Weiße oder RGB-LEDs in der Aquarienbeleuchtung
Unterschiede bei Aquarien-LEDs

Mittlerweile finden sich neben stromsparenden LED-Beleuchtungen für das Aquarium mit rein weißen Leuchtdioden auch verstärkt Aquarien-LEDs mit sogenanntem RGB-Anteil im Handel. Hier sind zusätzlich farbige LEDs (meist blau, rot und grün) verbaut. Wo liegen die Vor- und wo die Nachteile einer RGB-Beleuchtung? Wir klären hier genauer auf und geben Hilfestellung bei einer Kaufentscheidung.

Weiße LEDs

Zunächst einmal: Weiß ist nicht gleich weiß. Auch im Bereich der Weißtöne sind verschiedene Farbtemperaturen vorhanden. Bei vielen LED-Beleuchtungen fürs Aquarium kann man auswählen, ob es nun ein eher wärmeres, neutrales oder kühleres Weiß sein soll. In der Einheit Kelvin (K) wird die Farbtemperatur des Weißtones genau definiert. Mehr zu dem Thema ist in unserem gesonderten Artikel "Farbtemperatur als Gestaltungsfaktor" nachzulesen.

LED-Lampen mit rein weißen Leuchtdioden haben gegenüber Lampen mit RGB-Anteil den großen Vorteil einer deutlich höheren Lichtausbeute. Dies bedeutet zunächst einmal, dass bei diesen Lampen eine höhere Helligkeit vorliegt, welche sich in einer dementsprechend höheren Lumenzahl ausdrückt. Zieht man nun noch den Stromverbrauch in Watt hinzu, ergibt sich aus der Rechnung Lumen/Watt die sogenannte Lichtausbeute. Daran erkennst du, inwieweit eine Lampe besonders effizient und stromsparend ist. Wenn du dich genauer mit diesem Thema befassen möchtest, empfehlen wir dir unseren Artikel "Die Lumen pro Watt-Faustregel bei Aquarien-LEDs".

RGB-LEDs

Die Abkürzung RGB steht im Prinzip für die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau. Mit RGB-LEDs sind also Leuchtdioden gemeint, die Licht in diesen Farben abstrahlen. In der Süßwasseraquaristik werden oft vorwiegend blaue und rote LEDs verwendet, um zum Beispiel gewisse Lichtstimmungen zu erzeugen. So setzt man blaue LEDs gerne als Mondlicht oder für Dämmerungssituationen ein, während rote LEDs hervorragend die Morgenröte oder einen Sonnenaufgang imitieren können. Mittels eines Tageslichtsimulators oder LED-Controllers lassen sich diese speziellen Lichtatmosphären oder Lichteffekte besonders gut steuern. Aber nicht nur zu diesen Zwecken kann man RGB-LEDs einsetzen. Auch im Normalbetrieb werden gerne rote, blaue sowie grüne LEDs verwendet, um die entsprechenden Farben der Objekte im Aquarium stärker zu betonen. Grüne Wasserpflanzen erscheinen dadurch noch satter und saftiger in der Farbe, rote Fische, Garnelen oder Krebse und natürlich auch rotlaubige Stängelpflanzen sehen knalliger aus. Ebenso wird auch die Farbgebung von blauen Aquarientieren oder dunkleren Steinen betont.

Auch um den Weißton beziehungsweise die Farbtemperatur der Dauerbeleuchtung zu variieren, lassen sich rote oder blaue Leuchtdioden zu den weißen LEDs hinzu mischen. Die Voraussetzung dafür ist eine LED-Lampe, bei der die einzelnen Farben mittels Controller getrennt steuerbar sind. Mischt man zum Weißlicht noch etwas Rot hinzu, erhält man ein wärmeres Weiß. Blaue Anteile hingegen erzeugen eine kühlere Farbtemperatur. Realisiert werden kann dies zum Beispiel mit der matrix-Serie von daytime. Zu diesem Zweck müssen dann die Module in der Ausführung Colour ausgewählt werden.

Im Vergleich zu Aquarienbeleuchtungen mit rein weißen LEDs sind bei Lampen mit RGB-Anteil die Lumenangaben deutlich schwächer. Dies liegt in dem Anteil der farbigen LEDs begründet. Farben wie Blau oder Rot werden vom menschlichen Auge als dunkler wahrgenommen, da wir grünes und gelbes Licht als am hellsten empfinden (siehe Grafik).
Wenn du mehr über den Begriff "Lumen" erfahren möchtest: In unserer Aquascaping Wiki haben wir dazu einen lesenswerten Artikel.

Helligkeitsempfinden

Hellempfindlichkeitskurve für photopisches und skotopisches Sehen blau = Nachtsehen (skotopisch), rot = Tagessehen (photopisch). Urheber des Bildes: HHahn - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Aquarien-Lampen, in denen RGB-LEDs verbaut sind, empfindet das menschliche Auge daher immer als weniger hell. Das gilt sowohl bei den Lumenwerten als auch bei einer Sicht-Vergleichsprobe. Ziehen wir nun noch den Stromverbrauch in Watt hinzu, stellen wir fest, dass die Lichtausbeute in Lumen pro Watt auch dementsprechend schlechter abschneidet, dass also für eine vergleichbare Leistung der Helligkeit ein deutlich stärkeres Beleuchtungssystem gewählt werden müsste. Wer also mit LED-Technik für sein Aquarium Strom sparen möchte, ist mit einem Beleuchtungssystem mit rein weißen Leuchtdioden weitaus besser beraten.

Der Vorteil von RGB-Beleuchtungen liegt jedoch definitiv in der Farbbetonung. Wie oben bereits beschrieben, werden die Farbtöne farbiger Objekte im Aquarium wie bunte Fische oder Wirbellose und Wasserpflanzen deutlich akzentuiert. Insbesondere rote Wasserpflanzen und rote wie auch blaue Tiere erstrahlen in einem ganz besonderen Licht, mit viel intensiverem Couleur. Im Meerwasserbereich etwa, bei dem das Thema Fluoreszenz eine große Rolle spielt, sind farbige LEDs gar nicht mehr wegzudenken.

Licht im direkten Vergleich

In folgendem Versuch wurde ein Obst-Stillleben unter verschiedenen Beleuchtungen abfotografiert. Zunächst wurde eine Twinstar Light LED 600-ES verwendet, welche RGB-Anteile hat.

Farbgebung unter einer RGB-LED

Im nächsten Bild wurde eine daytime cluster als Beleuchtung eingesetzt. Diese hat rein weiße LEDs in der Lichtfarbe Ultra White mit 8.000 Kelvin.

Farbgebung unter weißen LEDs

Im direkten Vergleich fällt auf, dass unter den rein weißen LEDs die Farben deutlich gelbstichiger sind. Dies ist gut an den grünen und gelben Farbtönen des Obstes zu erkennen. Der hellgraue Hintergrund wird recht neutral abgebildet. Unter der RGB-Beleuchtung ist kein Gelbstich vorhanden. Die Farben sehen ausgewogener und satter aus, außerdem erhält das Rot (zu sehen im Apfel) eine kräftigeren Ton. Im Hintergrund ist hier gut zu sehen, wie die RGB-Lampe eine helle Fläche ausleuchtet. Durch die Beimischung von Rot und Blau entsteht ein dunkleres Weiß mit einer Nuance der Mischfarbe Violett.

Fazit

Zusammengefasst können wir sagen, dass LED-Beleuchtungen mit nur weißen Leuchtdioden ihre Stärken in der Energieeffizienz haben. RGB-Lampen punkten dafür definitiv in der Farbakzentuierung. Somit findet jeder Aquarianer, egal in welchem Bereich sein Schwerpunkt liegt, eine geeignete Lösung.