Neben Flüssigdüngern bietet unser Onlineshop in der entsprechenden Kategorie auch verschiedene Nährsalze zum Kauf an. Daraus lassen sich eigene Düngerlösungen für Pflanzenaquarien zusammenstellen. Was man bei deren Herstellung beachten sollte, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Warum Dünger selber mischen?
Mit Nährsalzen einen DYI (Do it yourself) -Dünger herzustellen, ist vor allem für preisbewusstere Pflanzenaquarianer eine gute Möglichkeit, die Wasserpflanzen im Aquarium zu einem günstigen Preis gut zu versorgen. Zudem kann man mit Hilfe von Düngesalzen aus verschiedenen Einzelkomponenten eine maßgeschneiderte Nährstoffkomposition herzustellen, die man auf die Ansprüche der Pflanzen im eigenen Aquarium perfekt anpasst. Nicht alle Komponenten können jedoch von Privatpersonen einfach bezogen werden: So sind zum Beispiel stickstoffhaltige Nährsalze aus Sicherheitsgründen nicht oder nur sehr schwer zu beschaffen. in unserem Online Shop bieten wir unter anderem Nährsalze in Form von Bittersalz, Kaliumsulfat, Urea und Kaliumdihydrogenphosphat an.
Einige Nährsalze wie etwa Bittersalz zur Magnesium-Düngung lassen sich sogar direkt in Festform dem Aquarium zuführen, ohne dass dafür extra eine Flüssigdünger-Lösung hergestellt werden muss. Begründet liegt dies in der exzellenten Löslichkeit und der speziellen Konzentration des Nährsalzes.
Für die saubere Herstellung eines eigenen Flüssigdüngers für Aquarien ist etwas Grundausrüstung und Verständnis für chemische Zusammenhänge notwendig. Wir geben hierzu in der Folge einige Tipps und Hinweise.
Was braucht man zum Herstellen von Dünger?
Bei den Berechnungen zum Herstellen der Düngerlösung hilft dir der Nährstoffrechner auf Flowgrow. Mithilfe dieses Tools lässt sich ein bestimmter Nährstoffgehalt als Zielwert oder aber eine Nährstoffkonzentration in Abhängigkeit von einer bestimmten Nährsalzzugabe berechnen. Alternativ kannst du auch die Menge des Nährsalzes berechnen, die du benötigst, um mit 1 ml der Düngerlösung auf 50 l Aquarienwasser auf einen bestimmten Zielgehalt von x mg/l zu kommen.
In folgendem Beispiel wollen wir eine Phosphatdüngerlösung mit einem Liter Volumen anmischen. Dazu verwenden wir als Feststoff Kaliumdihydrogenphosphat. Als gewünschten Zielgehalt haben wir hier den Wert von 0,1 mg/l PO4 ausgewählt (Nährstoffzufuhr mit 1ml Zugabe pro 50 l Aquarienwasser).
Klickt man nun auf "Berechnen" und scrollt dann weiter nach unten, werden verschiedene Nährstoffwerte angezeigt. Rechts in der Spalte steht dann auch die erforderliche Nährsalzmenge des jeweiligen Produktes, welche man zum Anmischen benötigt.
Hast du nun mit Hilfe des Rechners die erforderliche Menge des Nährsalzes ermittelt, musst du sie exakt abwiegen. Dazu eignet sich bei kleinen Mengen eine Feinwaage, bei größeren Mengen tut es auch eine Küchenwaage.
Demineralisiertes Wasser
Die Nährsalze werden in Wasser aufgelöst, dürfen aber nicht mit anderen Elementen vermischt werden, damit es nicht zu Reaktionen kommt. Daher braucht man zunächst einmal demineralisiertes Wasser. Dieses Wasser kannst du mit einer Umkehrosmose-Anlage oder einem Kationentauscher herstellen. Viele Aquarianer besitzen solche Anlagen ohnehin schon, weil sie auf diese Weise ihr Aquarienwasser aufbereiten. Alternativ kann man vollentsalztes Wasser auch fertig kaufen.
Da die Löslichkeit der Salze in höherer Wassertemperatur besser ist, kann es nicht schaden, das Wasser vor dem Vermischen ein wenig zu erwärmen. Da das Reinwasser zum Beispiel aus einer Umkehrosmoseanlage oft sehr kühl aus der Leitung kommt, ist es von Vorteil, die Wassertemperatur zu erhöhen. Das Wasser kann man einfach für ein paar Stunden oder Tage stehen lassen, damit es sich an die Raumtemperatur (20°) angleicht - das ist eine sehr einfache, aber auch zeitintensivere Methode. Natürlich kann man das Wasser auch auf einer Herdplatte leicht erwärmen. Es sollte jedoch nicht kochend heiß sein, um eine zu hohe Verdunstung zu vermeiden. Zum Erwärmen des Reinwassers solltest du möglichst Gefäße verwenden, die ausschließlich für diesen Zweck benutzt werden und nicht für den alltäglichen Küchen-Gebrauch zur Lebensmittelzubereitung dienen, um Verunreinigungen auszuschließen.
Abhängig von der Temperatur bestehen für die verschiedenen Salze individuelle maximale Löslichkeiten. Die Zugabemenge eines Nährsalzes in eine Düngerlösung wird durch diese Löslichkeit begrenzt. Praktischerweise zeigt dir der Flowgrow-Nährstoffrechner an, wenn die Löslichkeit eines bestimmten Stoffes (bei Zimmertemperatur) überschritten wird.
Das Anmischen
Zum Anrühren der Düngerlösung gibt man zunächst die abgewogene Nährsalzmenge in einen dafür geeigneten sauberen Messbecher, der die gewünschte Füllmenge aufnehmen kann und über eine entsprechende Skala verfügt (zum Beispiel 1 Liter).
Anschließend füllt man nun mit dem demineralisierten Wasser bis zur gewünschten Füllstandmarke auf. Wichtig zu beachten ist hierbei die Reihenfolge: erst die Salzzugabe, dann das Auffüllen mit Wasser.
Die Flüssigkeit sollte mit einem geeigneten Gegenstand (zum Beispiel einem langen, ebenfalls sauberen Löffel) so lange verrührt werden, bis keine Salzrückstände mehr zu sehen sind, weil sich alle Feststoffe vollständig im Wasser gelöst haben. Fertig ist der Flüssigdünger.
Als nächstes kann der fertige Flüssigdünger in die Düngerflasche abgefüllt werden. Hierzu bieten wir auch Leergebinde unserer Aqua Rebell-Düngerflaschen in verschiedenen Größen an. Diese können mit den üblichen Zugabe- und Dosierhilfen wie Messbecher, Dosierpumpe oder Tropfaufsatz ausgestattet werden.
Arbeitet man mit mehreren selbst gemischten Düngern, kann es nicht schaden, die Flaschen mit den wichtigsten Merkmalen zu beschriften, wie dem entsprechenden Nährelement und der Nährstoffkonzentration bei der Zugabe einer bestimmten Menge. Oft hier wird die Angabe verwendet, um wieviel 1 ml des Düngers auf 50 Liter Aquarienwasser den Nährstoffwert in mg/l erhöht.
Verschiedene Nährsalze mischen
Natürlich ist die Verlockung groß, sich durch das Mixen verschiedener Nährsalze einen eigenen NPK- oder All-in-one-Dünger herzustellen. Einen Urea-Dünger mit Magnesium-Anteil? Einen Eisendünger, der auch Kalium hinzufügt? Grundsätzlich ist das kein Problem, jedoch sollte man hierbei im Wesentlichen auf zwei Dinge achtgeben. Zum einen muss auf die maximale Löslichkeit der Nährsalze in Summe geachtet werden. Ab einer gewissen Konzentration lassen sich in einer Flüssigkeit keine weiteren Feststoffe mehr in Wasser auflösen. Dies ist natürlich abhängig von der Temperatur. Auch kann es zu verschiedenen Reaktionen der Stoffe untereinander kommen, die zu Ausfällungen führen können und daher nicht erwünscht sind. Gerade bei den Nährstoffen Eisen (Fe) und Phosphat (PO4) ist hier etwas Vorsicht geboten, da es bei einer Vermischung zu Eisenphosphat-Ausfällungen kommen kann (siehe Tabelle). Ist das Eisen jedoch gut genug durch einen Komplexbildner wie ETDA chelatiert und geschützt, ist das Risiko wesentlich geringer bis zu vernachlässigen. Theoretisch sind somit Mischungen von Fetrilon (welches auf Eisen-EDTA basiert) und Kaliumdihydrogenphosphat für die Komposition einer gemeinsamen Nährstofflösung möglich.
Disclaimer: Wir geben jedoch keine Garantie darauf, dass es beim Mischen von Fetrilon mit phosphathaltigen Nährsalzen nicht zu etwaigen Reaktionen (insbesondere Ausfällungen) kommt!
Auch bei anderen Nährstoffen muss man auf bestimmte Kombinationen von Inhaltsstoffen achten, damit es nicht zu unerwünschten Reaktionen kommt. Treffen etwa Calcium und Sulfat aufeinander, kann es zu Ausfällungen in Form von Gips kommen. Calcium und Karbonat reagieren zu dem Feststoff Kalk. Magnesium und Karbonat schlagen sich als Magnesiumkarbonat (Magnesit) nieder. Hohe pH-Werte können sich ungünstig auf die Säuren und Chelatoren von Spurenelementen auswirken. Auch hier sollte ein Aufeinandertreffen dieser Mikronährstoffe mit Carbonaten in der Nährstofflösung vermieden werden. im Prinzip sind aber die von uns angebotenen Nährsalze Bittersalz, Kaliumsulfat, Fetrilon, Urea und Kaliumdihydrogenphosphat miteinander kompatibel, mit der oben erwähnten Einschränkung bezüglich Fetrilon und Kaliumdihydrogenphosphat.
Fazit
Das Anrühren eigener Flüssigdünger für Aquarienpflanzen kann für den preisbewussten Aquarianer eine Alternative zum Kauf von fertigen Aquariendüngern darstellen. Allerdings ist hierfür ein gewisses Equipment vonnöten, sowie bestimmte Grundkenntnisse in Chemie. Als Privatmann hat man zudem nicht die Möglichkeit, an sämtliche Bestandteile für das Mischen eigener Dünger heranzukommen (etwas stickstoffhaltige Komponenten). Abstriche sind, aufgrund der nicht sterilen Gegebenheiten beim Herstellen, beim den Punkten Sauberkeit und Haltbarkeit zu machen.