Mit dem Südamerika-Aquarium ist ein Aquarium mit dem Themenschwerpunkt auf aus Südamerika stammenden Zierfischen und auch Wasserpflanzen gemeint. Möchte man eine möglichst naturnahe Umgebung für seine Aquarien-Bewohner, kann man auch von einem Südamerika-Biotop-Aquarium sprechen. Oft wird auch versucht, gezielte Regionen wie bestimmte Abschnitte von südamerikanischen Flüssen wie dem Amazonas, Orinoco oder Rio Negro in einem Aquarium abzubilden. Wir zeigen dir in diesem Beitrag genauer auf, welche Bedingungen es für Aquarien mit Besatz aus zum Beispiel Brasilien, Kolumbien, Peru und Venezuela zu erfüllen gilt.
Die Wasserwerte in einem Südamerika-Aquarium
Zwar sind je nach speziellem Fundort oder Biotop die Wasserwerte durchaus noch etwas abweichend, jedoch kann man für ein Aquarium mit dem Schwerpunkt "Südamerika" sicherlich von Weichwasserwerten ausgehen. Dazu gehören eine niedrige Karbonathärte (KH) und Gesamthärte (GH) und ein dazu passender pH-Wert, der im sauren bis leicht sauren Bereich liegt (unter 7 ). Nicht immer ist hierfür unser deutsches Leitungswasser geeignet, welches oft mittelhart bis hart aus dem Hahn kommt. Für den Aquarianer bieten sich jedoch eine Menge Möglichkeiten an, perfekte Weichwasserwerte zu erreichen. Neben der CO2-Einspeisung, die auch förderlich für den Pflanzenwuchs ist, lassen sich mit speziellen Pflegemitteln sowohl KH als auch pH-Wert senken. Sehr beliebt für ein Südamerika-Aquarium ist auch die Filterung über Torf. Diese hat zusätzlich den Vorteil einer Anreicherung des Wassers mit Huminstoffen. Gerade für Tiere, welche aus Weichwasser-Biotopen stammen, ist eine Zugabe von Huminstoffen im Aquarium äußerst förderlich für deren Wohlbefinden. In der freien Natur spielen Huminstoffe eine immens wichtige Rolle, um unter eher lebensfeindlichen Bedingungen zu überleben. Richtige Schwarzwasserhabitate, welche extrem sauer und weich sind, weisen nur eine geringe Wasserhärte und einen niedrigen pH-Wert auf (zum Beispiel der Rio Negro). Die Huminstoffe helfen den darin lebenden Tieren hierbei, an lebenswichtige Mineralien wie etwa Calcium heranzukommen und zu sammeln. Calcium zum Beispiel ist notwendig für den Knochenaufbau. Daher ist die Huminstoff-Zugabe im Aquarium für solche Zierfische von besonderer Bedeutung.
In der Regel herrschen in südamerikanischen Gewässern auch etwas höheren Temperaturen, so dass Angaben hier oft zwischen 24 und 28 °C liegen. Genauer festlegen sollte man sich damit, wenn der Besatz eines Südamerika-Aquariums feststeht, so dass man die Bedingungen exakt auf seine zu haltenden Aquarienbewohner abstimmen kann. Ein leistungsstarker Heizstab hilft hierbei, die notwendigen Bedingungen zu schaffen.
Wasserpflanzen in einem Südamerika-Aquarium
Zwar ist nicht in allen Ursprungsbiotopen aus Südamerika eine üppige Wasserpflanzenwelt vorhanden, jedoch ist die Auswahl an passenden Aquarienpflanzen sehr variantenreich, um sein Aquarium hübsch begrünen zu können. Dabei dienen die Pflanzen nicht nur als optische Bereicherung, auch biologisch erfüllen sie ihren Zweck in einem Südamerika-Aquarium. So dienen sie als Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten für schwächere Tiere und sorgen im Aquarium für die nötige Struktur. Durch ihren Stoffwechsel werden überschüssige Nährstoffe im Wasser abgebaut und durch die Photosynthese sind Pflanzen ideale Sauerstoffspende für die Tierwelt. Ein dicht bepflanztes Aquarium bietet zusätzlich eine gute und natürliche Konkurrenz zu Algen.
Typische Wasserpflanzen-Arten für ein Südamerika-Aquarium sind etwa die beliebten Echinodorus, die es in verschiedenen Größen, Farben und Blattformen gibt. Populär als schnellwachsende Arten für den Hinter- und Mittelgrund sind etwa der Brasilianische Wassernabel, Cabombas oder Tausendblatt-Arten. Im Vordergrund kann Lilaeopsis Brasiliensis zum Einsatz kommen oder klein bleibende Schwertpflanzen wie etwa Helanthium tenellum. Sollte die Lichtstimmung etwas gedämpfter sein, bieten sich Schwimmpflanzen wie der Südamerikanische Froschbiss an, welcher mit seinen langen Wurzeln ideale Verstecke für Jungtiere an der Wasseroberfläche bietet.
Der Bodengrund in einem Südamerika-Aquarium
Die meisten südamerikanischen Fischarten sind aus ihrem Heimatbiotop eher feinen Bodengrund gewöhnt, insofern bieten sich Böden mit kleinerer Körnung wie Sand oder Kies an. Viele Fischarten nutzen das Bodensubstrat auch zum Gründeln und für die Nahrungsaufnahme. Vor allem bei Panzerwelsen ist ein feiner Bodengrund, der möglichst nicht scharfkantig ist, die richtige Wahl, damit sich die Tiere darin nicht ihre empfindlichen Barteln verletzen können. Selbstverständlich sollte man beim Aussuchen des Bodengrundes darauf achten, kein Substrat zu wählen, welches das Wasser aufhärtet.
Mitunter kann jedoch auch aktiver Bodengrund wie Soil hilfreich sein, um die empfohlenen Weichwasserwerte zu erreichen und zu stabilisieren. In dicht bepflanzten Zonen kann er zudem gut als spezielles Nährsubstrat in diesen Bereichen verwendet werden. Soil ist ebenfalls nicht scharfkantig, aber jedoch relativ leicht. Für den Einsatz in Freiflächen in Aquarien mit vielen bodenwühlenden Tieren ist er daher nur eingeschränkt zu empfehlen, da durch das ständige Aufwirbeln der Bodengrundpartikel mitunter Trübungen entstehen können./p>
Einrichtungsgegenstände in einem Südamerika-Aquarium
Für ein Aquarium mit dem Themenschwerpunkt auf Südamerika bieten sich neben Wasserpflanzen und dem geeigneten Bodengrund vor allem Wurzelhölzer an, die eine naturnahe Umgebung an. Diese sorgen für die nötige Struktur und schaffen außerdem viele Versteck- und Laichmöglichkeiten für viele Fischarten. Wird sehr dichtes Holz wie etwa Mangrove oder Flussholz verwendet, findet außerdem eine leichte Braunfärbung des Wassers durch abgegebene Gerbstoffe statt. Vor allem für Tiere aus Schwarzwasser-Biotopen sorgt dies für die richtige Wohlfühl-Atmosphäre. Gerne kann die Dekoration mit Wurzeln durch einige wenige (möglichst wasserneutrale) Steine abgerundet werden. Vor allem für Welse und Zwergbuntbarsche bieten sich zusätzlich Rückzugs- und Brutmöglichkeiten durch den Einbau verschiedener Höhlen und Röhren an.
Fische im Südamerika-Aquarium
Tropische Zierfische aus Südamerika gibt es natürlich in einer enormen Vielfalt. Dazu zählen unter anderem die beliebten Salmler, Welse, aber auch Cichliden wie die populären Zwergbuntbarsche. Ein Südamerika-Aquarium lässt sich natürlich auch als ein regional begrenzteres Biotop einrichten oder man spezialisiert sich auf eine bestimmte Fisch-Art. Hierunter fallen dann Art-Aquarien von etwa Diskus, Skalaren oder seltenen L-Welsen. Die Größe des Glasbeckens spielt selbstverständlich eine übergeordnete Rolle für die darin zu haltenden Lebewesen und sollte übergeordnet berücksichtigt werden.
Für einen relativ "normalen" Fischbesatz mit dem Fokus auf südamerikanische Arten bietet sich zunächst einmal eine Gruppe schöner Salmler als Schwarmfisch an. Salmler bestechen durch ihre bunten Farben, tolles Schwarmverhalten und ihr lebhaftes Verhalten. Daher benötigen sie viel freien Schwimmraum, aber auch Rückzugsmöglichkeiten, welche etwa durch eine dichtere Randbepflanzung und Dekorationsgegenstände erreicht werden können.
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Als passende Bodenbewohner können zum Beispiel wuselige Panzerwelse als Beibesatz ausgewählt werden. Für größere Aquarien können auch andere Wels-Arten wie etwa Harnischwelse oder Antennenwelse darunter fallen. Kleinere Welse wie etwa die beliebten Otocinclus sollten in einer entsprechenden Gruppe gehalten werden, sind fleißige Algenfresser und äußerst populäre Aquarienfische. Für Welse sollten sich auf jeden Fall entsprechende Wurzelhölzer im Aquarium befinden.
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Ist das Aquarium groß genug, kann auch ein Pärchen oder eine kleine Gruppe Zwergbuntbarsche eingesetzt werden. Diese fallen durch ihr interessantes Sozial- und Brutverhalten auf und sind wahre Farb-Highlights in der Aquaristik. Sie besetzen jedoch Reviere, welche mitunter gegen Artgenossen und andere Aquarienbewohner verteidigt werden. Die Einrichtung des Aquariums sollte daher eine gute Struktur aufweisen und das Glasbecken dementsprechend genügend Volumen besitzen.
Abgerundet kann der gemischte Besatz eines Südamerika-Aquariums mitunter noch durch Fische, die sich hauptsächlich nahe der Wasseroberfläche aufhalten. Oberflächenorientierte Zierfische sind etwa die beliebten Beilbauschfische, welche zu den Salmlern zählen. Aber auch einige südamerikanische Hechtlinge wie etwa Rivulus xiphidius fallen hierunter. Um den Tieren genügend Schutz zu bieten, sind Schwimmpflanzen eine willkommene Bepflanzung. Von enormer Wichtigkeit ist eine dicht schließende Aquarienabdeckung, da diese Tiere sehr gut springen können.
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