Gesellschaftsaquarium
Alles über den Klassiker in der Aquaristik

Ein Gesellschaftsaquarium ist sicherlich die beliebteste Form in der Aquaristik und vor allem für Aquarium-Einsteiger und normale Aquarienbesitzer interessant. Was es genau mit dem Thema Gesellschaftsbecken auf sich hat, zeigen wir die in diesem Artikel unserer Aquascaping Wiki.

Was genau ist ein Gesellschaftsaquarium?

In einem Gesellschaftsbecken werden verschiedene Tierarten miteinander vergesellschaftet, die ansonsten in der freien Natur nicht aufeinandertreffen würden. Dabei werden zum Beispiel Salmler aus Südamerika mit asiatischen Bärblingen im gleichen Aquarium untergebracht. In erster Linie entscheidet hier der "Geschmack" des Aquarienbesitzers, welche Fische er in welcher Kombination in sein Becken setzt. Allerdings sollte hier die Fischauswahl mit Bedacht vorgenommen werden, so dass möglichst Arten miteinander vergesellschaftet werden, welche vom Verhalten her zueinander passen und ähnliche Wasserwerte bevorzugen. Der Aquarianer sollte sich deshalb zu Beginn mit seinen Parametern des Ausgangswassers beschäftigen und durch Wassertests grundlegende Werte wie pH, Karbonathärte und Gesamthärte zu ermitteln. Oft sind die wichtigsten Elemente in einer Trinkwasseranalyse zusammengefasst, welche man bei seinem jeweiligen Wasseranbieter anfordern kann.

Wassertests

Ein Gesellschaftsaquarium ist daher vom Ansatz völlig anders als ein solche Aquarien, die in ihrer Vielfalt deutlich eingeschränkter, aber dafür naturnäher sind. Darunter fallen vor allem das Art-Aquarium (nur eine bestimmte Fischart) oder Themen- beziehungsweise Biotop-Aquarien (zum Beispiel mit regionalen Schwerpunkten wie "Südamerika", "Asien" oder "Amazonas"). Ein Gesellschaftsaquarium stellt daher den maximalen Kompromiss dar, um Tiere mit verschiedenen Ansprüchen zusammen zu pflegen. Dabei setzt man sehr auf die Anpassungsfähigkeit der Fische und Wirbellose in einem Aquarium. Abgerundet wird dies natürlich durch die Ausstattung mit Wasserpflanzen, Dekoration, Bodengrund und Technik, welche für ein Aquarium nötig sind. Auf diese Punkte gehen wir nun genauer ein.

Aquarientechnik für ein Gesellschaftsbecken

Zunächst einmal benötigt jede Art von Aquarium eine gewisse, technische Grundausstattung. Neben dem reinen Glasbecken, welches mit seinem Volumen die Maße des Inhaltes vorgibt, benötigt ein funktionierendes Aquarium folgende Ausstattung:

  • Beleuchtung: Ohne Licht sieht man nichts. Die Aquarienlampe dient allerdings nicht nur dafür, den Inhalt des Gesellschaftsaquariums für den Betrachter sichtbar zu machen. Auch die Bewohner selbst benötigen (natürlich abhängig von den jeweiligen Tierarten) eine passende Lichtquelle, um sich in ihrer Umgebung zu orientieren und sich dort wohl zu fühlen. Zu guter Letzt brauchen vor allem die Wasserpflanzen im Aquarium Licht für ihre Photosynthese. Geeignete und vor allem stromsparende Beleuchtung für Aquarien auf LED-Basis findest du bei uns im Shop. Hier haben wir die verschiedenen Hersteller der LED-Systeme genauer vorgestellt.
  • Filter: Um das Wasser im Aquarium klar und sauber zu halten, ist eine entsprechende Filterung vonnöten. Hierbei werden nicht nur Schwebstoffe zurückgehalten, sondern durch im Filter lebende Bakterien erfolgt ein Schadstoffabbau des belasteten Wassers. Der Aquarianer hat die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Filtertypen (Außenfilter, Innenfilter, Rucksackfilter). Diese haben wir in diesem gesonderten Artikel genauer vorgestellt.

    Wasserfilterung

  • (optional) Heizer: Vor allem wenn tropische Aquarienbewohner in einem Gesellschaftsaquarium gehalten werden möchten, sind teilweise höhere Temperaturen überhalb der normalen Raumtemperatur von Nöten. Für diese Zwecke kann ein geeigneter Heizstab angeschafft werden, welcher in der Regel in Aquarien an einer Scheibe angebracht wird. Es gibt aber auch Tierarten, welche mit der durchschnittlichen Raumtemperatur (20° Celsius) oder gar kühleren Gradzahlen zurecht kommen. In diesen Fällen ist die Installation eines Aquarienheizers nicht nötig oder zumindest nur für kalte Wintertage. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die Wassertemperatur im Gesellschaftsaquarium mit einem Thermometer zu überwachen.

Einrichtungsgegenstände im Gesellschaftsaquarium

Für eine möglichst naturnahe Umgebung wird ein Aquarium mit verschiedenen Einrichtungsgegenständen ausgestattet.

  • Bodengrund: Der Bodengrund spielt in einem Aquarium eine wichtige Rolle und ist nicht nur einfach eine optische Komponente für den Aquarienbetrachter. Wasserpflanzen benötigen den Bodengrund, um sich mit ihren Wurzeln dort zu verankern und sich mit Nährstoffen zu versorgen. Es gibt genügend Fischarten, die den Bodengrund brauchen, um ihn nach Futter abzusuchen, als Laichsubstrat oder zum Bau von Verstecken. Ferner stellt das Bodensubtrat im Aquarium auch eine wichtige biologische Komponente dar, denn ähnlich wie im Filter leben auch im Boden (beziehungsweise im Mulm) viele nützliche Bakterien, welche die Schadstoffe abbauen.

    Aquarienkies

    Übliche Bodengründe für Aquarien sind Sand, Kies und aktiver Soil-Boden, welcher sich vor allem für die Garnelenhaltung und die Pflanzenaquaristik empfiehlt. Neben verschiedenen Körnungen sind auch diverse Farben (wie schwarz, braun, grau und noch viele mehr) erhältlich. Beachtet werden sollte, dass vor allem bei bodenwühlenden Tieren wie zum Beispiel Panzerwelsen kein scharfkantiger Kies verwendet werden sollte. Hieran können sich die Tiere mit ihren Barteln verletzen. Dafür sind Bodengründe mit abgerundeten Partikeln besser zu empfehlen.
  • Wasserpflanzen: Knackige grüne und rote Farben, sich wiegende Blätter in der Strömung - Aquarienpflanzen sind einfach eine Augenweide. Aber diese Pflanzen bereichern ein Gesellschaftsaquarium nicht nur in optischer Hinsicht, sondern übernehmen auch wichtige biologische Funktionen. Durch ihren einzigartigen Stoffwechsel werden Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser verarbeitet und durch die Photosynthese Sauerstoff produziert, welcher von besonderer Bedeutung für sämtliche Bewohner im Aquarium ist, angefangen vom Fischbesatz, bis hin zu Wirbellosen, Mikroorganismen und Bakterien. Als direkter Konkurrent, helfen Aquarienpflanzen dabei, Algenwuchs vorzubeugen.
    Zudem dienen sie zur Strukturierung des Gesellschaftsbeckens, sind Versteck- und Laichplätze und verschaffen generell einen sehr natürlichen Eindruck im Aquarium. Wasserpflanzen findest du in einer sehr großen Auswahl bei uns im Shop.

    Wasserpflanzen

  • Dekoration: Dekorationsgegenstände wie zum Beispiel Wurzelholz oder Aquariensteine helfen dabei, dem Gesellschaftsaquarium etwas Struktur zu verleihen. Sie verschaffen den Bewohnern Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten, hierfür sind für einige Arten sogar spezielle Röhren und Höhlen (etwa für Garnelen oder Welse) erhältlich. Vor allem Holz wird von einigen Tierarten gerne abgeweidet. Bestimmte Welsarten raspeln dessen Oberfläche ab, da sie den darin befindlichen Zellstoff für ihre Verdauung benötigen. Bei bestimmten Steinsorten ist etwas Vorsicht geboten, hier gibt es einige Sorten, welche das Wasser aufhärten können. Einen Überblick dazu findest du hier. Hinter Aquariendekoration lässt sich übrigens prima optisch störende Technik wie etwa Heizstäbe und Filterrohre verstecken. Wie das geht, beschreiben wir in diesem Artikel.

    Heizstab verstecken

Besatz in einem Gesellschaftsaquarium

Wenn man als Aquarienbesitzer den Tierbesatz für sein Gesellschaftsbecken aussucht, kann man theoretisch aus dem Vollen schöpfen, was an verschiedenen Fischen und Wirbellosen im Handel erhältlich ist. Zum Wohle aller Aquarienbewohner sollten jedoch auf einige Dinge geachtet werden:

Zwergbuntbarsch

  • Besatzdichte: Wie viele Fische können ins Aquarium? Dies ist eine sehr wichtige Frage, mit der sich jeder Besitzer eines Gesellschaftsaquariums beschäftigen sollte, bevor er seinen Besatz plant und Fische kauft. Wir gehen diesen in diesem Artikel noch etwas genauer auf das Thema ein. Grundsätzlich sollte aber ein Aquarium nicht überbesetzt werden. Vor der Anschaffung der Tiere empfehlen wir, die Endgröße, bevorzugte Wasserzonen und die erforderliche Gruppenstärke der Fische zu berücksichtigen und in Relation zum vorhandene Aquarienvolumen zu setzen.
  • Wasserwerte: Wie oben im Eingangstext bereits erwähnt kommt es dem Tierwohl sehr zu Gute, wenn der Aquarianer nur Arten auswählt und vergesellschaftet, die in punkto Wasserwerte in etwa die gleichen Parameter bevorzugen. Ganz grundsätzlich sollte man hier zwischen weichwasserliebenden (mit geringer KH und GH sowie einem pH unter 7) Arten und Fischen unterscheiden, die eher härteres Wasser bevorzugen. Letztere bevorzugen ein pH > 7 und höhere KH- und GH-Parameter. Auch im Hinblick auf die Wassertemperatur sollte Rücksicht genommen werden und keine tropischen Zierfische mit Kaltwasserfischen vergesellschaftet werden.
  • Ausstattung: Manche Tierarten haben ganz spezielle Wünsche und Anforderungen im Hinblick auf die Ausstattung und Einrichtungsgegenstände im Aquarium. Hier kann, artenabhängig, ein besonderer Bodengrund, Versteckmöglichkeiten oder bestimmte Dekoration wie Wurzelholz oder Wasserpflanzen eine Bedingung für eine erfolgreiche Hälterung sein. Auch dies gilt es, in den Planungen entsprechend zu beachten.
  • Besatzharmonie: Fische, Garnelen und Schnecken legen je nach Art ein ganz eigenes Sozialverhalten an den Tag. Es gibt viele Tiere, die gut und friedlich mit anderen Arten zusammenleben können. Aber vor allem bei revierbildenden oder bei mitunter während der Brut sehr aggressiv werdende Tieren sollte der Besitzer eines Gesellschaftsaquariums mit Bedacht bei der Besatzauswahl vorgehen.
  • Wirbellose: wirbellose Tiere wie Schnecken und Garnelen sind eine tolle Bereicherung für ein Gesellschaftsaquarium. Sie bilden ein Kontrast zum Fischbesatz, sind sehr farbenfroh und interessant zu beobachten. Zudem übernehmen sie wichtige biologische Funktionen als Restverwerter und Algenvernichter und tragen somit einen nicht unerheblich Teil im Abbau von Schadstoffen im Aquarium bei. Weitere nützliche Informationen zu den Themen Garnelen und Schnecken im Aquarium erfährst du, wenn du die entsprechenden Links anklickst.

Blasenschnecke

Copyright: Chris Lukhaup.