In unserem Hardscape-Artikel haben wir die verschiedenen Holz- und Steinsorten aus unserem Sortiment bereits vorgestellt. Während Wurzeln und Hölzer als Einzelexemplare bei uns erhältlich sind, werden dekorative Steine als lose Ware pro Kilogramm verkauft. In diesem Artikel möchten wir dir dabei helfen, die richtige Steinsorte und das Gewicht der jeweils passenden Menge für dein Aquarium auszusuchen.
Gewicht und Volumen
Wenn wir uns an der scherzhaften Frage: "Was ist leichter, 1 kg Federn oder 1 kg Blei?" orientieren, dann gibt es auch bei den verschiedenen dekorativen Steinsorten für das Aquascaping Unterschiede. Bei gleichem Gewicht unterscheiden sich die verschiedenen Steinarten teilweise deutlich in ihrer Größe bzw. ihrem Volumen. Poröses Gestein wie die meisten Lava-Sorten bieten für ein festgelegtes Gewicht (zum Beispiel 1 kg) mehr Ausmaß als kompaktere, dichtere Steine wie etwa die Frodo Stones oder Yangtse Rock. Dies ist ja auch klar, wenn man sich Lava mal genauer anschaut, denn diese hat gut erkennbare grobporige Lufteinschlüsse, also eine geringe Dichte. Besonders herausstechend ist dabei die Sorte Island-Lava. In Einzelfällen gibt es sogar Lavasteine, die aufgrund ihrer hohen Porosität im ersten Moment im Wasser schwimmen und nicht untergehen.
Sämtliche bei uns erhältlichen Steinsorten im Vergleich. Bei gleichem Gewicht (1 kg) unterscheiden sich die Steine deutlich in ihrer Größe. Von links oben nach rechts unten: Schwarze Lava, Loa Rocks, Galapagos Rock, Tsingy Rock, Drachenstein Ohko, Minilandschaft Seiryu, Schwarze Pagode, Black Rocks, Seegebirge, Yangtse Rock, und Frodo Stone.
1 kg Steine?
In unserem Shop kann man diverse Steinsorten ab einem Kilogramm kaufen. Etliche Kunden kaufen daher auch nur dieses eine Kilogramm und hoffen, dass es für ein kleines Nano-Aquarium reicht. Grundsätzlich kommt man mit nur einem Kilogramm allerdings nicht weit, es sei denn, man entschließt sich für sehr leichtes Gestein wie Lava.
Wenn man sich etwas ernsthafter mit der Aquariengestaltung befassen möchte, sollte man grundlegend immer etwas mehr an Hardscape-Material einkaufen. Es wird zwar nicht alles komplett verwendet werden, aber dafür hat man dann mehr Steine zur Auswahl und kann außerdem auf Reserven zurückgreifen, falls man zu einem späteren Zeitpunkt Hardscape ergänzen oder austauschen möchte. Hier gilt es, nicht am falschen Ende zu sparen. Recht passend dazu ist folgender Vergleich: Ein Maler, der ein Bild malt, kauft vor dem Erschaffen seines Werkes auch nicht nur genau die Menge Farbe ein, die er für das Bild braucht. Stattdessen greift er auf ein reichhaltiges Sortiment an Farben in ausreichender Menge zurück, um sich künstlerisch maximal entfalten zu können. Ebenso sollte ein Aquascaper sein Steinmaterial betrachten.
Um möglichst detailreich gestalten zu können, sollte man möglichst von derselben Steinsorte viele verschiedene Größen zur Verfügung haben, angefangen von großen "Main Stones" bis hin zu kleinen Steinsplittern. Fast alle Steinsorten haben aber eine gewisse Mindestgröße, welche bei der Auslieferung nicht unterschritten wird. Insofern sollte man kleinere Steinstücke und Bruch selber "herstellen". Je nach Sorte kann man diese mehr oder weniger leicht mit Hammer und Meißel aus größeren Steinen erzeugen. Bei den Arbeiten sollte man aus Sicherheitsgründen den zu zerkleinernden Stein mit einem Tuch abdecken, so dass eventuell abplatzende Steinsplitter nicht unkontrolliert herumfliegen.
Drachensteine in verschiedenen Größen. Diese Steinsorte lässt sich besonders gut zerkleinern.
Vor allem in Pflanzenaquarien mit vielen schnell und hoch wachsenden Pflanzenarten sollte man beim Einrichten auf sehr wuchtiges Hardscape achten. Schon bei der Erstgestaltung sollte man im Kopf haben, dass mindestens die Hälfte der Dekoration später von den Pflanzen verdeckt wird und der anfangs wuchtige Eindruck abgemildert wird.
Wuchtiges Hardscape bei einer Neueinrichtung.
Das Aquascape einige Monate später. Die Pflanzen dominieren nun das Bild.
Faustformel
Um nun die benötigte Menge an Steinen in Kilogramm für sein Aquarium zu ermitteln, geht man in zwei Schritten vor. Als ersten Schritt wendet man folgende Faustformel als Richtlinie an:
Bruttovolumen des Aquariums in Liter / 6 = ungefähre benötigte Steinmenge in Kilogramm.
Dazu haben wir nun im Folgenden für die gängigsten Aquariengrößen eine grobe Übersicht erstellt:
- 20 l Aquarium oder Mini M: 3,5 kg
- 30 l Cube: 5 kg
- 54 l Standardaquarium: 9 kg
- 182 l ADA 90-P: 30 kg
- 250 l Aquarium mit 1 m Frontlänge: 42 kg
Nun kommt der zweite Schritt: Man kann das ungefähre Gewicht, das sich aus der obigen Faustformel ergibt, noch etwas genauer an die individuelle Steinsorte anpassen. Dazu multipliziert man das Ergebnis der Faustformel mit einem Faktor, der für jede der unten aufgeführten Steinsorten spezifisch ist. Dieser Faktor ist die sogenannte Schüttdichte, auch "Schüttgewicht" genannt. Je leichter die Steinsorte, desto kleiner ist dieser Faktor. Dies bedeutet, dass man bei leichten Sorten wie Lava deutlich weniger einrechnet und bei schwereren Steinen hingegen etwas mehr.
Ein Rechenbeispiel: Für ein Standard-Aquarium mit 54 Litern Inhalt ermittelt man zunächst nach der Faustformel 54 / 6 = 9 kg Steine. Entscheidet man sich für Frodo Stones, multipliziert man das Ergebnis mit der Zahl 1,2. Damit kommt man auf eine benötigte Menge von nahezu 11 kg Frodo Stones. Möchte man hingegen die leichteren Loa Rocks verwenden, nimmt man die 9 kg mit 0,8 mal. Dann kommt man auf ein Gesamtergebnis von nur ca. 7,2 kg. Dies ist ein sehr deutlicher Unterschied!
Übersicht der Steinsorten geordnet nach Schüttgewicht
Faktor: 0,7
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Schwarze Lava, dunkle, poröse Steinsorte. Verhält sich wasserneutral. Ideal zum Bepflanzen mit Aufsitzerpflanzen und Aquarienmoosen. Wirkt sehr gut in Kombination mit Wurzelholz. Lässt sich aufgrund der geringen Dichte recht gut mit Hammer und Meißel zerkleinern.
Faktor: 0,8
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Loa Rocks, schön zerklüftetes, dunkles Lavagestein. Verhält sich wasserneutral. Die raue Oberfläche bietet sich zur Besiedlung mit Aufsitzerpflanzen und Moosen an. Die einzigartige Maserung macht diesen Stein aber auch für die Nachbildung von landschaftlichen Szenen und das Erschaffen von Iwagumi-Layouts attraktiv.
Faktor: 0,9
-
Galapagos Rock, poröser, dunkler Stein mit einigen brauen Farbakzenten. Verhält sich wie andere Lava-Sorten wasserneutral und lässt sich gut mit aufsitzenden Wasserpflanzen und Moosen begrünen. Lässt sich prima mit Aquarienwurzeln kombinieren, ist aber aufgrund der Farbgebung durchaus verwendbar für reine Stein-Gestaltungen (Iwagumi).
- Tsingy Rock, hellgrauer, sehr stark zerklüfteter Stein, teilweise mit sehr skurrilen Formen. Dadurch wirken diese Steine sehr auffällig, und es lassen sich phantasievolle Layouts mit ihnen erstellen. Sie härten das Wasser leicht auf.
Faktor: 1
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Drachenstein Ohko, brauner bis rötlicher Stein mit intensiver, löchriger Maserung. In die tiefen Ritzen lassen sich hervorragend Moose und Aufsitzer pflanzen. Verhält sich wasserneutral. Lässt sich gut in Bruchstücke zerkleinern. Vor dem Einsatz im Aquarium sollten etwaige Lehmrückstände am besten ausgespült werden. Eignet sich gut für ein Iwagumi.
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Minilandschaft Seiryu, grauer Stein, schön zerklüftet, teilweise mit weißen Adern. Leicht aufhärtend. Erinnert sehr an kleine Gebirgszüge und ist daher ideal für das Nachbilden von Landschaften unter Wasser (Aquascaping) geeignet. Recht kompakter Stein, den man aber dennoch gut mit Hammer und Meißel bearbeiten kann.
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Schwarze Pagode, dunkelgrauer Stein mit braunen Adern, teilweise in Schichtoptik, daher gut geeignet für Schlucht- oder Canyon-Landschaften unter Wasser. Leicht aufhärtend.
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Black Rocks, tiefschwarze, geschlagene Steine, welche leicht aufhärten können. Die dunkle Färbung ist wirklich einzigartig und sehr intensiv. Sie bildet einen tollen Kontrast zu grünen und roten Pflanzen.
Faktor: 1,1
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Seegebirge, hellerer, rundlich geformter Stein, schön zerklüftet. Leicht aufhärtend. Die Maserung erinnert an kleine Gebirgszüge. Diese Steinsorte eignet sich sehr gut als unterstützender Stein in Kombination mit Wurzelholz. Höhere Dichte, daher auch weniger gut zu zerkleinern, um kleinere Bruchstücke zu erhalten.
Faktor: 1,2
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Yangtse Rock, rundlich geformter Stein in weißen, gelben bis grauen Farbtönen. Aufgrund der Form und Farbe ideal zum Nachbilden von Flussbetten oder Bachläufen. Die Steine verhalten sich wasserneutral und haben eine Mindestgröße von 10 cm. Daher sind sie besser für größere Aquarien geeignet. Aufgrund der höheren Dichte ist dieser Stein nicht so gut zerteilbar.
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Frodo Stone, grau-brauner Stein mit starken Furchen. Ideal zum Kreieren von Iwagumi-Layouts, wirkt aber auch sehr gut in Kombination mit Wurzelholz. Geringe Wasseraufhärtung. Sehr schwerer, kompakter Stein, daher nur schlecht in kleinere Bruchstücke zerteilbar.
Hinweis: Über dieses Angebot hinaus findest du in unserem Shop natürlich auch Steine der Marke ADA, wie zum Beispiel die Kei Stones, Unzan Stones oder Sansui Stones. Alle ADA-Steinsorten werden in von ADA vorkonfektionierten Gebinden verkauft und sind leider nicht als lose Kilogramm-Ware erhältlich. Daher gestaltet sich der Vergleich mit den anderen Steinarten als schwierig.