Irgendwann ist es soweit: ein Aquarium muss leergeräumt werden. Dies kann mehrere Gründe haben, wie etwa ein Umzug, eine Neugestaltung oder gar die Aufgabe eines Aquariums und des Hobbys. Aus welchem Grund ein Aquarium leer geräumt werden muss, ist gar nicht so ausschlaggebend, wir zeigen Euch hier, wie man beim Entleeren des Beckens am besten vorgeht.
Planung
In der Regel ist ein Aquarium noch im vollen Betrieb. Sprich: Sämtliche Technik wie Filter, Heizer, Licht und mitunter CO2-Anlage läuft noch, es befindet sich der Besatz im Aquarium, ebenso wie die Wasserpflanzen. Auch Bodengrund und Dekoration sind noch im Becken. Wichtig ist es nun, hier Schritt für Schritt vorzugehen, so dass es vor allem für die Bewohner eine möglichst stressfreie Zeit wird.
Technik abschalten
Da vor allem der Wasserstand abgesenkt werden soll, geht es erst einmal darum, verbundene Technik abzuschalten, damit es nicht zu Fehlfunktionen kommt. Dazu gehören insbesondere der Heizstab eines Aquariums und die Filtertechnik oder andere Pumpen. Auch die CO2-Anlage kann man abschalten und das Flaschenventil schließen. Sonstige Technik wie etwa UV-C Klärer, Dosierpumpen oder Sterilisatoren kann man jetzt abschalten. Die Aquarienbeleuchtung könnte jedoch zum Herausfangen und Hantieren im Aquarium noch nützlich sein, damit man genügend sieht. Von daher kann diese noch eingeschaltet bleiben. Jedoch ist einiges an Bewegungsspielraum oberhalb des Beckens notwendig. Insofern sollte der Aquarianer hier Platz schaffen und zum Beispiel Hängelampen deutlich höher hängen. Besitzt man mehrere Aufsetz-Leuchten, kann hier bis auf ein Exemplar deutlich reduzieret werden. Ratsam ist es die Lampe weit nach hinten zu schieben, um möglichst viel Platz zu erhalten. Möglicherweise müssen Lampen auch temporär ganz entfernt werden. Eine Alternative wäre dann die Einrichtung eines kleines Arbeitslichtes außerhalb des Aquariums.
Besatz herausfangen
Das Herausfangen der Aquarienbewohner ist sicherlich das Unterfangen, was am meisten Zeit und Geduld fordert. Es kommt aber natürlich sehr darauf, was für Tiere sich im Aquarium befinden. Man kann hierbei recht gut schrittweise vorgehen und zunächst einmal die Lebewesen herausfangen, bei denen es sehr leicht geht. Angefangen werden kann zum Beispiel mit den Wasserschnecken, die man direkt auf den ersten Blick sieht. Es sind abseits davon sicherlich noch einige Exemplare im Aquarium versteckt, auf die man dann später treffen wird. Sollten sich Schnecken an einer Scheibe befinden, ziehe das am Besten nach oben entlang der Scheibe ab oder versuche sie durch leichtes Hin- und Herdrehen von der Scheibe zu lösen.
Auch vor allem die nicht scheuen und mutigen Fisch-Arten kann man nun bereits herausfangen. Dazu gehören auch auch langsame und größere Fische, die leicht ins Netz gelangen. Tiere, die sich schnell verstecken oder ins Gebüsch verschwinden, können später besser herausgefangen werden.
Hardscape entfernen
Um den scheuen Tieren nach und nach die Deckung zu nehmen, kann allmählich einiges an Bepflanzung und Dekoration entfernt werden. Dazu gehören in erster Linie zusammenhängende Hardscape-Aufbauten aus Steinen, Wurzelholz und anhaftenden Aufsitzern und Moosen. Auch lose Steine und Wurzeln kann man mit entfernen. Beim Herausnehmen des Hardscapes sollte dieses gut auf anhaftende Schnecken untersucht werden. Diese können sich auch sehr versteckt daran festhalten. Mitunter kann man nun, nachdem der größte Teil der Inneneinrichtung beseitigt wurde, nochmal eine Fangrunde der Tiere probieren. Übrig bleiben dann oft nur noch die Arten, welche in sehr großer Zahl in der Bodengrundzone leben (etwa Zwerggarnelen) und die, welche jetzt in den Pflanzen ihr Versteck suchen. Begibt man sich anschließend daran, Wasserpflanzen samt Wurzeln zu entfernen, sollte dabei sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit nicht ruckartig große Bodengrundareale in Bewegung geraten und Tiere unter sich begraben oder zu schreckhaften Reaktionen führen. Führt man solch ein Pflanzenpolster zur Wasseroberfläche, empfiehlt es sich, dieses gut abzuschütteln, um darin versteckte oder anhaftende Tiere nicht aus Versehen mit zu entfernen. Ein guter Trick ist ansonsten der, das Pflanzenpolster nach der Entnahmen noch einmal direkt wieder ins Wasser zu tauchen. Oft lassen dann sich darin befindliche Lebewesen los und schwimmen zurück in tiefere Wasserzonen.
Wasserpflanzen entfernen
Spätestens jetzt mit der Entnahme von Aquarienpflanzen werden sehr wahrscheinlich auch größere Mengen Mulm aufgewirbelt, wodurch die Sicht stark eingetrübt wird. Gerade das Herausfangen wird nun deutlich schwieriger. Hier sollte man sich einerseits in Geduld üben und abwarten, bis sich der Mulm gelegt und die Sicht wieder geklärt hat. Andererseits kann die Situation nun genutzt werden, um etwas Wasser (samt Mulm ) abzusaugen. Das klärt die Sicht ein wenig auf, zumal entfernt man schon etwas Wasser (was ja unser Hauptziel ist). Des weiteren wird auch der Bewegungsraum für die Fische eingeschränkt, was das Einfangen ebenfalls erleichert.
Ist nun das Hardscape und die Bepflanzung weitestgehend entfernt, der Wasserstand stark abgesenkt, bleibt den übrigen Tieren nur noch wenig Deckung. So ist es recht einfach, die restlichen Exemplare heraus zu fangen. Man kann nun durch einen Bodengrundumbau die restliche Wasserzone noch weiter einschränken, indem der Bodengrund hinten höher geschichtet wird und vorne sehr niedrig. Oft ist dies in Aquascapes oder Pflanzenaquarien eh schon der Fall. Nun kann man vorsichtig den Wasserstand so weit ablassen, dass der Bodengrund hinten bereits aus dem Wasser ragt, während vorne noch genüg Wasser vorhanden ist. Beim Ablassen des Wassers sollte nun sehr vorsichtig vorgegangen werden, damit keine Tiere plötzlich auf dem Trockenen landen. Zum Absaugen des Wassers lohnt es sich, den Schlauch am Ende mit einem Filter-Guard auszustatten, damit keine Tiere eingesaugt werden.
Tiere keschern
Sollte durch die Fangaktionen immer wieder Mulm aufgewirbelt und dadurch die Sicht eingeschränkt werden, lohnt es sich, hier zwischendurch immer kleine Pausen einzulegen, bis die Sicht wieder frei wird. Mit etwas Geduld und einigen Fang-Aktionen, sollte es möglich sein auf diese Weise, den Besatz komplett heraus zu fangen. Übrigens: Du wirst erstaunt sein, wie viele Zwerggarnelen du gefunden hast. Diese zu keschern, wird am Ende auch die meiste Arbeit sein, wenn man auch Jungtiere und Baby-Garnelen fangen möchte. Hierzu verwendet man am besten ein richtig feinen Garnelen-Kescher.
Bodengrund entfernen
Ist der Besatz komplett aus dem Aquarium entfernt worden, geht es jetzt darum, den restlichen Bodengrund aus dem Becken zu bekommen. Hier gibt es im Prinzip zwei Ansätze, wie man das Substrat gut herausbekommt.
Bodengrund absaugen
Eine recht Glas schonende Möglichkeit wäre, den Bodengrund abzusaugen. Dies eignet sich besonders gut in kleineren Aquarien, die mit weicherem und feinerem Bodengrund gefüllt sind (also Soil oder Sand). Hier kann das Substrat ganz einfach mit einem Schlauch abgesaugt werden. Voraussetzung ist natürlich, dass sich noch genügend Restwasser dafür im Becken befindet. Notfalls kann man ansonsten wieder etwas (Brauch-)Wasser nachschütten, damit der Fluss erhalten bleibt. Der Bodengrund wird dann ganz einfach in einem Eimer entleert.
Bodengrund händisch entfernen
Die klassische Möglichkeit wäre ansonsten, nach einer maximalen Absenkung des Wasserstandes das händische Herausschöpfen des Bodengrundes. Hierzu können auch kleinere Gefäße verwendet werden. Da man oft entlang der Glasscheiben entlangschaufelt, entstehen durch Berührungen des Bodengrundes mitunter Kratzer am Glas. Von daher sollte hier sehr vorsichtig vorgegangen werden. Soil ist relativ weich, aber bei Kies und Sand ist die Gefahr höher, da die Partikel härter und fester sind.
Aquarium reinigen
Ist das Becken nun nahezu vollständig entleert, kann jetzt mit den Säuberungsarbeiten begonnen werden. Wie man diese durchführt, haben wir in diesem Artikel genauer beschrieben.