Unter einem Nano-Aquarium versteht man im Bereich der Süßwasseraquaristik ein Glasbecken, dessen Inhalt den eines Standard-Aquariums (Maße 60 x 30 x 30 cm) mit 54 Litern Volumen unterschreitet. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Vorschrift für die Haltung von Fischen, jedoch ein Gutachten, die "Mindestanforderungen für die Haltung von Zierfischen", die von der "Arbeitsgemeinschaft Aquaristik im BNA" in Zusammenarbeit mit diversen Verbänden erarbeitet wurden. Hier wird die Haltung von Aquarienfischen erst ab mindestens 54 Litern empfohlen. In anderen Ländern wie zum Beispiel Österreich wird diese Größe als Mindestgröße sogar gesetzlich festgelegt.
Beliebte Nano-Aquarien sind beispielsweise die würfelförmigen Nano Cubes von Dennerle aus Glas. Sie sind vor allem unter Garnelenhaltern recht populär. Fürs Aquascaping eignen sich Glasbecken in einem längeren Format aufgrund der Panorama-Optik besser, wie etwa das Mini M von ADA oder die Scaper´s Tanks von Dennerle. Ihre doch eher geringe Größe macht sie für die Haltung von Zierfischen mit Ausnahme eines Kampffischs (Betta splendens) nur bedingt geeignet, ein Besatz mit wirbellosen Tieren wie Schnecken und Garnelen bietet sich jedoch an. Hierfür sind diese schönen Aquarien nachgerade optimal. Gerade in den letzten Jahren entstand ein regelrechter Hype um die Haltung von Zwerggarnelen wie Bienengarnelen oder Neocaridina in einem solchen Nano-Aquarium.
Diese kleinen Becken lassen sich mit entsprechend innenliegender (Innenfilter) oder anhängender Technik (Rucksackfilter) und aufgrund des geringen Gewichtes gut auf verschiedenen Oberflächen im Wohnraum platzieren. Das kann der Schreibtisch sein, eine Kommode oder ein Platz auf der Küchenzeile. Ein eigener Unterschrank für ein Nano-Aquarium ist möglich, aber nicht unbedingt nötig.
Unter dem Begriff Pico versteht man übrigens ein extrem kleines Nano-Aquarium mit einem Inhalt unter 10 Litern. Diese werden aufgrund der geringen Größe in der Regel techniklos und ohne tierischen Besatz betrieben. Sie dienen dann als reine Pflanzenaquarien.
Der Mythos vom instabilen System in einem kleinen Aquarium
Viele alteingesessene Aquarianer vertreten die Meinung, dass das Ökosystem in einem Aquarium umso stabiler läuft, je größer das Becken ist. Anfängern wird aus diesem Grund immer noch oft geraten, sich für den Start besser ein größeres Aquarium anzuschaffen. Diesen Gedanken kann man jedoch getrost als überholt betrachten: Auch unter den Großaquarien gibt es gut und schlecht laufende Ökosysteme. Die erforderliche Technik wurde in den letzten Jahren soweit herunter skaliert, dass sie problemlos auch an einem kleinen Nanoaquarium einzusetzen ist. Beleuchtung, Filterung, Heizstäbe und sonstige technische Komponenten sind mittlerweile schon seit Jahren als gut funktionierendes Zubehör für kleine Aquarien erhältlich.
Insofern kann man heute Nano-Aquarien durchaus auch für beginnende Aquarianer empfehlen. Sie haben zudem ihre ganz eigenen Vorteile. Aufgrund der geringen Größe sind die laufenden Kosten wie Wasser und Strom geringer, ebenso hat man weniger Anschaffungskosten für Dekorationsmaterial, Bodengrund und Wasserpflanzen. Auch Dünger, Futter und Pflegemittel sind mittlerweile in kleineren Gebinden erhältlich, die besser zu einem Nano-Aquarium passen als die früher üblichen Großpackungen. Durch ihr kompaktes Maß lassen sich Nano-Aquarien fast überall im Wohnraum integrieren, selbst bei wenig Platz, und sie wirken nicht so klobig und massiv wie größere Glasbecken samt Unterschrank.
Wasserpflanzen für ein Nano-Aquarium
Ein Nano-Aquarium lässt sich hervorragend als Pflanzenaquarium oder Aquascape gestalten. Vor allem durch die Naturaquaristik sind klein bleibende und bodendeckende Pflanzen und Moose sehr beliebt geworden. Mittlerweile zählen sie zum Standardsortiment eines gut sortierten Fachgeschäftes. Hier eine kleine Übersicht an Wasserpflanzen, welche gut in ein Nano-Aquarium passen:
Christmas Moos
Dieses Moos wird auch Weihnachtsbaummoos genannt und besitzt längere Wedel, die wie kleine Tannenbäume geformt sind. Es kann sich an Untergründe wie Holz und Stein anheften. Bei genügend Licht wächst es kompakt, mit teilweise leicht hängenden Trieben.
Hemianthus callitrichoides "Cuba"
Das Kuba-Perlkraut ist eine der kleinsten Aquarienpflanzen. Es wird oft mit dem Kürzel "HCC" betitelt, kurz für seine Artbezeichnung Hemianthus callitrichoides "Cuba". Eine anspruchsvollere Pflanze mit rundlichen hellgrünen Blättchen, die kriechend über den Bodengrund wächst. Sind ausreichend Licht und Nährstoffe vorhanden, produziert das Perlkraut sichtbare Sauerstoffbläschen.
Riccardia sp.
Das Korallenmoos besitzt wirklich winzig kleine Blätter und ist somit ideal für ein Nano-Aquarium. Dieses besondere Moos wächst mit der Zeit an Untergründen (wie Holz oder Steinen) fest und bildet rundliche Polster. Korallenmoos wächst eher langsam, benötigt aber trotzdem etwas mehr Licht und Nährstoffe sowie eine gute CO2-Versorgung für gesundes Wachstum.
Fissidens fontanus
Fissidens fontanus, auf deutsch auch Phönix-Moos genannt, ist ein einzigartig schönes Moos. Die Blätter sind sehr klein, kurz und filigran in Federform. Diese Moos bildet rundliche Polster aus und kann an der Aquariendekoration wie auch an Bodengrundpartikeln festwachsen. Ein etwas anspruchsvolleres Moos, das eine ausreichende CO2-Zufuhr und Nährstoffversorgung bekommen sollte, um gut wachsen zu können.
Eleocharis sp. 'Mini'
Ein prima Bodendecker für einen grasartigen Rasen in einem Nano-Aquarium. Die Pflanze vermehrt sich durch Ausläufer, allerdings in einer eher langsamen Geschwindigkeit. Die dünnen Halme sind hellgrün. Eleocharis sp. 'Mini' bleibt etwas niedrigerer als andere Arten der Gattung Eleocharis. Damit eignet sich die Pflanze gut für ein kleines Aquarium.
Hemianthus glomeratus
Hemianthus glomeratus als emerse Topfware.
Das Quirlblättige Perlenkraut ist dank seiner kleinen Blätter eine Stängelpflanze, die gut in ein Nano-Aquarium passt. Es bildet dichte Büsche und kann prima im Mittel- oder Hintergrund eingesetzt werden. Eine allumfassende Düngung mit Mikro- und Makronährstoffen sowie CO2 sollte nicht fehlen, damit diese Pflanze zügig und vital wachsen kann.
Cryptocoryne parva
Dies ist eine sehr klein bleibende Variante des Wasserkelches. Die grünen Blätter sind leicht lanzettförmig. Wie fast alle anderen Cryptocorynen ist diese Pflanze eher anspruchslos, ausreichend Licht und ein nährstoffreicher Bodengrund lassen den Zwergwasserkelch jedoch besser wachsen. Cryptocoryne parva lässt sich sehr gut im Mittel- und Vordergrund eines Nano-Aquariums einsetzen.
Bucephalandra sp.
Sehr beliebt geworden sind in den letzten Jahren die verschiedenen Bucephalandra-Formen. Diese langsam wachsenden Aufsitzerpflanzen sind recht anspruchslos und eher klein bleibend. Die vielen verschiedenen Blattformen und -farben machen sie zu einem beliebten Sammlerobjekt. Mit ihnen lassen sich prima Steine oder Wurzelhölzer begrünen. Eine nähere Vorstellung der Gattung Bucephalandra findest du in diesem Artikel.