Spontane Begleitfauna in Aquarien: Schnecken
Plötzlich Wasserschnecken im Aquarium?

Fast jeder Aquarianer kennt die Problematik: Man hat neue Wasserpflanzen erstanden, andere Dekoration oder Bodengrund eingesetzt oder Lebendfutter verabreicht. Auf einmal tauchen im Aquarium unbekannte Tierchen auf, die man sich wohl offensichtlich durch eine der obigen Maßnahmen eingeschleppt hat. Diese plötzlich erscheinenden Tierchen könnte man als spontane Begleitfauna bezeichnen. Recht häufig werden unwissentlich unterschiedliche Schneckenarten ins Aquarium eingeschleppt. Nicht alle Schnecken sind als Schädlinge anzusehen, sie können aber vor allem optisch stören, insbesondere dann, wenn eine Massenvermehrung einsetzt (siehe auch den Artikel "Schneckenplage im Aquarium"). Biologisch gesehen sind Schnecken allerdings eine Bereicherung für das Ökosystem, da sie den Abbau organischer Nahrung beschleunigen.

In der Folge zeigen wir dir eine Übersicht der am häufigsten in Aquarien spontan auftretenden Schnecken mit genauen Beschreibungen.

Schnecken und deren Gelege

Manchmal entdecken Aquarianer komische Gebilde oder Lebewesen, die sich nicht richtig zuordnen können. Dabei kann es sich durchaus einfach um Schnecken oder deren Eigelege handeln. Während die meisten Schnecken anhand ihres Weichkörpers und typischen Gehäuses gut zu erkennen sind, ist deren Laich vor allem für einen Laien nur schwer zu identifizieren. Je nach Art können Schneckeneier zum Beispiel kleine weiße Kokons sein oder durchsichtige, farblose oder gelblich gefärbte gallertartige Gebilde, in denen meist einige Pünktchen zu erkennen sind. Schneckenlaich kann an verschiedenen Gegenständen anhaften: an den Scheiben des Aquariums, der Dekoration, der Technik, den Wasserpflanzen oder gar an den Abdeckscheiben oder im Inneren des Deckels sitzen.

Schneckenlaich

Schneckenlaich von Lymnaea stagnalis, abgelegt an der Schwimmblatt-Unterseite einer Wasserpflanze (Potamogeton natans). Urheber des Bildes: Frank Vincentz Quellennachweis - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Die wenigsten Schnecken stellen eine Gefahr für die Insassen eines Aquariums dar, insofern besteht meist kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Schnecken sind für das Ökosystem im Aquarium sehr hilfreich. Sie sind hervorragende Resteverwerter und reduzieren zum Beispiel sichtbare Biofilme und Algenaufwuchs. Liegen gebliebene Futterreste, abgestorbene Pflanzenteile, Fischkot und sogar Tierkadaver werden von den Schnecken “entsorgt” und zerkleinert. Insofern helfen Schnecken, aber auch andere Wirbellose wie Garnelen, den Schadstoffabbau im Aquarium voran zu bringen.

Rennschnecke mit Eiern

Eine Schwarze Kugelrennschnecke (Neritina pulligera) mit anhaftenden Eikokons.

Dennoch gibt es einige Arten, welche zum Beispiel an Wasserpflanzen gehen können, oder es wird vom Besitzer aus optischen Gründen ein schneckenloses Aquarium gewünscht. Viele Aquarianer haben Angst vor einer regelrechten Schneckenplage, bei der sich die Tiere sehr stark vermehren. Wenn du ein Problem mit einer Schneckenplage hast, nach Tipps zum Umgang mit Schnecken suchst, empfehlen wir dir den dazu passenden Artikel mit genaueren Informationen.

Mützen- und Teichnapfschnecken

Mützenschnecke

Nicht selten findet man an Aquarienscheiben, anderen Gegenständen und auch Pflanzen kleine, ovale, flache, durchscheinende Gebilde, die man zunächst oft kaum als Tiere, geschweige denn als Schnecken wahrnimmt. Es sind Wasserschnecken mit einem ungewöhnlich geformten, an eine breite Zipfelmütze erinnernden Gehäuse, das kaum länger als 3 mm wird.
Meistens handelt es sich dabei um sogenannte Mützenschnecken aus der Gattung Ferrissia. Möglicherweise verirrt sich auch die ähnliche, in Mitteleuropa heimische Teichnapfschnecke (Acroloxus lacustris) hin und wieder in Aquarien.
Mützenschnecken und Teichnapfschnecken sind trotz ihrer Ähnlichkeit keine engen Verwandten, beide gehören aber zu den Wasser-Lungenschnecken wie zum Beispiel auch Posthorn- und Blasenschnecken. Sie sind Zwitter und vermehren sich über Eier; die winzigen, flachen, durchsichtigen Gelege kleben an Gegenständen bzw. den Aquarienscheiben und enthalten sehr wenige Eier.
Mützen- und Teichnapfschnecken sind im Aquarium unschädlich. Sie kriechen sehr langsam umher und weiden Algenbeläge und anderen Biofilm ab; Pflanzen werden von diesen Winzlingen nicht beschädigt. Eine Bekämpfung ist unnötig.

Blasenschnecken

Blasenschnecke

Eine Blasenschnecke aus der Gattung Physella. Copyright: Chris Lukhaup.

Die Blasenschnecken der Familie Physidae sind wohl die Schnecken mit dem schlechtesten Ruf in der Aquaristik, die man sich zudem auch noch am ehesten als blinde Passagiere ins Aquarium einschleppt. Meistens handelt es sich wohl um Physella-Arten, doch auch Arten aus der Gattung Physa sind nicht auszuschließen.
Die höchstens 12 mm großen, meistens aber deutlich kleiner bleibenden Schnecken haben ein durchsichtiges, bauchig geformtes und spitz oder stumpf zulaufendes Gehäuse, das das dunkle, hell gepunktete Mantelgewebe der Schnecke durchscheinen lässt. Dadurch wirken die Blasenschnecken golden gepunktet. Im Gegensatz zu vielen anderen Schnecken haben sie ein linksgewundenes Gehäuse, das heißt, wenn man auf die Gehäusespitze schaut, läuft die Spirale nach außen entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. Der Körper der Blasenschnecken ist eher dunkel, das Hinterende des Fußes läuft spitz zu, und die Fühler sind typisch fadenförmig, sehr lang und wirken eigentlich fast schon elegant. Für Schnecken können die Tiere auffällig schnell kriechen.
Blasenschnecken sind Zwitter, können sich aber auch selbst befruchten und Samen speichern. Eine einzige eingeschleppte Blasenschnecke kann also schon reichen, um in der Folge das Aquarium zu besiedeln. Der Laichballen der Blasenschnecke hat eine leicht geschwungene Form, er fühlt sich geleeartig an und wirkt nicht sonderlich fest. Die Eier sind als helle Punkte erkennbar und liegen nicht in einer Ebene.
Blasenschnecken fressen Algenaufwuchs, Biofilme und Reste. An lebende Pflanzen gehen sie nicht. Manchmal wird das Gegenteil behauptet, doch dies ist wohl immer auf Verwechslungen mit anderen Schnecken zurückzuführen, etwa kleinen Schlammschnecken (Familie Lymnaeidae, siehe weiter unten), die tatsächlich lebende Pflanzen anfressen. Bei viel Futter neigen die Blasenschnecken zu ausgesprochen starker Vermehrung, was sie in der Aquaristik so gefürchtet macht. Die Futterzufuhr hat allerdings jeder Aquarianer selbst in der Hand. Wird das Aquarium nicht überfüttert und die Aquarienhygiene nicht vernachlässigt, kommt es kaum zu Massenvermehrungen. Blasenschnecken stellen sowieso höchstens ein “kosmetisches” Problem dar. Als Reste- und Biofilm-Vertilger machen sie sich im Aquarium sogar nützlich.

Posthornschnecken

Posthornschnecke

Blaue Farbform einer Posthornschnecken-Art, wahrscheinlich Planorbella duryi. Copyright: Chris Lukhaup.

Die beliebten Posthornschnecken werden oft bewusst ins Aquarium eingesetzt - sie gibt es in den Farben blau, rot-orange, rosa und braun. Häufig tauchen aber insbesondere die braunen Posthornschnecken auch “einfach so” im Aquarium auf, weil man sie zum Beispiel mit Pflanzen mitgekauft hat. Posthornschnecken sind Wasser-Lungenschnecken und gehören zusammen mit den Tellerschnecken zur Familie Planorbidae. In Aquarien kommen mehrere schwer zu unterscheidende Arten vor, aber verschiedene Farbformen können zur gleichen Art zählen. Oft sind es in Amerika heimische Planorbella-Arten; in älteren Aquarienbüchern wird die südamerikanische Helisoma nigricans genannt, während die in Europa heimische, bis 4 cm große Art Planorbarius corneus wohl eher selten Aquarien besiedelt.
Die Gelege der Posthornschnecken sind flach-uhrglasförmig rund und beim Drauffassen erstaunlich fest. Sie werden von einem Deckel geschützt. Die Eier liegen in einer Fläche nebeneinander. Die Gehäuse von Aquarien-Posthornschnecken werden bis ca. 2,5 cm groß und haben die typische runde, fast in einer Ebene aufgerollte Form. Jungtiere können ein typisches Leopardenmuster aufweisen, das mit zunehmendem Alter der Schnecke jedoch in der Regel verschwindet.
Posthornschnecken sind Resteverwerter und fressen neben übrig gebliebenem Fischfutter auch gerne Algenbeläge, Reste von abgestorbenen Pflanzenteilen und auch tote Aquarientiere. Bei viel Futter können sie sich ausgesprochen stark vermehren. Ein starkes Auftreten von Posthornschnecken sollte den Aquarianer also immer zu einer kritischen Überprüfung der Futtermenge und der Aquarienhygiene bringen. Da Posthornschnecken zur Selbstbefruchtung fähige Zwitter sind, kann auch ein Einzeltier ausreichen, um mit der Zeit eine ansehnliche Population im Aquarium zu begründen.

Posthornschnecken stehen allerdings auch leicht in Verruf, sich mitunter an zarten Pflanzen und deren Triebspitzen zu vergreifen. Dies könnte vielleicht artenabhängig sein, da es mehrere Posthornschnecken-Arten in Aquarien gibt. Der bekannten Planorbella duryi wird nachgesagt, dass sie eine weiche Raspelzunge habe und somit Wasserpflanzen nicht schädige. Möglicherweise geht von anderen, sehr ähnlich aussehenden Arten wie Planorbella anceps oder Planorbella trivolvis (Synonym Helisoma trivolvis) eine größere Gefahr für Pflanzen aus; darüber ist jedoch nichts Sicheres bekannt.

Tellerschnecken

Tellerschnecke

Die oft nur 3-4 mm groß werdenden Tellerschnecken gehören ebenfalls zu den häufig mit Pflanzen oder Dekoration eingeschleppten Aquarienschnecken. Sie gehören zur gleichen Familie (Planorbidae) wie die Posthornschnecken und haben ähnlich wie diese ein fast in einer Ebene gedrehtes, bräunlich-durchsichtiges Gehäuse. Allerdings steht das Schneckenhäuschen bei den Tellerschnecken nicht senkrecht zum Körper wie bei den größeren Posthornschnecken, sondern liegt fast waagerecht; es ist viel stärker abgeflacht und von der Struktur deutlich feiner. Die Tellerschnecken-Arten in Aquarien können zum Beispiel zu den Gattungen Anisus oder Gyraulus zählen. Sie vermehren sich ebenfalls zwittrig und legen Laichballen ab, die allerdings so winzig sind, dass man sie im Aquarium so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Die kleinen Schnecken sind nicht sehr durchsetzungsfähig und verschwinden daher in der Anwesenheit von Nahrungskonkurrenten von selbst wieder. An lebenden Pflanzen knabbern sie nicht, sie ernähren sich praktisch ausschließlich von feinen Algenbelägen und Biofilmen.

Schlammschnecken

Schlammschnecke

Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis). Copyright: Chris Lukhaup.

Die Schlammschnecken zählen zu den Wasserlungenschnecken, wie auch die bereits vorgestellten Schneckengruppen. Sie werden als Familie Lymnaeidae zusammengefasst, und die einzelnen Gattungen und Arten sind oft schwer zu unterscheiden. Schlammschnecken, die man sich gern ins Aquarium einschleppt, gehören häufig zu den Gattungen Lymnaea und Radix, und mit weiteren, weniger bekannten Gattungen ist zu rechnen. Man erkennt Schlammschnecken an ihrem bauchigen, hinten spitz zulaufenden Gehäuse, dem eher hellen Körper und an den dreieckigen Fühlern mit breiter Fühlerbasis, die in einer Spitze auslaufen. Diese dreieckigen “Ohren” haben der bis 6 cm lang werdenden Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis) den Beinamen “Yoda-Schnecke” eingetragen. Anders als die oben genannten Schnecken können Schlammschnecken durchaus einmal an lebenden Pflanzen knabbern, wobei sie in der Regel keinen Kahlschlag verursachen, sondern eher Lochfraß hinterlassen.
Kleine Schlammschnecken werden nicht selten für Blasenschnecken (siehe oben) gehalten, doch Blasenschnecken haben keine breit-dreieckigen, sondern fadenartig dünne Fühler sowie ein linksgewundenes Gehäuse (bei Schlammschnecken rechtsgewunden).
Schlammschnecken wird nachgesagt, dass sie Hydren fressen. Auch Schlammschnecken sind zwittrig und legen Laichballen ab. Diese haben eine typische Form: Sie sind sehr langgestreckt und werden in leichten Kurven oder ganz gerade abgelegt, und die Eier liegen darin mehr oder weniger in zwei nebeneinander verlaufenden Reihen.

Neuseeländische Zwergdeckelschnecke

Potamopyrgus antipodarum

Urheber des Bildes: Michal Maňas - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY 4.0.

Potamopyrgus antipodarum, die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke, taucht ebenfalls häufig im Aquarium auf. Ursprünglich nur in Neuseeland heimisch, ist sie durch den Menschen fast weltweit in Süß- und Brackgewässer eingeschleppt worden.
Auf den ersten Blick kann man die winzige Schnecke mit einer kleinen Turmdeckelschnecke (siehe unten) verwechseln, der sie wirklich sehr ähnlich sieht. Die Zwergdeckelschnecke hat ebenfalls einen Deckel auf der Fuß-Oberseite, mit dem sie die "Tür zumacht", wenn sie sich ins Gehäuse zurückzieht. Auch ist sie wie die Turmdeckelschnecke keine Lungenschnecke; sie atmet mit Kiemen in der Mantelhöhle. Ihr Gehäuse ist allerdings etwas bauchiger aufgewölbt – mit einer guten Lupe oder in einem Makrofoto sieht man den Unterschied zu den relativ geraden, flachen Häuschen von Melanoides tuberculata recht gut. Ein weiteres sehr gutes Merkmal ist die geringe Größe der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke. Die ausgewachsenen Schnecken machen mit nur 2-3 mm Gehäuselänge ihrem Namen Zwergdeckelschnecke nämlich alle Ehre.
Während Turmdeckelschnecken oft im Bodengrund wühlen, kriecht die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke auf allen möglichen Oberflächen – Boden, Scheiben, Pflanzen usw.– umher. Potamopyrgus antipodarum ernährt sich vorwiegend von Biofilmen und jungem Algenaufwuchs, aber auch von Futterresten. Ist viel Futter vorhanden, kann sich diese kleine Schnecke im Aquarium massenhaft vermehren. Raubschnecken lassen sich übrigens nicht zum Reduzieren dieser Schnecke einsetzen, ihre Gehäuseöffnung ist zu klein für den Giftrüssel der Clea helena. Durch Absammeln und durch eine deutliche Futterreduzierung lässt sich die Populationsstärke kontrollieren.
Die Neuseeländische Zwergdeckelschnecke ist wie die Turmdeckelschnecken lebendgebärend und eigentlich getrenntgeschlechtlich (männliche und weibliche Tiere), doch die Populationen außerhalb von Neuseeland bestehen fast nur aus Weibchen, die sich durch Jungfernzeugung selbst klonen können. Es reicht also, wenn man ein Einzeltier einschleppt. Die winzigen Schnecken sitzen oft an gekauften oder ertauschten Pflanzen.

Malaiische Turmdeckelschnecke

Malaiische Turmdeckelschnecke

Copyright: Chris Lukhaup.

Die Malaiische Turmdeckelschnecke, Melanoides tuberculata, wird oft auch einfach mit dem Kürzel TDS bezeichnet. Ein weiterer Name für diese Art ist Nadel-Kronenschnecke. Sie stammt zwar aus Asien und Ostafrika, wurde aber auch auf andere Kontinente verschleppt, und in der Aquaristik hat sie sich so weit verbreitet, dass es so gut wie keine Aquarien mehr ohne sie gibt.
Die meist bis ca. 2,5 oder 3, selten über 4 cm lang werdenden Schnecken leben üblicherweise im Bodengrund, sodass sie häufig weitgehend unentdeckt bleiben. Ihr Gehäuse kann von hell cremefarben über hellbraun bis dunkelbraun gefärbt sein, manche Exemplare haben ein feines dunkleres Punkt- oder Streifenmuster, andere nicht. So wie die Zwergdeckelschnecke ist die TDS lebendgebärend und eigentlich getrenntgeschlechtlich, doch die Weibchen sind zur Jungfernzeugung fähig, das heißt, sie bringen ohne Befruchtung je nach Temperatur alle ein bis drei Wochen ein lebendes Jungtier zur Welt, das ihr genauer genetischer Klon ist. Daher kann schon aus einer Einzelschnecke mit der Zeit eine beachtliche Population entstehen.
Malaiische Turmdeckelschnecken gelten als exzellenter Putztrupp im Aquarium, der sich um Futterreste kümmert und den Boden durchlockert, sodass die Wurzeln der Aquarienpflanzen ein günstiges Milieu vorfinden. Sie verhindern damit eine Wasserbelastung durch gammelnde Futterreste und eine Verdichtung des Bodengrundes, die zu Fäulnis führen könnte. Ist viel Futter vorhanden, neigen TDS zur Massenvermehrung. Sie sind also ein gutes Zeigertier, ob das Aquarium grob überfüttert wird. Bei Vorhandensein von Nitrit (NO2) im Wasser oder bei Sauerstoffmangel wandern die Malaiischen Turmdeckelschnecken geschlossen zur Wasseroberfläche - auch hier sind sie wieder gute Zeigertiere, dass im Aquarium etwas nicht stimmt und dass der Aquarianer eingreifen sollte, um Folgeschäden vom Besatz abzuwenden.
Zu beachten ist allerdings auch, dass Melanoides tuberculata durch ihre Grabetätigkeit jegliche Modellierung des Substrats zunichte macht. Der Bodengrund wird von den Turmdeckelschnecken nach und nach wasserwaagengerecht eingeebnet. Für Aquarien beziehungsweise Aquascapes mit Substratanstieg ist diese Schneckenart daher nicht geeignet.

Stachelige Turmdeckelschnecke

Stachelige Turmdeckelschnecke

Links zwei Stachelige Turmdeckelschnecken (Mieniplotia scabra), rechts eine Malaiische Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata). Copyright: Chris Lukhaup.

Mieniplotia scabra war früher als Thiara scabra bekannt. Teilweise ist diese kleine Schnecke in der Aquaristik noch unter diesem Synonym unterwegs. Irrtümlich wird sie oft auch Thiara winteri genannt. Die Stachel-Turmdeckelschnecke ist ein alter Bekannter in der Aquaristik. Sie ist ursprünglich von Ostafrika über das tropische Asien bis Nordaustralien verbreitet und wurde auch in andere warme Regionen eingeschleppt. Ihr Häuschen wird nur 2,5 cm lang und ist üblicherweise hellbraun mit einem dunkelbraunen Punktmuster. Ihren Namen "Stachelige Turmdeckelschnecke" hat diese hübsche kleine Aquarienschnecke von den etwas stachlig wirkenden Noppen, die jeden Gehäuseumgang zieren und dem Schneckenhäuschen sein charakteristisches Aussehen verleihen.
Mieniplotia scabra vermehrt sich noch ein bisschen besser als die Malaiische Turmdeckelschnecke und besetzt im Aquarium auch die selbe ökologische Nische: Sie bewohnt den Boden und belüftet die Pflanzenwurzeln, kümmert sich um Reste und arbeitet so als Müllabfuhr im Becken. Die Stachlige TDS vermehrt sich ebenfalls durch Jungfernzeugung und ist dabei beim Vorhandensein von viel Futter ausgesprochen produktiv. Mieniplotia scabra bringt ebenfalls lebende Jungtiere zur Welt, die sich im Gehäuse des Muttertiers in einem Brutbeutel aus den Eiern entwickeln.
Ebenso wie die Malaiische Turmdeckelschnecke neigt auch die Stachel-Turmdeckelschnecke dazu, den Bodengrund im Aquarium komplett einzuebnen. Daher ist diese Schnecke weniger für den Einsatz in Aquascapes geeignet.

Copyright Header-Foto: Chris Lukhaup.