Kieselalgen oder Braunalgen sind normalerweise höchstens eine Randerscheinung im Rahmen der Einfahrphase eines Aquariums. Oft verschwinden diese dann wieder von selbst oder werden von anderen Biofilmen verdrängt. Sind diese Algen jedoch ein dauerhaftes Problem, kann ein erhöhter Silikatgehalt die Ursache sein. Wir zeigen Euch hier, wie man Silikat im Aquarium am besten senken kann.
Der Silikatwert im Aquarium
Silikate sind Verbindungen aus Silicium und Sauerstoff und stellen die Salze und Esther der Kieselsäure dar. Grundbaustein ist ein SiO4-Tetraeder. In der Natur stellen diese Mineralien sogar einen Großteil der in der Erdkruste vorkommenden Mineralien dar.
Die Konzentration von Silikat (hier ausgedrückt als SiO2) im Aquarienwasser gehört eher zu den Wasserwerten, die nur eine nebensächliche Rolle spielen. Inder Regel ist Silikat kaum oder gar nicht im Wasser vorhanden. Silikate sind jedoch ein wichtiger Baustein für Braunalgen wie zum Beispiel Kieselalgen. Diese nutzen für ihr Wachstum Silikat, genauer gesagt Siliziumdioxid. Aus diesem Material wird ihre schachtelförmige Zellhülle aufgebaut.
Kieselalgen treten in der Regel nur kurz in der Einlaufphase eines frisch eingerichteten Aquariums auf. Oft verschwinden diese dann wieder von selbst, da ihnen bald die Nahrungsgrundlage entzogen wird oder sich andere konkurrierende Algenarten und Mikroorganismen ausbreiten und dann die Kieselalgen verdrängen. Sind jedoch solche Braunalgen, auch Diatomeen genannt, ein dauerhaftes Problem, dann kann ein erhöhter Silikatgehalt die Ursache sein. Nachweisen kann man dies mit einem passenden Wassertest.
Ursachen finden
Zunächst einmal gilt es, die Ursache für einen erhöhten Silikatgehalt ausfindig zu machen. Sehr häufig ist hier das Aqusgangswasser bereits vorbelastet. Dies kann man durch einen Silikat-Wassertest überprüfen oder aber, bei der Verwendung von Leitungswasser, oft in der Trinkwasseranalyse seines Wasserversorgers nachlesen. Diese ist recht häufig auf den Websites der jeweiligen Wasseranbieter hinterlegt.
Jedoch kann auch ein anderes Element die Ursache für den Silikateintrag sein. So können einige natürliche Bodengründe wie etwa Soil mitunter Silikat abgeben.
Gegenmaßnahmen
Sind Kieselalgen im Aquarium ein stärkeres Problem, sollte man zunächst einmal es mit dem Besatz mit entsprechenden Algenfressern probieren. Wirbellose wie zahlreiche Schneckenarten, Garnelen, aber auch Zierfische mit Saugmaul fallen hier in diese Kategorie.
Sind Algenfresser in ausreichender Anzahl vorhanden, können diese die Algen oft optisch sehr weit zurückdrängen. Auch in eher schwach beleuchteten Aquarien können Braunalgen auftreten. Hier kann eine Verbesserung der Lichtsituation mitunter dazu führen, dass die Kieselalgen dann von anderen Biofilmen wie Grünalgenbelägen verdrängt werden. Ob dies allerdings wirklich zielführend ist, sei dahingestellt, da man nun einfach statt braunen nun grüne Beläge vorfindet.
Zum Entfernen von Silikat im Aquarienwasser gibt es verschiedene andere Ansätze, die dann technisch gelöst werden. Zum Einen wäre da der Einsatz eines Silikatentferners als Filtermaterial, wie etwa das SilikatEx Rapid von JBL. Viele Silikatadsorber, welche oft ein Granulat auf Eisenhydroxid-Basis darstellen, entfernen jedoch auch Phosphat-Verbindungen aus dem Wasser, und dies sogar bevorzugt. In erster Linie wird hier also Phosphat im Filtermaterial gebunden. In einem Pflanzenaquarium kann dies mitunter kontraproduktiv sein, da es den Pflanzen dann an einem wichtigen Makronährstoff mangelt. Auch muss das Filtermedium eines Silikatadsorbers regelmäßig erneuert werden, sobald es erschöpft ist und keine Stoffe mehr aufnehmen kann.
Eine Alternative wäre daher die Anwendung solch eines Silikatadsorbers, aber nur bezogen auf das Frischwasser für einen Wasserwechsel. Hierzu muss das Frischwasser etwas aufbereitet werden. Das Wasser wird in einem Gefäß, welches groß genug ist, aufgefangen. Darin legt man nun passend zum Wasservolumen die richtige Menge an Silikatentferner und lässt das Wasser für mehrere Tage mithilfe einer Strömungspumpe zirkulieren. Ist das Silikat nun entfernt, kann das Frischwasser anschließend fürs Aquarium verwendet werden. Dies ist deutlich aufwendiger, hat aber den Vorteil, dass man dann den Silikatentferner nicht direkt im Aquarium verwendet. Folglich besteht dann auch keine dauerhafte Auswirkung auf den Phosphatgehalt, zugeführter Dünger wird auch nicht durch ein Filtermedium gebunden, sondern kann den Pflanzen zur Verfügung stehen.
Eine weitere Möglichkeit wäre die von Grund auf neu aufbauende Wasseraufbereitung. Hier wird vollkommen demineralisiertes Wasser hergestellt (etwa durch eine Umkehrosmose-Anlage mit einem nachgeschalteten Mischbettharz-Filter), welches dann mit einem Aufhärtesalz wieder auf die gewünschten Parameter bezüglich Wasserhärte eingestellt wird. Auch hier man zwar etwas mehr an Aufwand, kann dann dann dafür aber für seine Wasserpflanzen und Aquarientiere perfekte Wasserwerte anbieten.