Jonas Loose ist ein Palduarium-Scaper und hat sich demnach auf die Gestaltung von Paludarien spezialisiert. Hierbei handelt es sich um Aqua-Terrarien, die sowohl einen Teil unter Wasser, als auch über Wasser besitzen. Getreu dem Motto des Aquascapings und der Natur-Aquaristik stehen bei der Einrichtung Pflanzen und Einrichtungsgegenstände wie Steine und Wurzelholz im Vordergrund.
Jonas Loose überzeugt durch seine tolle Arbeiten vor allem auf Social Media Plattformen wie Instagram und YouTube. Dort ist er unter dem Profilnamen "The world of green" bekannt. Er konnte jedoch auch bereits sehr tolle Platzierungen in den Kategorien Paludarium und Wabi Kusa in internationalen Contests erreichen. Absolut verdient, wie wir finden!
Aram Schneider (AS) konnte Jonas Loose (JL) einige Fragen zum Thema Paludarium stellen. Lest mehr in folgendem Interview.
Das Interview
AS: "Was sind deine Einflüsse, woher nimmst Du deine Inspiration und Ideen? Welche Künstler haben dich beeinflusst?"
(JL): "Mein Workflow zur Gestaltung eines neuen Scapes beginnt für mich immer mit einer Inspirationssuche auf Instagram und Pinterest. Hierbei recherchiere ich aber nicht nach anderen Aquascapes, sondern eher nach Naturfotografie. Für mein Regenwald-Paludarium habe ich mir vorher Fotografien aus verschiedenen Regenwäldern angeschaut und mir darauf basierend einen Aufbau für mein Paludarium überlegt.
Ich habe keinen speziellen Künstler, den ich hier nennen könnte, außer vielleicht Takashi Amano, der als Begründer des Hobbys selbstverständlich einen großen Einfluss auf mich als Aquascaper hat. So liegen bei mir unter anderem seine Biografie und andere Bildbände in der Wohnung."
AS: "Du bist über das Aquascaping zum Gestalten von Paludarien gekommen. Wie kam es zu diesem Wandel? Inwiefern hat das Paludarium-Scaping seinen ganz eigenen Reiz?"
(JL): "Das Gestalten von Süßwasser-Unterwasser-Landschaften hatte für mich für eine gewisse Zeit den Reiz verloren, weshalb ich dann zur Meerwasser-Aquaristik mit einem Steinkorallen-Riff-Aquarium gewechselt bin. Da hier der Pflegeaufwand aber wesentlich höher ist, habe ich nach einer pflegeleichteren Alternative gesucht, die es mir ermöglicht, ohne schlechtes Gefühl in den Urlaub zu fahren. Dafür eignen sich Paludarien mit einem größeren Land-Teil ideal, da die Pflanzen langsamer wachsen als unter Wasser und oft auch pflegeleichter sind.
Paludarium-Scaping macht mir besonders viel Spaß, da es zwei Welten miteinander vereint. Einen harmonischen Übergang vom Wasser zum Land-Teil zu gestalten, empfinde ich als besonders anspruchsvoll."
AS: "Wie pflegst du deine Paludarien? Wie lautet dein Düngekonzept und wie befeuchtest du deine Paludarien, die ja zum Teil sehr üppige Hardscape-Aufbauten haben?"
(JL): "Bei allen Paludarien mache ich einmal pro Woche einen Wasserwechsel von 50% des Wassers. Zudem schneide ich einmal pro Monat alle Pflanzen zurück.
Was das Düngen betrifft würde ich gern zwischen den Größen meiner Paludarien unterscheiden. Ich dünge tatsächlich nur mein großes (60 cm) Paludarium mit Tropica Specialized Dünger einmal pro Woche. Die kleinen Gläser dagegen dünge ich nicht extra, dort werden nur ab und an die Pflanzen zurückgeschnitten und Wasser gewechselt. Diese kleinen Paludarien sind durch das eingesetzte Soil ausreichend mit Nährstoffen versorgt.
Das große (60 cm) Paludarium wird durch eine automatische Bewässerungsanlage mit Osmosewasser befeuchtet. Diese Anlage läuft alle 2 Stunden für 20 Sekunden. Die kleinen Gläser befeuchte ich täglich mindestens einmal mittels einer Sprühflasche mit Osmosewasser. In einigen der kleineren Aufbauten habe ich außerdem Hygrolon verbaut, um die Feuchtigkeit unter den Moosen und Pflanzen zu halten, da das trockene Raumklima für die Pflanzen eher kontra produktiv ist. "
AS: "Das mit dem Hygrolon ist ein guter Tipp. Was ist dein Lieblingsmaterial, z.B. welche Steinsorten und Wasserpflanzen? Welche Pflanzen kannst du vor allem für die emersen Teile empfehlen?"
(JL): "Mein Lieblings-Material ist definitiv Holz, beispielsweise Driftwood oder Red Moorwood. Ich kombiniere gerne verschiedene Holzsorten miteinander, weil ich so mehr Freiheiten in der Gestaltung habe.
In allen Scapes verwende ich außerdem Steine – gerne im Kontrast zum dunklen Holz. Daher nutze ich dort hauptsächlich graue Steine, beispielsweise Seiryu Stone.
Wenn ich eine Lieblingspflanze nennen würde, wäre es sicherlich die Bucephalandra, die es in diversen Farben und Formen gibt.
Die Auswahl für Pflanzen auf den emersen Teilen des Paludariums ist schier unendlich. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier definitiv eine hohe Luftfeuchtigkeit. Zur Wasserspeicherung verwende ich deshalb immer Moose und besonders geeignet ist dafür Plagiomnium cf. affine, da es auch kurze Trockenphasen gut übersteht."
AS: "Wie lange betreibst Du das Hobby "Scaping" (vielleicht aufgeteilt nach Aquascaping und Paludarium-Scaping)?"
(JL): "Mit 12 Jahren habe ich mein erstes Aquarium bekommen und schon immer den Fokus auf die Gestaltung des Aquariums gelegt. Der Begriff "Aquascaping" war mir damals aber gar nicht bekannt. Mein erstes Paludarium habe ich ungefähr mit 16 Jahren gestaltet, damals zur Haltung von roten Vampirkrabben."
AS: "Was sind Deine größten Erfolge in Wettbewerben?"
(JL): "AGA 2020: 2. Platz in der Kategorie Paludarium und AGA 2020: 1. Platz in der Kategorie Wabi Kusa."
AS: "Deine Paludarien haben meiner Meinung ein sehr schönes Alleinstellungsmerkmal, da sie auch üppiges Hardscape verwenden, was man bisher hauptsächlich von modernen Aquascapes kennt. Zudem wirkt die Bepflanzung auch wesentlich harmonischer und natürlicher und orientiert sich sehr an dem Grundsatz von Wabi Sabi. Wie konzipierst du einen Layout-Entwurf für ein Paludarium? Planst du zuerst das Hardscape?"
(JL): "Meine Ideenfindung habe ich ja in der ersten Antwort schon beschrieben. Tatsächlich gestalte ich immer erst das Hardscape. Ich fertige dafür aber keine Zeichnungen an, sondern gestalte "aus dem Bauch heraus". Die meisten Ideen für das Layout kommen während des Gestaltens, wenn ich die passenden Holz- oder Stein-Elemente vor mir sehe. Dabei berücksichtige ich gedanklich auch schon die Bepflanzung – zwar nicht im Detail, sondern eher die Wachstumseigenschaften. Beispielsweise plane ich beim Hardscape schon ein, an welcher Stelle ich herabhängende Pflanzen einsetzen möchte."
AS: "Wenn Du dich für einen schönen Stein oder für eine schöne Wasserpflanzen entscheiden müsstest, was würdest du nehmen?"
(JL): "Wenn ich mich für eine Steinsorte entscheiden müsste, wäre es wahrscheinlich der Seiryu Stone, da man durch seine außergewöhnlichen Struktur auch auf kleinem Raum eine gute Tiefenwirkung erzeugen kann."
AS: "Danke für das Interview!"
Copyright für sämtliche Fotos im Artikel: Jonas Loose