Moose fürs Aquarium sind vor allem in der Garnelenaquaristik und unter den Aquascapern sehr beliebte Wasserpflanzen, da sie eine tolle natürlich wirkende Umgebung schaffen. Besonders effektvoll ist es, Aquarienmoose auf Dekoration wie Steinen oder Wurzelholz zu befestigen. In den letzten Jahren ist das Aufkleben mit einem geeigneten Pflanzenkleber sehr beliebt geworden. Leider sieht man hier jedoch häufig unschöne Kleber-Rückstände auf dem Hardscape, und nicht alle Moos-Arten eignen sich zum Festkleben. Klassischerweise werden Moose mit einem passenden Faden auf Gegenstände aufgebunden, was eine bessere Optik ergibt. Wie man das Aufbinden am besten angeht, erklären wir euch in diesem Artikel.
Material zum Aufbinden von Wassermoosen
Welche Dinge benötigt man zum Aufbinden von Moos? Nun, dazu gehört natürlich erst einmal das Moos selber, welches im Falle einer in-vitro-Portion zunächst von Nährgel-Resten befreit werden sollte. Des weiteren braucht man geeignetes Garn oder einen entsprechenden Faden zum Umwickeln. Grundsätzlich unterscheiden muss man beim Aufbindematerial zwischen zwei verschiedenen Gruppen: zum einen verwendet man beständige Garne aus Polyester oder Nylon, die unter Wasser im Aquarium dauerhaft oder zumindest eine sehr lange Zeit erhalten bleiben. Als Beispiel sei hier die Riccia Line von ADA (siehe Foto) erwähnt. Überwiegend wird diese Art von Garn für Moose (oder auch andere Pflanzen wie Riccia fluitans) verwendet, die keine Haftwurzeln ausbilden und daher nicht mit der Zeit am Hardscape festwachsen. Weiter findest du dazu einige Beispiele.
Weiterhin sind zum Aufbinden auch Fäden in Verwendung, die mit der Zeit unter Wasser verrotten. Bei herkömmlichem Baumwollgarn ist dies zum Beispiel der Fall. Mitunter löst sich der Faden dann schon auf, bevor das Moos richtig festgewachsen ist. Die Folge ist eher unschön, denn die Moospolster lösen sich dann vom Untergrund und verteilen sich mit der Strömung im Aquarium. Aus diesem Grund sollte man an der Stelle nicht sparen und lieber auf ein etwas beständigeres Material zurückgreifen. Der Hersteller ADA bietet in Form von Moss Cotton ein Material an, welches sich erst dann unter Wasser abbaut, wenn das Moos festgewachsen ist. Somit lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, man erhält ein hervorragend festgewachsenes Moos und hat nach einiger Zeit keinerlei Rückstände von Garn mehr im Aquarium, die unschön aussehen würden.
Als weitere Hilfsmittel legst du noch eine Schere bereit und ein geeignetes Gefäß, welches die Garnrolle aufnehmen kann.
Vorbereitungen
Grundsätzlich solltest du dich im Vorfeld schon entscheiden, ob du dein Moos innerhalb oder außerhalb des Aquariums aufbinden möchtest. Vorab: Das Aufbinden im Aquarium ist häufig schon sehr unangenehm, da die Dekorationsmaterialien meist bereits fest verbaut sind und sich nicht mehr drehen lassen. Du hast in den meisten Layouts einfach nicht mehr genügend Bewegungsspielraum, um das Moos problemlos auf dem Hardscape aufzubinden. Will ein Aquascaper nachträglich noch Moos auf deinem Hardscape befestigen, das schon im Aquarium platziert ist, sollte er eher den Griff zum Pflanzenkleber wählen. Alternativ kannst du auch das Moos auf kleinere Bruchstücke (etwa dünnere Wurzeläste oder flache Wurzelstücke) aufbinden und diese dann anschließend auf das bestehende Hardscape aufkleben.
Das Aufbinden von Moos ist deutlich angenehmer, wenn das Trägermaterial frei beweglich ist und du außerhalb des Aquariums arbeiten kannst.
Zunächst einmal wird nun der "Arbeitsplatz" eingerichtet. Arbeitest du mit feuchten Materialien, empfiehlt es sich, ein Handtuch als Unterlage zu verwenden, um die Möbel vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Garnrolle legst du in das dafür vorgesehene Gefäß (ein Glas oder eine Tasse) und ziehst schon mal etwas Faden heraus. so kann die Garnrolle ohne Probleme und vor allem selbstständig abrollen, du musst sie nicht festhalten und hast die Hände frei. Im Gefäß bleibt die Fadenrolle an Ort und Stelle und kann nicht wegrollen oder gar herunterfallen.
Moos aufbinden
Im weiteren Verlauf wird das Moos auf den gewünschten Gegenstand aufgewickelt. In unserem Beispiel möchten wir Riccardia sp. auf ein Stück Wurzelholz aufbinden. Das aufzubindende Moos muss zunächst passend portioniert werden. Dies kann durch Zerschneiden oder Auseinanderrupfen mit den Fingern geschehen.
Nun nimmst du dir das Stück Wurzel und befestigst an einem Ende den Faden mit einem Doppelknoten. Dabei solltest du ein längeres Endstück Garn stehen lassen. Dies wird ganz zum Schluss wichtig für das finale Zusammenknoten.
Anschließend beginnt der eigentliche Wickelvorgang: Eine kleine Portion Moos wird auf die Wurzel gelegt und mit dem Faden umwickelt und fest gezogen.
Schritt für Schritt gehst du dann auf diese Weise die gesamte gewünschte Strecke auf dem Wurzelholz entlang. Das Garn solltest du recht dicht und vor allem fest wickeln. Am Ende angekommen, wickelst du nun die komplette Strecke wieder rückwärts, bis du am Startpunkt angekommen bist.
Dort angekommen, schneidest du mit der Schere den Faden großzügig ab. Die beiden Enden werden nun miteinander verknotet. Wenn der Knoten wirklich fest sitzt, können die Endfäden anschließend gekappt werden.
Nun ist das Stück Holz fertig begrünt und kann anschließend im Aquarium verwendet werden. Es sieht besonders natürlich aus, wenn man, wie in unserem Beispiel, nur die Oberseite solch eines Holzastes mit Moos bestückt.
Moosarten
Für einige Moose und Wasserpflanzenarten eignet sich die Methode des Aufbindens besonders gut, da sie auch mit der Zeit keine Haftwurzeln entwickeln, um sich am Hardscape festzukrallen. Sie würden daher ohne Arretierung mit der Strömung im Aquarium bald ihren Platz verlassen. Für diese Pflanzen ist das Fixieren mittels Faden die richtige Wahl. Abschließend folgt nun eine Aufstellung solcher Moose und anderer Aquarienpflanzen, die für dieses Vorgehen prädestiniert sind. Natürlich sind aber alle anderen Moossorten ebenfalls zum Aufbinden geeignet.
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Riccia fluitans: Eigentlich eine Schwimmpflanze, wurde das hellgrüne Lebermoos von Takashi Amano in seinen Naturaquarien gerne als Bodendecker eingesetzt. Dazu fixierte er die Pflanzen per Aufbinden auf kleinen Steinen.
- Riccia sp. "Dwarf"
- Spiky Moss
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Weeping Moss: Auch das beliebte Trauerweidenmoos mit dem typischen nach unten hängenden Wuchs wächst nicht von alleine fest.
- Fontinalis antipyretica