Um die Wasserpflanzen in einem Aquarium mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, ist eine zusätzliche Kohlenstoffzufuhr vor besonderer Bedeutung. In der Regel erfolgt dies über eine CO2-Anlage. Wie man die Kohlenstoffdüngung richtig dosiert, erfahrt ihr in nun folgendem Artikel.
Was ist die Blasenzahl?
Eine Mehrweg-CO2-Anlage besteht aus mehreren Einzelkomponenten, wie etwa der Gasflasche und dem Druckminderer. Ein wichtiger, kleiner Bestandteil ist der sogenannte Blasenzähler. Dieser wird in der Regel in der Schlauchstrecke zwischen dem Druckminderer und dem Zugabegerät verbaut, gerne auch optisch gut sichtbar an einer Aquarienscheibe. Der Blasenzähler wird mit Wasser befüllt, durch welches das CO2 hindurchgeleitet wird. Hierbei sind mit dem Auge sehr gute einzelne Blasen zu erkennen, die in einer bestimmten Geschwindigkeit austreten, wenn die Anlage in Betrieb ist.
Die Menge dieser CO2-Blasen in einem bestimmten Zeitintervall (etwa in der Minute oder pro Sekunde) lässt sich somit auf einen bestimmten Wert ermitteln. Somit kann der Aquarianer kontrollieren und bestimmen, in welchem Umfang Kohlendioxid in das Aquarienwasser eingeleitet wird. Ein bestimmter Grundwert ist wichtig, um darauf aufbauend gezielte Erhöhungen oder Verringerungen durchzuführen. Übrigens, wie man ein Blasenzähler einfach mit Wasser füllen kann, haben wir hier erklärt.
Faustformel für bepflanzte Aquarien
Für Aquascapes und mittel bis stark bepflanzte Aquarien mit mindestens ¾ bepflanzter Grundfläche, kann man sich folgender Faustformel als ersten Ansatz bedienen:
Pro 10 Liter Aquarienvolumen werden auch 10 bpm (= Blasen pro Minute) veranschlagt.
Für ein Standard-Aquarium mit rund 60 Litern sollten demnach auch ca. 60 Blasen pro Minute eingeleitet werden. Für größere Aquarien, bei denen die Blasenzahl 60 bpm deutlich übersteigt, ist es einfacher auf die Zählweise von bps (=Blasen pro Sekunde) umzuschwenken. In diesen Fällen rasen die Blasen in solch starker Geschwindigkeit durch den Zähler, dass man ihre Anzahl pro Minute kaum noch richtig zählen kann. Mit der Wert der bps ist dies deutlich einfacher. Ein Hinweis zu Umrechnungszwecken: 60 bpm entsprechen 1 bps, da eine Minute aus 60 Sekunden besteht.
Unsere oben erwähnte Faustformel soll auch nur eine grobe Richtlinie für mittel bis üppig bepflanzte Aquarien darstellen, deren Einstellung man bei einer Neueinrichtung als Startgrundlage nehmen kann. Für Aquarien mit weniger Wasserpflanzen eignet sich diese Faustformel nicht oder sollte dementsprechend nach unten angepasst werden. Auf jeden Fall sollte der tatsächliche CO2-Gehalt im Aquarium selbst durch einen Dauertest mit frischer Testreagenz überwacht werden. Zu beachten ist hier außerdem, dass die Testflüssigkeit immer erst ein paar Stunden versetzt mit einer Farbänderung reagiert. Änderungen der CO2-Konzentration sollte mit Vorsicht und Bedacht durchgeführt, und der Besatz im Auge behalten werden.
Blasenzahl ändern
Eine Erhöhung oder Absenkung der Blasenzahl erfolgt in der Regel am sogenannten Nadelventil, welches am Druckminderer verbaut ist. Durch eine minimale Drehung kann hier die Zugabemenge des einzuleitenden Gases verändert werden. Achtung: Auch hier kann die Anzeige im Blasenzähler leicht zeitversetzt reagieren. Insofern sollte Veränderungen immer nur in kleinen Schritten und über einen längeren Zeitraum beobachtend durchgeführt werden.
Die Blasenzahl kann sich aber auch durch andere beziehungsweise äußere Einflüsse verändern. Ändert der Aquarianer etwa den Arbeitsdruck am Druckminderer, hat dies auch Auswirkungen auf die Blasenzahl. Neigt sich der Inhalt einer Mehrwehflasche dem Ende zu, sinkt dadurch auch der Flaschendruck (meist unter 50 bar). Der Druckminderer gleicht dies durch erhöhten Arbeitsdruck aus. Dies kann aber in einer deutlichen Erhöhung der Blasenzahl und des einleitenden Gases resultieren. Besteht dann Gefahr für die Aquarienbewohner (gelbe Farbe des Dauertests), sollte der Aquariumbesitzer den Arbeitsdruck manuell etwas herunterregeln. Eine weitere Alternative wäre der Einsatz eines Doppelkammer-Druckminderers. Dieser verhindert einen Anstieg des einleitenden Gases bei sich stetig leerender Flasche.
Steigt die Blasenzahl explosionsartig an, ist die Ursache oft ein Leck oder ein abgeplatzer Schlauch in der Strecke vom Blasenzähler bis zum CO2-Diffusor. Auf der anderen Seite kann sich die CO2-Blasenzahl verringern, wenn zum Beispiel die Membran des Diffusors verdreckt oder veralgt ist. Hierdurch wird die Durchlässigkeit verringert und die Anlage braucht mehr Druck, um dieses Hindernis zu überwinden. Abhilfe schafft hier eine regelmäßige Reinigung des Zugabegerätes.