Das Tanganjika-Aquarium
Afrikanische Buntbarsche aus dem Tanganjika-See

Urheber des Header-Fotos: JBenoit über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Der Tanganjika-See ist ein großes afrikanisches Gewässer und der zweitgrößte See auf diesem Kontinent. Er erstreckt sich auf Verbreitungsgebiete in den Staaten Burindi, Tansania, der Demokratischen Republik Kongo und Sambia. Der See enthält Süßwasser und zeichnet sich auch durch seine außergewöhnliche Tiefe aus, da er auf einem sogenannten Grabenbruch liegt. Der Tanganjika-See ist eine Heimstätte für viele verschiedenen Fischarten, die auch überwiegend nur in diesem Gewässer vorkommen. Mehr als 300 Arten sind bisher bekannt, darunter zählen viele Buntbarsche, aber auch Salmler, Fiederbartwelse oder Stachelaale. Ähnlich wie der Malawi-See ist dieser See reich an im Wasser gelösten Mineralien, was sich in speziellen Wasserwerten mit einem hohen pH-Wert und entsprechender Härte niederschlägt. Wir gehen in diesem Artikel genauer auf die in diesem See lebenden Buntbarsche ein, welche in der Aquaristik sehr beliebt sind.

Allgemeine Informationen zum Tanganjika-Aquarium

Ein Tanganjika-Aquarium bietet eine geeignete Heimstätte für afrikanische Buntbarsch-Arten, die endemisch in diesem See vorkommen. Das Ursprungs-Habitat dieser bunt gefärbten und interessanten Zierfische besitzt Klarwasser mit einen warmen Temperatur von etwa 23 bis 28 °C und einem hohen Härtegrad samt alkalischem pH-Wert. Im Prinzip sind hier zwei unterschiedliche Biotope aufzufinden. Da ist einmal die felsige Uferregion zu nennen, in der auch die meisten aquaristisch bekannten Buntbarsche leben. Darunter fallen typische Felsencichliden und die beliebten Schneckenbuntbarsche. Darüber hinaus gibt es auch sandige Zonen, die teilweise von Wasserpflanzen oder Algenteppichen durchzogen sind. Hier sind in der Regel Cyprichromis-Arten beheimatet.
Der Aquarianer kann in einem Tanganjika-Aquarium felsige Steinaufbauten als Dekoration verwendet, etwa um ein Flussufer-Biotop darzustellen. Wasserpflanzen sind nicht unbedingt Teil der Gestaltung (wenn dann eher für Sandzonen-Biotope), können aber dabei helfen, die Wasserqualität zu verbessern. Dafür sollten die Pflanzen jedoch barschfest sein. Wurzelholz als Dekoration kommt eher nicht zum Einsatz. Da es sich bei Tanganjika-Buntbarschen um recht große Aquarientiere, sind entsprechend große Glasbecken ab 500 Litern Volumen zu empfehlen. Für kleinere Schneckenbuntbarsche sind mitunter 100 Liter Inhalt ausreichend.

Wasserwerte im Tanganjika-Aquarium

Wasserwerte Tanganjika Aquarium

Im Tanganjika-See liegen aufgrund des hohen Mineraliengehaltes sehr spezielle Wasserwerte vor. Der pH-Wert liegt im alkalischen Bereich 8, die Karbonathärte bei 15 und die Gesamthärte bei 10°. Temperaturen sind im Bereich 23 bis 28 °C einzuordnen. Dass die Karbonathärte höher als die Gesamthärte liegt, ist außergewöhnlich (ein umgekehrtes Verhältnis ist der Normalfall) und lässt sich mit durchschnittlichem Leitungswasser kaum so umsetzen. Hier kann ein entsprechendes Aufhärtesalz helfen, die KH gezielt anzuheben. Aufgrund der Zusammenhänge im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht ist dies auch hilfreich, um den pH-Wert um den Wert 8 herum halten zu können. Die Karbonathärte dient hier als wichtiger Puffer. Zusätzlich sollte der pH mit entsprechender Bewegung der Wasseroberfläche (etwa mittels Sprudelstein) unterstützt werden, um das im Wasser enthaltene CO2 auszutreiben, welches den pH-Wert senken kann. Zusätzlich wird so der Sauerstoffgehalt erhöht, worüber sich die Zierfische freuen.
Alternativ kann auch Wasser verwendet werden, bei dem die Gesamthöhe höher liegt, als im Ursprungshabitat. Werte von 10 bis 20 (oder gar teilweise 30) °dGH werden oft noch gut toleriert, so dass hier mitunter sehr hartes Leitungswasser ohne großartige Aufbereitung verwendet werden kann. Auch hier sollten dann eine entsprechend hohe KH und ein alkalischer pH-Wert von mindestens 7,5 bis 8 mittels Belüftung erreicht werden, um auf die nötigen Werte zu kommen.

Neben den passenden Wasserwerten in Bezug auf Temperatur, Härte und pH-Wert sollte das Aquarienwasser auch sauber, klar und möglichst keimfrei sein. Neben einer entsprechenden Filterung mit dazu passenden Hochleistungsfiltermedien, welche Schadstoffe abbauen, kann das System auch mit Sterilisatoren oder Oxydatoren unterstützt werden.

Ebenso von Belang sind regelmäßige Pflegemaßnahmen wir ein großzügiger wöchentlicher Wasserwechsel, um dann unerwünschte Stoffe im hohen Maße auszutragen. Der Aquarianer kann hierbei auf die Wasserparameter Phosphat und Nitrat Acht geben und versuchen, diese möglichst gering zu halten. Hohe Konzentrationen an Nitrat und Phosphat sind dann oft ein Indiz für eine zu große Wasserbelastung.

Wasserpflanzen im Tanganjika-Aquarium

Anubias barteri var. barteri

Wasserpflanzen sind in den afrikanischen Habitaten der Buntbarsche des Tanganjika-Sees nicht unbedingt präsent. Gerade die felsigen Uferzonen sind eher frei von Pflanzen, welche eher in den sandigen Zonen vorkommen. Dennoch kann der Aquarianer Aquarium-Pflanzen aus rein dekorativen Gründen verwenden. Dies bietet auch in biologischer Hinsicht Vorteile, da die Pflanzen Sauerstoff spenden, als Verstecke dienen und überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat abbauen können. Jedoch müssen die Aquarienpflanzen auch barschfest sein, da es etliche Buntbarsche gibt, die sich an den Pflanzen vergehen. Für die Begrünung von felsigen Aufbauten eignen sich besonders gut Aufsitzerpflanzen, die zusätzlich hartblättrig sind. Vor allem die Gattung Anubias ist hierfür sehr gut geeignet, zumal es sich um recht einfach zu haltende Wasserpflanzen handelt. Mehr Informationen über barschfeste Aquarien findest du übrigens hier.

In den sandigen Zonen eines Tanganjika-Biotops sind vor allem Vallisneria-Arten zu finden. Dabei können die Bestände große Unterwasserwiesen bilden und kommen gar in einer Tiefe von bis zu sechs Metern noch vor. In starker Strömung wächst die Pflanze niedrig und mit widerstandsfähigen und nach unten gebogenen Blättern. An geschützteren Stellen werden die Vallisnerien deutlich höher. Das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum) hingegen kommt sogar in Tiefen bis zehn Meter im Tanganjika-See vor. Sie wächst dort sehr kompakt und mit einer harten Blattstruktur. Tausendblätter wie Myriophyllum spicatum sind ebenfalls in den oberen flachen Sandzonen zu finden, allerdings nur in geringer Tiefe, da die Pflanze mehr Licht benötigt. Neben Laichkraut-Arten wie Potamogeton pectinatus und schweinfurthii taucht auch im Tanganjika-See auch Hydrilla verticillata, dies jedoch eher selten. Manchmal sind auch Nixenkräuter wie Najas marina und Najas horrida. Auch diese Arten besitzen aufgrund der widrigen Umstände außergewöhnlich harte Blätter.

Dekorationsgegenstände im Tanganjika-Aquarium

Lochgestein

In einem Tanganjika-Aquarium wird sehr gerne die felsige Uferzone des Sees nachgebildet. Während Wurzelholz und Wasserpflanzen eher nicht zu finden sind, lassen sich die Biotope durch steinige Aufbauten gut umsetzen. Gerne werden hierfür Steine verwendet, die das Wasser aufhärten können, um den Wasserwerten des Ursprungshabitats näher zu kommen Sehr beliebt ist hierbei das Lochgestein, möglich sind aber auch Moon Stones oder Minilandschaft.

Da aufgrund des Besatzes in einem Tanganjika-Aquarium die Becken recht groß sind, werden teilweise recht viele Steine mit einem entsprechendem Gewicht verarbeitet. Insofern ist es durchaus sinnig, auf eher leichte Steine wie das besagte Lochgestein zu setzen. Sehr beliebt sind Fels-Rückwände mit hohen Aufbauten entlang der hinteren Scheibe des Aquariums. Somit lässt sich eine felsige Uferlandschaft naturnah erzeugen und bietet viele tolle Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten für die Fische. Eine tolle Alternative um Gewicht einzusparen sind künstliche Felsen und Rückwände, wie etwa von dem renommierten Hersteller Back to Nature. Dieser bietet hier eine enorme Bandbreite an künstlichen Steinen und Rückwänden an, die dennoch attraktiv und naturnah aussehen.

Bodengrund im Tanganjika-Aquarium

Bodengrund

Als Bodensubstrat für einTanganjika-Aquarium eignen sich Sand- oder Kies-Sorten mit einer von Körnung von etwa 0,2 bis 2 mm. Noch feinerer Sand kann ansonsten zu Wassertrübungen führen und sollte vermieden werden Dies gilt vor allem dann, wenn im Aquarium Fischarten gehalten werden, welche den Bodengrund auch umgraben.
Auch die Farbe des Bodengrundes sollte in einem Tanganjika-Aquarium bewusst gewält werden. Der Farbton des Sandes sollte nicht zu hell sein, da ansonsten scheue Tiere schreckhaft sein können. Oft ist auch ihre Farbausprägung schlechter und die Fische werden blasser. Ideal sind daher keine leuchtend schneeweißen Farbtöne, sondern eher ein natürliches Altweiß oder Beige.

Besatz im Tanganjika-Aquarium

Wie bereits in der Einleitung beschrieben, sind im Tanganjika-See vor allem zwei Biotope vorhanden, die man im Aquarium nachbauen kann. Dazu gehören zunächst einmalige die felsigen Uferzonen, welche gerne von Fischen der Gattungen Tropheus, Chalinochromis, Julidochromis, Lamprologus, Lepidiolamprologus und Neolamprologus bevölkert sind. Für die eher sandigen Zonen eignen sich Gattungen wie Callochromis, Ectodus, Enantiopus oder Xenotilapia. All diese Fischarten werden recht groß, von daher sollte ein Tanganjika-Aquarium als groben Richtwert ein Volumen von 500 Litern aufweisen.

Eine Sonderrolle nehmen Schneckenbuntbarsche ein. Diese interessanten Tiere sind etwas kleiner und können mitunter in Aquarien ab 100 Litern gehalten werden. Hier sind Lamprologus-Gattungen sehr beliebt. Als Dekoration sind dann auch leere und größere Schneckenhäuser von Belang, welche die Tiere als Verstecke benutzen.

Einige Beispiele für Zierfische für die Felsenzone

Tropheus duboisi

Urheber des Bildes: Manfred Werner über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Tropheus duboisi ist eine Art des Brabantbuntbarsches, wleche rund 12 cm groß wird. Die Grundfarbe ist dunkel-bläulich, auffällig ist die helle Querbinde, welche im deutlichen Kontrast steht. Dieser Buntbarsch ernährt sich pflanzlich, in dem er den Algenaufwuchs auf den Steinen und Felsen abschabt. Tropheus duboisi lebt eher einzeln oder paarweise.

Julidochromis regani

Urheber des Bildes: Regani über Wikimedia Commons (Public Domain), Quellennachweis.

Eine interessante Musterung bietet der Vierstreifen-Schlankcichlide (Julidochromis regani), welcher paarweise gehalten werden kann. Dieser Buntbarsch fällt durch seine vier dunklen waagerechten Streifen auf und wird etwa 13 cm groß. Als Verstecke mögen die Tiere Steinspalten und Höhlen, in die sie sich zurückziehen können. Ebenso wird ein Sandboden zum Durchwühlen benötigt. Sie brauchen hauptsächlich fleischliche Kost.

Neolamprologus leleupi

Urheber des Bildes: Vivienne Harper über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Der Tanganjika-Goldcichlide (Neolamprologus leleupi) ist ein richtig schöner orange-gelber Farbklecks für ein afrikanisches Buntbarsch-Aquarium. Die Tiere werden rund 10 cm groß. In der Natur sind diese Zierfische eher Einzelgänger und finden nur zur Paarung und Brut zusammen. Es sind Höhlenbrüter, die ihre Brutstätte auch sehr gut bewachen.Neolamprologus leleupi ist sehr simpel in der Ernährung und nimmt gerne Lebend-, Frost- und Trockenfutter.

Beispiele für Zierfische der Sandzone

Neolamprologus caudopunctatus

Urheber des Bildes: Melanchromis über Wikimedia Commons (Public Domain), Quellennachweis.

Neolamprologus caudopunctatus stammt vom südlichen Ufer des Tanganjika-Sees. Die Buntbarsche werden ca. 9 cm groß, die Weibchen bleiben etwas kleiner. Der silbrig-beige gefärbte Körper besitzt einige schöne Glanzpunkte. Die Rückenflosse ist rot-orange gefärbt. Er lebt in der Sandzone und im Übergangsbereich zur Felsenzone. Neolamprologus caudopunctatus ernährt sich hauptsächlich von Zooplankton.

Xenotilapia papilio

Urheber des Bildes: unbekannt über Wikimedia Commons (Public Domain), Quellennachweis.

Xenotilapia papilio wird auch Sandcichlide genannt. Er bevölkert, wie der Name schon verrät, die sandigen Zonen und die Übergangszone zum Felsenareal des Tanganjika-Sees. Eine beige-braune Grundfärbung der Tiere, kombiniert mit hellblau und schwarz gemusterten Flossen macht diesen Fisch attraktiv. Er wird bis zu 9 cm groß und kann in er Gruppe gehalten werden. Dieser Zierfisch ist ein Maulbrüter, welches natürlich ein atemberaubendes Schauspiel ist.

Xenotilapia melanogenys

Urheber des Bildes: Klaus Rudloff über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Xenotilapia melanogenys wurde früher auch Enantiopus melanogenys genannt und fällt durch seine langgezogene Körperform auf. Der Buntbarsch wird ungefähr 15 cm groß. Er ist ein typischer Sandzonenbewohner, der in der Natur in Gruppen lebt und ein Maulbrüter ist. Auf gelblicher Grundfarbe sind einige helle Glanzpunkte auf dem Körper vorhanden. Stimmungsabhängig können sich außerdem einige dunkle Punkte auf der oberen Körperhälfte zeigen.

Beispiele für Schneckenbuntbarsche

Neolamprologus similis

Urheber des Bildes: berzentei, Yvonne Turkans über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Neolamprologus similis ist der Breitstreifen-Schneckenbuntbarsch ist ein hübsch gestreifter Schneckencichlide, der in der Natur Neothauma-Schneckengehäuse bewohnt. Die Männchen werden nur rund 4 cm groß, weibliche Tiere bleiben noch kleiner. Diese Zierfischer ernähren sich überwiegend fleischlich. Sehr von Interesse ist natürlich ihr Brutverhalten. Um die Schneckenhäuser werden Sandwälle errichtet und diese Reviere auch verteidigt.

Lamprologus ocellatus

Urheber des Bildes: Regani über Wikimedia Commons (Public Domain), Quellennachweis.

Der Tanganjika-Schneckenbuntbarsch (Lamprologus ocellatus) ist ein farbenfroher Buntbarsch mit einer Maximalgröße von 6 cm (bei männlichen Tieren). Weibliche Exemplare bleiben etwas kleiner. Die Zierfische besitzen einige Glanzpunkte und einen schwarzen Augenfleck auf einer goldgelben Grundfarbe. Sie ernähren sich fleischlich von kleinen Lebewesen wie Zooplankton. Als Einrichtung dürfen für Lamprologus ocellatus natürlich leere Schneckenhäuser nicht fehlen.

Neolamprologus multifasciatus

Urheber des Bildes: Richard A. Ingebrigtsen über Wikimedia Commons (Public Domain), Hinweise zur Lizenz, Quellennachweis.

Der Vielgestreifte Schneckenbuntbarsch (Neolamprologus multifasciatus) ist ein hübscher kleiner Cichlide mit 3 oder 4 cm Endgröße. Er bevölkert Schneckenhäuser in de Sandzone, fühlt sich aber auch in Felsspalten wohl. Die hellblauen Flossen und das beige-braune Streifenmuster sorgen für eine attraktive Optik. Die Tiere benötigen fleischliche Kost. Aufgrund der geringen Größe ist er auch in Standard-Aquarien ab 54 Liter Volumen zu pflegen.