Nutzung von Regenwasser in der Aquaristik
Tipps zur Wasseraufbereitung

Regenwasser ist in der Regel sehr weiches Wasser und kann in der Aquaristik dazu verwendet werden, um es mit besonders hartem Leitungswasser zu verschneiden. Dadurch können extrem harte und alkalische Wasserwerte im Aquarium verbessert werden und man erreicht eine weiche bis mittelharte Gesamthärte und einen leicht sauren bis neutralen pH-Wert im Aquarienwasser. Viele Zierfische und auch Wasserpflanzen bevorzugen eher Weichwasserwerte. Insofern kann die Verwendung von Regenwasser eine recht einfache und auch kostengünstige Lösung sein, um an ideale Wasserwerte für seine Aquarienfische zu kommen. Jedoch sollte man beim Sammeln und der Aufbereitung von Regenwasser einige Dinge beachten.

Belastung von Regenwasser

So günstig man an Regenwasser herankommt, nicht immer handelt es sich hierbei um sauberes Wasser. Neben offensichtlichen Verschmutzungen wie grobem Dreck, totem Pflanzen- und Tiermaterial, aber auch Wasserverfärbungen, sind viele Verunreinigungen mit dem bloßen Auge nicht zu sehen.
Ein recht großer Bestandteil können Staub und Asche sein. Vor allem Asche enthält Schwermetalle und andere mitunter krebserregende Elemente, die im Aquarium besser nichts zu suchen haben. Das Auffangen von Regenwasser in der Nähe von Schornsteinen, Fabriken oder stark befahrenen Straßen macht daher nicht unbedingt Sinn.

Regenrinne

Durch Müllverbrennung kann Chlorwasserstoff entstehen, der dann mit dem Regenwasser reagiert. Teilweise kann der Regen auch mit Salzsäure belastet sein. Zwar wird in der heutigen Zeit dies durch moderne Filter in den Anlagen deutlich reduziert, ein gewisses Restrisiko kann dennoch vorhanden sein.
Ist der Wohnort in Meernähe, kann der Regen deutlich mehr Natriumchlorid enthalten als üblich. Sollten gedüngte Felder in der Nähe sein, sollte man das Auffangen von Regenwasser überdenken. Durch Gülle, die auf den Feldern verteilt wird, entsteht oft Ammoniak, welcher weiter zu Salpetersäure oxidieren kann. Beides sind Stoffe, die besser nicht im Aquarium zu suchen haben. Salpetersäure kann auch als Produkt durch Abgase im Straßenverkehr oder Fabriken entstehen. Von daher sollte die Nähe zu stark befahrenen Straßen und Industriegelände vermieden werden. Weiter kann durch Verbrennung auch Schwefelsäure entstehen. Auch hier wird in der heutigen Zeit durch moderne Filtertechniken in Schornsteinen dieser Schadstoff zurückgehalten, aus Gründen der Vorsicht gilt es dennoch, die Nähe von Schornsteinen zu vermeiden.

Zu guter Letzt sei erwähnt, dass auch das Material des Daches und der Regenrinne unter Augenschein genommen werden sollte. Gerade Regenrinnen aus Metall können hierbei Schwermetalle ans Wasser abgeben. Dachflächen mit Teer-Bestandteile eignen sich leider nicht wirklich gut. Dies würde das Regenwasser nicht unbedingt brauchbar für die Aquaristik machen. Wassertests, die Kupfer oder Zink nachweisen können, sind hierbei eine hilfreiche Kontrollmöglichkeit.

Auffangen von Regenwasser

Regenwasser kann am besten in einer großen Tonne oder Zisterne aufgefangen werden. Die Behälter sollten lichtundurchlässig sein, um Algenwuchs vorzubeugen. Um bereits gröberen Dreck und Laub zurückzuhalten, empfiehlt sich die Installation eines feinen Siebes im Zulauf, wenn die Tonne mit einer Regenrinne verbunden ist. Für einen beständigen Wasserdurchlauf, sollte das Sieb regelmäßig kontrolliert und gesäubert werden. Professionell ausgeführt lässt sich hier ein Wechselsprungfilter installieren, der sich von alleine reinigt.
Sowohl das Rohrsystem als auch die Auffangbehälter müssen regelmäßig gereinigt werden, um Algen, Schmutz und Biofilme zu entfernen. Werden alleine Regentonnen zum Auffangen verwendet, kann eine Abdeckung mit einer feinen Gaze helfen, groben Schmutz, Blätter und Insekten fernzuhalten. Die Gaze lässt dann im Idealfall nur das Regenwasser durch.

Aufbereitung von Regenwasser

Aktivkohle

Die Bestandteile im Regenwasser können mitunter schwanken und ändern sich auch zum Beispiel bedingt durch die Jahreszeit (etwa durch Pollen oder anderen Feinstaub). Um die gängigsten Gefahren auszuschließen, empfiehlt es sich sehr, das Regenwasser auf die richtige Weise aufzufangen, zu speichern und auch zu filtern. Nur so hat meine eine gewisse Sicherheit auf eine konstante Wasserqualität ohne mögliche Schadstoffe.
Eine Filterung erfolgt in der Regel über Aktivkohle, welche vor allem schädliche Substanzen und Metalle an sich bindet. Eine Pumpe oder ein Innenfilter mit einem Filtergehäuse, welche genügend Aktivkohle passend zum Wasservolumen aufnehmen kann, kann hierbei sehr hilfreich sein. Die Kohle erschöpft sich mit der Zeit und sollte daher regelmäßig ausgetauscht werden.

Verwendung von Regenwasser

Regentropfen

Regenwasser hat den Vorteil, in punkto Wasserhärte demineralisiertem Wasser sehr nahe zu kommen. Es eignet sich daher sehr gut dafür, es mit härterem Leitungswasser zu verschneiden, um im Aquarium eine geringe Härte und einen leicht sauren pH-Wert zu erreichen. Hierbei kann man sich der Kreuzregel bedienen, um die jeweiligen Mischungsverhältnisse herauszufinden. Pur sollte man Regenwasser, ähnlich wie Osmosewasser, besser nicht verwenden, da dann wichtige Mineralien für Tiere und Pflanzen fehlen. Es empfiehlt sich die Verwendung eines entsprechenden Aufhärtesalzes, mit der man das Wasser auf optimale Einstellungen von KH, GH und pH bringen kann.