buschiges Aussehen.
Schwimmpflanzen
Schwimmpflanzen in einem Kampffisch-Aquarium dienen zur Abschattung und Beruhigung der Wasseroberfläche. Arten wie längeren Unterwasserwurzeln können dem Betta zusätzlich als Verstecke dienen. Hier einige Beispiele:
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Limnobium laevigatum: Der Südamerikanische Froschbiss ist eine beliebte Schwimmpflanze in der Aquaristik. Sie besitzt recht lange Wurzeln und zeichnet sich durch schnellen Wuchs aus.
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Salvinia auriculata : Der Kleinohrige Schwimmfarn ist eine schnellwachsende Schwimmpflanze mit eher kleineren grünen Blättern, welche leicht behaart sind.
Copyright des Header-Fotos: Chris Lukhaup