Dekorative Sandzonen sind im Aquascaping sehr beliebt, sei es als Streifen im Vordergrund oder als sich verschmälernder Pfad, der nach hinten führt und somit einem Layout mehr optische Tiefe verleiht. Der Vorteil von Sand als sichtbare Bodenfläche bietet vor allem im Vordergrund den Vorteil, dass man wesentlich detailreicher gestalten kann. Dies wird erreicht durch solitär gesetzte, kleine Aquarienpflanzen oder kleinere Bruchstücke des verwendeten Hardscapes in Form von Steinsplittern oder Wurzeln. Eine offene Sandfläche lässt ein Aquarium insgesamt wesentlich heller erscheinen. Mit verschiedenen Farbtönen des Sandes lassen sich hierbei sogar unterschiedliche Eindrücke erschaffen: Rein weißer Sand wirkt eher kühl, Natursand mit eher gelberem Farbton lässt ein Layout wärmer erscheinen.
Ein wärmerer Eindruck wird durch gelblichere Sandfarbe erreicht.
Die meisten Pflanzenaquarianer möchten aber gerne auf die Vorteile eines nährstoffreichen Soil-Bodens nicht verzichten, um den Wasserpflanzen eine optimale Versorgung bieten zu können. Dekorative Sande hingegen sind praktisch frei von Nährstoffen. Aus diesem Grund werden in den meisten Aquascapes beide Bodengrund-Arten eingesetzt. Das bedeutet, der Sand wird nur für dekorative, offene Flächen benutzt, während nährstoffreiche Böden im hinteren, dicht bepflanzten Teil des Aquariums zum Einsatz kommen. Hierbei treffen nun an den Berührungspunkten zwei vollkommen unterschiedliche Substrate aufeinander, die sich vor allem aber nicht durchmischen sollten. Vor allem aus ästhetischen Gründen sollte man vermeiden, dass die dunklen Körner eines Soil-Bodens eine helle Sandfläche „verunstalten“. Dies ist gar keine so leichte Aufgabe, denn natürliche Erosion und der Einsatz von bodenwühlenden Fischen und Garnelen sorgen dafür, dass sich beide Bodengrundsorten vermischen. Wir geben hier wichtige Tipps, sowohl für die Pflege als auch Einrichtung solch eines Aquascapes mit unterschiedlichen Substraten, um den Arbeitsaufwand dennoch so gering wie möglich zu halten.
Die Nutzung von natürlichen Barrieren
Die simpelste und auch natürlichste Möglichkeit der Substrattrennung ist die, schon bei der Einrichtung Hardscape-Elemente als Barrieren zu nutzen. Dies bedeutet, dass man an der Trennkante zwischen Soil und Sand Steine oder Holzstücke platziert, um ein Durchmischen der beiden Bodengrundsorten möglichst zu unterbinden. Strategisch geht man hier am besten so vor, dass man zunächst große Hardscape-Stücke und im Anschluss immer kleiner werdende Bruchstücke verwendet. Dies erhält man dadurch, indem man größere Steinstücke mit dem Hammer klein schlägt. Alternativ lassen sich auch fertige Bodengründe in gröberer Körnung nehmen. Diese sind in vielerlei Farbformen im Handel erhältlich.
Mit den kleiner werdenden Stücken verschließt man entstandene Lücken zwischen großen Hardscape-Elementen. Wir zeigen nun hier eine kleine Bilderstrecke, wie man ein Aquascape mit einem Sandbereich im Vordergrund einrichten kann:
Zunächst wird Soil im hinteren Bereich aufgeschüttet.
Die Hauptbestandteile des Hardscapes werden eingesetzt.
Weitere, mittelgroße Steine werden als Barrieren hinzugefügt.
Nun kommt der Sand hinzu. Die Fläche wird mit einem Pinsel oder Sand Flattener glatt gestrichen.
Weitere kleine Steine werden hinzugefügt.
Noch sind kleine, direkte Übergangsstellen von Sand zu Soil vorhanden (rot markiert). Diese Lücken sollten unbedingt verschlossen werden.
Immer kleiner werdende Bruchstücke werden eingesetzt. Mit ihnen verschließt man winzige Lücken und arbeitet noch Details im Vordergrund heraus.
Zuletzt kommen winzig kleine Steinsplitter hinzu, welche die größeren Bruchstücke in Sand umspielen und für noch filigranere Details sorgen.
Auch Pflanzen eignen sich natürlich hervorragend als "Lückenfüller", vor allem die verschiedenen Moossorten, welche man einfach in entstandene Ritzen steckt. Gerade an Übergängen zu den Seitenscheiben sind Moose eine gute Lösung als "Puffer", um direkten Kontakt von Steinen zum Glas zu vermeiden.
Direkte Übergänge
Treffen Sand- und Soilzonen direkt aufeinander (also ohne natürliche Barrieren durch Dekoration wie Steine oder Wurzeln), so empfehlen wir den Einsatz einer Trennschicht, etwa aus Stegplatten, Teich- oder PET-Folie. Alle Materialien sind in Baumärkten oder im Bastelbedarf erhältlich und weisen unterschiedliche Eigenschaften auf. Teichfolie ist schwarz, leicht zuzuschneiden und schön flexibel. PET-Folie ist meist transparent, dafür aber etwas starrer in der Form. Stegplatten sind ebenfalls in der Regel durchsichtig, sehr stabil und bei entsprechend gewählter Dicke auch gut zuzuschneiden. Alle Materialien neigen leicht zum Auftrieb und sollten daher unbedingt genügend mit Bodengrund beschwert oder eingeklemmt werden. Die Bereiche mit Soil, welche direkt auf die Sandzonen treffen, werden oft mit Bodendeckern bepflanzt. Haben diese sich nach einiger Zeit flächig ausgebreitet, halten ihre Wurzeln die Soil-Körner deutlich besser zusammen. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, kann man bei Bedarf die Folien oder Platten entfernen, da nun der Pflanzenteppich ein Vermischen der Bodengründe verhindert.
Transparente PET-Folie sorgt für eine Trennung zwischen Soil und Sand.
Die Vermeidung von Erosion
Aufgrund besserer Tiefenwirkung wird die Bodengrundschicht hinten (hier: Soil) meist höher geschichtet als das Substrat im Vordergrund (hier: Sand). Durch vertikale Barrieren wie oben beschrieben kann man das Vermischen der beiden Bodengrundsorten schon stark einschränken. Zwar halten Pflanzen mit ihren Wurzeln das Substrat zusammen, doch oft rollen aufgrund des Gefälles mit der Zeit dennoch einzelne Soil-Kügelchen auf die Sandfläche. Hier ist die Steigung gut im Querschnitt zu erkennen:
Im Boden wühlende Tiere wie etwa Garnelen tragen mit dazu bei, dass Soil herabrieselt. Abhilfe schafft hier eine zusätzliche Sperre in horizontaler Position. Hierzu eignen sich Moospolster, die auf flachen Steinsplittern oder Schieferplatten befestigt werden. Auch Moose, die im Handel bereits als Pad angeboten werden, können hierfür prima verwendet werden.
Knapp hinter der Barriere aus Hardscape-Elementen werden diese vorbereiteten Moospolster auf den Bodengrund gelegt. Die Pads oder Steinplatten sorgen zudem für eine ausreichende Beschwerung, so dass die Moose nicht auftreiben können.
Man sollte darauf achten, möglichst dicht wachsende und sich am Untergrund verankernde Moos-Arten zu verwenden, damit sich das Moos mit der Zeit an Hardscape und Bodengrund-Partikeln festheften kann. Hinter den Moos-Platten kann man dann mit der weiteren Bepflanzung fortfahren, wie etwa Bodendeckern, Mittelgrund- oder Stängelpflanzen. Die Schicht aus Moos zwischen Sand, Hardscape-Barriere und hinterer Bepflanzung schafft außerdem einen sehr schönen, natürlichen Übergang.
Aus Gründen der Tiefenwirkung hat der Soil-Bodengrund oft auch im hintersten Bereich eines Aquascapes eine starke Steigung. Hier kann man ebenfalls durch Barrieren die Erosion möglichst gering halten. Neben natürlichen Möglichkeiten wie geschickt platziertem Hardscape oder Aquarienpflanzen mit ausgeprägtem Wurzelwachstum (zum Beispiel Cryptocorynen) sind vor allem bei größeren, freien Flächen Substratsperren aus PET- oder Teichfolie gängig. Besonders gut eignen sich hier Stegplatten aufgrund ihrer besonderen Stabilität. Diese können einfach schräg ins Soil gesteckt werden, um so den Bodengrund terrassenartig abzustützen.
Stegplatten kann man ruhig so tief ins Substrat drücken, dass nur noch ein kleiner Teil oben heraus schaut.
Pflege
Will man eine stets makellose Optik des sandigen Bereiches, bedarf es durchaus etwas Pflege. Mit der Zeit lagern sich Mulm, Fisch-Exkremente oder Pflanzenreste auf der Sandschicht ab. Dies sollte man regelmäßig mit einem Schlauch absaugen, etwa beim wöchentlichen Wasserwechsel. Ein ausreichender Besatz an Garnelen und Schnecken sorgt dafür, dass möglichst viel totes organisches Material verwertet wird. Mit einem Sand-Flattener kann man spielend leicht den Sand nachmodellieren, um etwa Steigungen wiederherzustellen.
Ein leichter Befall mit Cyanobakterien an der Kante des Sandes zur Aquarienscheibe kann manchmal vorkommen. Dies ist aber als normal anzusehen und kein Grund zur Sorge. Den befallenen Sand kann man beim Absaugen mit entfernen und durch frischen Sand ersetzen. Abhilfe schafft auch eine gezielte Spritzenladung Wasserstoffperoxid, welche man in die befallenen Stellen im Sand entlädt. Zur lokalen Bekämpfung mit Wasserstoffperoxid gibt es hier eine genaue Anleitung.
Sonstige Substrattrennung
Auch in anderen Zusammenhängen macht eine Trennung von Bodengrundsorten oder eine Verwendung von Barrieren durchaus Sinn. Bei vielen Herstellern von kompletten Bodengrund-Systemen werden zum Beispiel unterschiedliche Zusätze und Schichten eingesetzt. Oft wird dabei ein besonderer Nährboden zusammen mit porösen Materialien wie Bims oder Lavabruch als unterste Schicht verwendet.
Darüber kommt in der Regel eine Lage aus optisch schönerem Kies oder Soil, welche vor allem auch einen direkten Kontakt der unteren Schicht zur Wassersäule verhindern soll. Um eine Durchmischung beider Bodengründe zu vermeiden, kann hier als Substrattrennung zwischen den beiden Lagen ein Netzgewebe eingesetzt werden. Durch die grobe Maschung können Pflanzenwurzeln immer noch problemlos in die unteren Schichten gelangen.