In einigen Gegenden Deutschlands ist das Leitungswasser sehr hart. Um die Leitungen zu schonen und das Wasser nützlicher und genießbarer für den täglichen Gebrauch im Haushalt gestalten zu können, werden teilweise sogenannte Hausenthärtungsanlagen verwendet. Diese machen das Wasser deutlich weicher. Aber kann man das aufbereitete Wasser auch gut in der Pflanzen-Aquaristik gebrauchen? In diesem Beitrag gehen wir genauer darauf ein.
Was ist eine Hausenthärtungsanlage?
Zu hartes Leitungswasser kann im Haushalt nachteilig sein. Das ständige Verkalken von Haushaltsgeräten wie Spülmaschinen, Wasserkochern und Kaffeemaschinen und auch Rohrleitungen erzeugt hohen Pflegeaufwand und verkürzt oft die Lebensdauer betroffener Geräte. Hier kann eine Hausenthärtungsanlage Abhilfe schaffen, die fest im Wasserkreislauf eines Gebäudes installiert wird. Oft besitzen solche Enthärtungsanlagen einen Drehregler, mit dem man den Grad der Enthärtung einstellen kann. Hausenthärtungsanlagen besitzen zudem einen eingebauten Kationentauscher, der auf einem bestimmten Austauscherharz basiert. Dieses ist in der Regel in Kartuschen oder Säulen in oder an der Anlage verbaut.
Wie funktioniert eine Hausenthärtungsanlage?
Copyright: Rasi57 - Eigenes Werk über Wikimedia Commons, Quellennachweis, Lizenz: GNU Free Documentation License.
In einer Wasserenthärtungsanlage ist ein sogenannter Kationentauscher auf Salzbasis eingebaut. Die darin enthaltenen Austauscherharze entziehen dem vorbeiströmenden Wasser positiv geladene Ionen, insbesondere die Erdalkali-Metalle wie Calcium und Magnesium, welche für die Bildung der Gesamthärte von Belang sind. Im Gegenzug gibt das Harz dann Natrium-Ionen an das Wasser ab. Das ist das Prinzip des Kationentauschs. Dabei gilt: je höher die Ladung der Kationen im Wasser, desto stärker werden diese an den Kationentauscher gebunden. Da Calcium und Magnesium zweiwertig sind (Ca2+ und Mg2+), werden diese Kationen im höherem Maße getauscht, wodurch sich die Gesamthärte des Wassers deutlich senken lässt. Kationen mit geringerer Ladung werden dann weniger bevorzugt aufgenommen. Mit der Zeit erschöpft sich das Austauscherharz des Kationentauschers und muss dann ausgetauscht oder regeneriert werden, um wieder vollumfänglich funktionieren zu können.
Wasserwerte einer Hausenthärtungsanlage
Die in der Enthärtungsanlage verbauten Ionentauscher reduzieren vor allem die Gesamthärte durch die Aufnahme von Calcium- und Magnesium-Ionen. Aber auch andere Kationen wie Kalium werden mitunter dem Wasser entzogen, wenn auch im geringeren Umfang. Aufgrund des Kationentauschprinzips wird das Wasser von der Hausenthärtungsanlage stark mit Natrium angereichert.
Auf negativ geladene Ionen (Anionen) hat die Hausenthärtungsanlage übrigens keinen Einfluss. Sollte das Ausgangswasser daher mit Silikat, Nitrat oder Phosphat vorbelastet sein, werden diese Stoffe auch im vollen Umfang im Aquarienwasser vorhanden sein. Während Phosphat und Nitrat als nützliche Nährstoffe für Wasserpflanzen dienen können, ist ein zu hoher Silikat-Gehalt eher von Nachteil, da er Braunalgen (Kieselalgen) provozieren kann. Hier hilft dann nur die Wasseraufbereitung mittels einer Umkehrosmose oder dem Einsatz entsprechender Filtermedien, welche Silikat binden können.
Hausenthärtungsanlage und Pflanzenaquaristik
Grundsätzlich ist das Wasser durch eine Hausenthärtungsanlage zwar weicher, aber dennoch nur bedingt gut für die Pflanzenaquaristik zu gebrauchen. Die Reduzierung der Härte bezieht sich vor allem auf die Gesamthärte (GH), die Karbonathärte (KH) bleibt davon meist unberührt und ist dann oft höher als Gesamthärte. Eine hohe Karbonathärte ist in Bezug auf ein Pflanzenaquarium oft unvorteilhaft in Bezug auf Kohlenstoffdüngung und puffert den pH-Wert sehr stark. Es ist dann sehr schwierig, einen leicht sauren pH-Wert unter 7 zu erreichen, um damit ideale Bedingungen für die Nährstoffaufnahme bei Wasserpflanzen zu erreichen (siehe auch: "Flüssigdünger und Wasserhärte").
Durch den Ionentauscher wird das Wasser außerdem sehr stark mit Natrium angereichert, die natürlichen Ionenverhältnisse sind dann deutlich verschoben. Oft mangelt es in solchen Aquarien dann an Kalium und Magnesium, welche jedoch beide wichtige Makronährstoffe für Aquarienpflanzen darstellen. Es macht daher durchaus Sinn, für gesunden Pflanzenwuchs durch passende Flüssigdünger oder Aufhärtesalze zu sorgen.
Fazit
Für die etwas anspruchsvollere Aquaristik und die Haltung von Wasserpflanzen, die über den einfachen Schwierigkeitsgrad hinausgehen, ist das Wasser aus einer Hausenthärtungsanlage leider mit vielen Nachteilen verbunden. Zwar liegt generell weicheres Wasser vor, eine hohe Karbonathärte bleibt dann aber bestehen, welche mit hohen pH-Werten und den damit verbundenen Nachteilen verknüpft ist. Für Wasserpflanzen fehlen oft wichtige Makronährstoffe wie Magnesium und Kalium, auch ist die Kohlenstoffversorgung durch die hohe Karbonathärte etwas schwieriger in der Umsetzung. Durch den hohen Natriumanteil und dem Umstand, dass die KH höher als die GH ist, sind die natürlichen Ionenverhältnisse zum Teil deutlich verschoben.