Vielen Aquarienbesitzern macht es besonders viel Spaß, die Gestaltung seines Aquariums ab und an zu verändern, entweder durch kleinere Ausbesserungen oder gar komplett neu Layouts. Nicht selten werden dabei die Aquarien im laufenden Betrieb umgestaltet. Worauf man dabei achten sollte, erfahrt ihr hier in diesem Beitrag.
Nachträglich Wasserpflanzen einbringen
Wenn das Aquarium bereits läuft und auch schon Besatz hat, kann es dennoch vorkommen, dass der Aquarienbesitzer die Gestaltung noch nicht abgeschlossen hat und zum Beispiel weitere Wasserpflanzen einsetzen möchte. Dies stellt grundsätzlich kein Problem dar, man sollte jedoch hierbei einige Dinge beachten. Um die Bewohner und das Ökosystem gut zu schützen, sollte der Aquarianer gut darauf achtgeben, keine überschüssigen Nährstoffe oder gar Schadstoffe einzubringen. Hierbei sollten die Wasserpflanzen dementsprechend vorbereitet werden. Zusätzlich kommt es sehr auf die Verkaufsform an, in welcher die neu erworbenen Pflanzen dann geliefert wurden. Große Vorteile bieten hier in-Vitro-Pflanzen, denn diese sind komplett frei von Algen, Fremdpflanzen, Begleitfauna und Keimen. Man sollte lediglich das Nährgel gut abwaschen, um keine übermäßigen Nährstoffe einzubringen. Nähere Informationen zum Vorbereiten von in-vitro-Pflanzen findest du hier.
Topfware wird meist emers kultiviert und gehältert, eine Einschleppung von Algen und Begleitfauna (die im Aquarium überlebt) ist eher gering. Jedoch ist die Steinwolle sehr reich an Nährstoffen und sollte unbedingt vor dem Einpflanzen gründlich entfernt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem sei es empfohlen, die Topfpflanzen auch für sieben Tage zu wässern, bevor diese im Aquarium verwendet werden. Dies ist vor allem bei rein submerser Topfware wie Vallisnerien dringend zu empfehlen. Nähere Informationen zum Vorbereiten von Topfpflanzen findest du hier.
Bei submerser Bundware raten wir ebenfalls dazu, die Pflanzen vorab für 7 Tage zu wässern, noch besser wären 14 Tage. Hier kann ein anhaftender Nährstoffgehalt sehr hoch sein und vor allem für Wirbellose wie Schnecken und Garnelen mitunter gefährlich werden. Eine ausreichende Vorwässerung mit entsprechenden Wasserwechseln vermindert dieses Risiko deutlich. Zudem kann man in der Quarantänezeit beobachten, ob sich nicht doch unerwünschte Algen oder Schädlinge an den Pflanzen befinden und diese kann gezielt entfernen. Nähere Informationen zum Vorbereiten von Bundware findest du hier.
Hardscape nachträglich einbringen
Hardscape wie Steine oder Wurzeln können auch in der Regel nachträglich eingebracht werden. In der Regel stellt dies kein großes Problem dar, vor allem, wenn die Materialien wasserneutral sind. Man sollte lediglich beachten, dass beim weiteren Einbringen von organischem Material (dazu gehören Wurzeln, aber auch natürliches Material wie Blätter, Nüsse, Holz-Höhlen) abhängig von der Menge dazu führt, dass das Wasser und die biologische Filterung im Aquarium stärker belastet wird. Wird recht viel Masse auf einmal eingebracht, kann dies mitunter recht ruckartig geschehen und das Ökosystem temporär überfordern. Hier kann eine verstärkte Bakterienbildung, etwa in Form von milchigem Wasser oder Schleimbildung auf dem Holz, mitunter beobachtet werden. Vor allem können mitunter stärkere Ammonium- oder Nitritkonzentrationen zustande kommen. Diese sollte der Aquarianer gut im Auge behalten und bestenfalls durch entsprechende Tests überwachen. Prophylaktisch kann man hierzu Bakterienstarter zugeben, um der Belastung weitere nützliche Bakterien entgegenzusetzen.
Das Einbringen von frischem Wurzelholz kann außerdem zu einer braunen Verfärbung des Wassers führen, da vom Holz Tannine abgegeben werden. Hier ist der Einsatz eines wasserklärenden Filtermaterials wie etwa Seachem Purigen sehr zu empfehlen, um wieder für klares Wasser zu sorgen.
Sind keine wasserneutralen Dekorationsmaterialien gewählt, sollte man sich mittel- bis langfristig auf Veränderungen der Wasserwerte einstellen. Dazu zählt zum Beispiel Gestein, welches kalkhaltig ist. Hier findet dann eine Wasseraufhärtung statt, also ein Anstieg von KH und GH. Ist eine CO2-Anlage im Einsatz, wird dieser Effekt noch weiter verstärkt.
Bei der Installation des Hardscapes oder größeren Umbau-Aktionen im Aquarium sollte der Aquarianer darauf achten, dass die neu eingebrachten Elemente guten Halt finden und sicher stehen. Mitunter lohnt sich eine geringfüge Aufschüttung des Bodengrundes an den Stellen oder eine Verklebung mit anderem Hardscape. Vor allem auf bodenwühlende Fische und Wirbellose wie Garnelen und Schnecken sollte man achtgeben, wenn man einzelne Dekoraktionselemente dann platziert, damit man nicht aus Versehen Tiere verletzt oder zu sehr stresst. Sehr langsame Bewegungen sind ein guter Lösungsansatz.
Bodengrund aufschütten
Mitunter möchte der Aquarianer Teile seines Bodengrundes aufschütten, ersetzen oder Steigungen wiederherstellen. Da im Bodengrund viele sessile und nützliche Bakterien leben, die für einen Stickstoffkreislauf sorgen, ist ein Eingriff in dieses System durchaus mit gewissen Risiken verbunden. Es kommt natürlich sehr auf die Art des Eingriffs und die Maße der bewegten Substratfläche an. Werden nur geringe Mengen Bodengrund aufgeschüttet, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge, da der bisherige Teil des alten Bodengrundes intakt bleibt und somit auch der Anteil an Bakterien. Wird jedoch ein Teil des Bodengrundes ausgetauscht, sprich alter Boden entfernt und neues Material eingebracht, kann dies mitunter spürbare Auswirkungen auf die Mikrobiologie im Aquarium haben. Dies kann auch der Fall sein, wenn größere Massen an altem Bodengrund umgeschichtet werden und somit jede Menge Mulm freigesetzt und aufgewirbelt wird. Vor allem unter der Dekorationsschicht Bodengrund liegende Depotdüngerschichten sollte auf diese Weise nicht freigelegt und mit dem freien Wasser in Kontakt kommen.
Es kann daher nicht schaden, in der Zeit entsprechende Wasserparameter (Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphat) zu überwachen und den Besatz sehr gut zu beobachten. Die Zugabe von Wasseraufbereiter und/oder Bakterienstartern in diesem Zeitraum kann eine gute Unterstützung für das Ökosystem sein. Wenn größere Mengen Bodengrund bewegt oder ausgetauscht werden sollen, lies dazu bitte genauere Anweisungen in diesem Artikel nach.
Auch hier sollte man beim Aufschütten oder Umschütten von Bodengrundes sehr langsam und mit Bedacht vorgehen, um keine Bewohner zu verschütten. Gerade auf Schnecken, Garnelen und bodenbewohnende Fische sollte man achtgeben.
Auf die Mikrobiologie Acht geben
Grundsätzlich ist jede Umbaumaßnahme im Aquarium auch eine Änderung des biologischen Milieus. Selbst kleine Maßnahmen können hier Effekte haben, die sich dann teilweise spürbar äußern, etwa durch eine Veränderung der Wasserwerte. Der Aquarianer sollte daher bei Umbaumaßnahmen auf alle Bewohner im Aquarium achtgeben, dazu gehören auch die winzig kleinen Mikroorganismen, welche man mit dem bloßen Auge nicht sieht. Diese bevölkern jedoch sämtliche Oberfläche im Aquarium und sind sehr wichtig für den Schadstoffabbau im Sinne des Stickstoffkreislaufes. Um die Lebensbedingungen für diese Bakterien in stressigen Zeiten wie etwa bei einer Umbauaktion zu unterstützen, sind der Einsatz von Pflegeprodukten wie Wasseraufbereiter (zum Entfernen von Schadstoffen und Nährstoffspitzen) und Bakterienstarter (zum weiteren Einbringen von frischen Bakterienkulturen) eine sehr gute Maßnahme.
Wie oben bereits erwähnt, kann sich eine in dieser Zeit engmaschige Überwachung von Nitrit und Ammonium mittels Wassertests, sorgfältige Beobachtung des Besatzes, sowie ausreichende Belüftung des Aquariums lohnen.
Auf den Besatz Acht geben
Wie bereits in den oberen Kapiteln mehrfach erwähnt, sollte bei Umbaumaßnahmen im laufenden Betrieb der Tierbesatz besonders geschont werden. Da die Aquarienbewohner nicht ausquartiert werden, bedeutet eine Umgestaltung auf jeden Fall Stress. Diesen gilt es so gering wie möglich zu halten. Man sollte also mit Bedacht und Vorsicht vorgehen. Langsame und ruhige Bewegungen beim Platzieren von Gegenständen und dem Einbringen von Bodengrund sind wichtig, damit Bewohner nicht verschüttet oder in die Enge getrieben werden. Häufige Ruhepausen tragen ebenfalls dazu bei, den Besatz wieder zu beruhigen. Dies ist vor allem nützlich, wenn aufgewirbelter Mulm zu Trübungen führt und das Wasser sowieso dann keine Sicht mehr zulässt. Um etwaige Schadstoffe aus dem Wasser zu filtern, ist der Einsatz eines Wasseraufbereiters ratsam. Ebenso können Pflegemittel wie Oase LessStress oder das Flüssige Filtermedium von Easy Life dazu beitragen, den Stress für die Tiere zu verringern.
Ist besonders empfindlicher Besatz vorhanden, kann der Aquarianer abwägen, diese Tiere vorab herauszufangen und in ein gut eingefahrenes Quarantäne-Aquarium unterzubringen. Sind Jungtiere, kranke Tiere oder brütende Zierfische im Aquarium, sollte man eh besser von solchen Umbaumaßnahmen Abstand nehmen und diese durchführen, wenn die Lebewesen in einem stabileren Zustand sind.