Geeignetes Lebendfutter für Aquarienfische, aber auch Wirbellose wie Garnelen und Krebse ist eine natürliche Quelle an zahlreichen Nährstoffen, die von den Tieren benötigt werden und auf diese Weise in frischer Form zugänglich gemacht werden. Vor allem für räuberische Arten unterstützen sie außerdem den Jagdtrieb. Welche Arten von Lebendfutter es für Aquarienfische gibt, möchten wir in diesem Artikel gerne genauer auflisten und erläutern.
Vorteile von Lebendfutter im Aquarium
Die Verfütterung von Lebendfutter ist für Aquarientiere die natürlichste Form der Ernährung. Es stimuliert bei räuberischen Arten den Jagdinstinkt und steigert zudem die Lachbereitschaft und damit Zuchterfolge. Lebendfutter ist reich an Nährstoffen wie Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren, Proteinen und Spurenelementen. Gerade für Aquariumfische stellt lebendes Futter ein willkommene Abwechslung zum täglichen Hauptfutter dar. Es gibt auch durchaus einige Arten, die so wählerisch sind, dass sie nur Lebendfutter fressen. Für sie ist das Verabreichen lebender Nahrung daher überlebenswichtig.
Nachteile von Lebendfutter im Aquarium
Die Haltung, das Lagern und die eigene Zucht von Lebendfutter ist für den Aquarianer natürlich etwas aufwendiger, als der Umstand, sich lediglich eine Dose Trockenfutter hinzustellen. Auch in punkto Lebendfutter sollte man Nahrung möglichst abwechslungsreich verfüttern und auch die Sorten zwischendurch wechseln. Gerade bei sehr proteinreichen und fetthaltigen Futtertieren gilt es außerdem, diese Arten eher sparsam zu verfüttern. Die Tiere können ansonsten verfetten, krank werden oder zu schnell wachsen und altern. Auch hier gilt es, auf eine gesunde Balance in der Ernährung zu achten. Dafür ist die Palette an möglichem Lebendfutter aber sehr breit gestreut.
Arten von Lebendfutter
Im gut sortierten Zoofachhandel gibt es etliche Sorten von Lebendfutter direkt zu kaufen. Aucg darüber hinaus hat der Aquarianer auch andere Möglichkeiten, um an lebendes Futter heranzukommen. Neben dem typischen "Tümpeln" (Lebendfutterentnahme aus natürlichen Gewässern, hier sollte vorab zwingend die nötige Rechtsgrundlage des jeweiligen Bundeslandes geklärt werden), kann man bestimmte Lebendfutter-Sorten auch zu Hause ganz einfach selber züchten. Im Anschluss folgt eine kleine Auflistung.
Artemia selber züchten
Vor allem die beliebten Artemia-Nauplien sind ein sehr populäres Lebendfutter für Zierfische, die nur ein kleines Maul besitzen. Auch in der Aufzucht wird diese Futtersorte häufig eingesetzt. Aus den Nauplien lassen sich auch adulte Artemia züchten, die dann als Lebendfutter für größere Zierfische dienen können. Die Zucht der Futtertiere ist recht simpel, man benötigt dafür lediglich Artemia-Eier, passendes Salz, einen Brutbehälter und eine Membranpumpe. In diesem Artikel gehen wir genauer auf die Zucht von Artemia ein.
Wasserflöhe
Wasserflöhe sind ein sehr beliebtes Lebendfutter für Aquarienfische von verschiedener Größe. Sie bieten einen hohen Vitamingehalt und sind reich an Ballaststoffen. Sie lassen sich recht einfach selber züchten, sind aber auch als Lebendfutter im Zoofachhandel erhältlich und lassen sich mitunter durch "Tümpeln" aus natürlichen Gewässern fangen (Bitte vorab die nötige Rechtsgrundlange des jeweiligen Bundeslandes abklären). Nähere Informationen zum Thema Wasserflöhe findest du hier.
Schwarze Mückenlarven
Quelle und Copyright: James Gathany, CDC - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY 2.5.
Schwarze Mückenlarven (auch Mülas abgekürzt) sind ein sehr gut geeignetes Lebendfutter, da sie reich an Vitaminen und Ballaststoffen sind, aber ebenso viel Eiweiß und auch etwas Fett mitbringen. Sie sind eher weniger im Handel zu finden, lassen sich dafür aber recht einfach selber züchten. Jeder Gartenbesitzer wird Mückenlarven in den Sommermonaten aus offen stehenden Regentonnen oder anderen Behältnissen bereits kennen. Dieses Lebendfutter ist für viele Zierfischarten gut geeignet, vor allem aber für Tiere mit oberständigem Maul. Nähere Informationen findest du hier in unserem Beitrag über Schwarze Mückenlarven.
Glanzwürmer
Quelle und Copyright: Dvortygirl - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY SA 3.0. Der Wurm besitzt einen doppelten Schwanz aufgrund einer Verletzung.
Die eng mit den Regenwürmern verwandten Glanzwürmer sind eine reichhaltige Nahrungsquelle für Zierfische im Aquarium. Sie können recht lang werden (bis zu 10 cm), bleiben aber dünn und können daher selbst von kleineren Fischen wie etwa Guppies gefressen werden. Auch für Krebse sind Glanzwürmer hervorragendes Lebendfutter. Da die Würmer sehr viel Fett und Eiweiß enthalten, sollten sie nur ab und zu verfüttert werden. Du möchtest mehr über Glanzwürmer erfahren? Dann schaue doch mal hier.
Infusorien
Quelle und Copyright: Frank Fox über Wikimedia Commons, Quellennachweis, Lizenz: CC BY SA 3.0 DE. Das Foto zeigt ein Wimperntierchen.
Wenn es um kleinstes Lebendfutter geht, sind Infusorien in der aquaristischen Aufzucht eine beliebte Wahl. Darunter verstehe man verschiedene einzellige Lebewesen, die gerade sehr kleine Fischlarven artgerecht ernähren können. Infusorien enthalten eine Menge notwendiger Nährstoffe. Sie sind gutes Futter, wenn die Jungtiere kleine Mikrowürmchen und Artemia-Nauplien noch nicht fressen können. Auch Infusorien lassen sich mit einem Ansatz gut zu Hause züchten. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Essigälchen
Essigälchen neben einem frisch geschlüpften Salinenkrebs. Quelle und Copyright: Andrew Bogott - Eigenes Werk über Wiki Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0, Quellenachweis.
Essigälchen sind reich an Fett und Eiweiß und aufgrund der geringen Größe ein ideales Lebendfutter für kleinere Zierfische, Jungtiere und auch Garnelen. Aufgrund des hohen Nährstoffgehaltes sollte man sie jedoch nicht zu häufig verfüttern. Diese kleinen Würmer sind mit den Nematoden verwandt und werden nur ein bis zwei Millimeter lang. In einem Ansatz lassen sich die Würmchen relativ einfach selber nachzüchten. Mehr über die Zucht kannst du hier erfahren.
Enchyträen
Quelle und Copyright: Paul Bachhausen über Wiki Commons - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY SA 3.0 DE.
Diese weißlichen Würmer zählen zu den Wenigborstern und sind reich an Fett und Eiweiß. Von daher sollte man dieses Lebendfutter nur sparsam zuführen, damit die Tiere im Aquarium nicht verfetten. Enchyträen sind ein gutes Lebendfutter für verschiedenen Arten von Zierfischen und werden maximal 3 cm lang. Die Würmer lassen sich auch selber züchten, hier findest du dazu eine Anleitung.
Brachionus
Quelle und Copyright: Sofdrakou - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY 4.0.
Vor allem für sehr kleine Fischlarven ist winziges Lebendfutter wie Brachionus plicatilis eine gute Nahrungsquelle. Diese werden auch als Salzwasser-Rädertierchen bezeichnet. Diese kleinen Vielzeller kann man selber züchten, benötigt dafür aber Brackwasser. Das hat den Vorteil, dass somit keine Gefahr besteht, sich Süßwasserparasiten einzuschleppen. Hier gibt es dazu weitere Informationen.
Grindal
Quelle und Copyright: Cherus - Eigenes Werk über Wiki Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0, Quellennachweis.
Auch die Grindalwürmer lassen sich relativ leicht selber züchten und sind eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für Fett und Protein. Änhlich wie bei anderen wurmähnlichem Lebendfutter, sollte anhand der Inhaltsstoffe nur selten verfüttert werden. Grindal werden nur rund 1 cm lang und eignen sich daher auch gut für kleinere Zierfischarten. Da sie gut zu Boden sinken, sind sie sehr gut für carnivore Bodenbewohner und auch Garnelen im Aquarium geeignet. Mehr Informationen über Grindal findest du hier.
Pantoffeltierchen
Quelle und Copyright: Frank Fox - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE.
Gerade für kleine Fischbabys sind Pantoffeltierchen eine gute Möglichkeit, passendes Lebendfutter zu verabreichen. Vor allem für Fischarten, deren Jungtiere selbst Artemia-Nauplien noch nicht bewältigen können, sind die sich gut vermehrenden Einzeller eine ausgezeichnete Futterwahl. Mit einem Ansatz lassen sich Pantoffeltierchen auch gut selber heranzüchten. Hier findest du dazu weitere Informationen.
Mikrowürmchen
Quelle und Copyright: Stug.stug (talk) - Eigenes Werk über Wiki Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0, Quellenachweis.
Mikrowürmchen sind als Lebendfutter auch unter den Namen Bananenwürmchen oder Walterwürmchen bekannt. Diese winzigen Würmchen zählen zu den Nematoden, die nur ein bis zwei Millimeter groß werden. Gerade für kleine Fischarten und winzige Larven sind die Würmchen sehr reichhaltiges Lebendfutter. Da die Würmer schnell untergehen, sind sie auch für Bodenbewohner wie Krebse und Garnelen von Interesse. Die Würmchen bieten viel Protein und Fett. Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen sind recht einfach zu kultivieren. Mehr Informationen dazu findest du in diesem Beitrag.