Die Kombination von verschiedenen bodendeckenden Pflanzen ist sicherlich auf Takashi Amano zurückzuführen. Sie ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Naturaquaristik. Während in der Holland-Aquaristik Pflanzengruppen streng voneinander getrennt werden, sorgt das Vermischen von Vordergrundpflanzen in einem Aquascape für den gewünschten sehr natürlichen Look. Welche Vor- und Nachteile dieses Vorgehen hat, stellen wir in diesem Beitrag genauer vor.
Vorteile beim Mischen von Bodendeckern im Aquarium
Wie bereits erwähnt, sehen Aquascapes mit einem sogenannten "mixed carpet" wesentlich wilder aus und sind mehr an die Vorgabe der Natur angelehnt. Gerade in Iwagumi-Layouts kann ein gemischter Vordergrund aus unterschiedlichen Bodendeckern sehr lebendig wirken.
Schon Takashi Amano wusste sich die Vorteile von bestimmten Aquarienpflanzen zu Nutze zu machen. Er war einer der ersten, der Riccia fluitans als Bodendecker einsetzte. Da das Teichlebermoos eigentlich eine Schwimmpflanze ist und nicht verwurzelt, muss diese Wasserpflanze auf Steine aufgebunden werden. Amano kombinierte Riccia außerdem oft mit einer stark ausläuferbildenden Art wie Glossostigma elatinoides. Die Ausläufer des Australischen Zungenblatts helfen mit ihrem Netz aus Wurzelwerk und seitlichen Trieben der Schwimmpflanze, am Boden zu bleiben. Insofern kann solch eine Kombination von Aquarienpflanzen sogar technische Vorteile haben.
Blattformen
Möchte man durch die Bepflanzung im Aquascape die Natürlichkeit und den Kontrast im Vordergrund unterstreichen, empfiehlt es sich, möglichst unterschiedliche Blattformen oder auch Wuchshöhen zu wählen. Grasartige Halme kombiniert mit rundlichen Blättern sind eine sehr hübsch anzusehende Kombination. Auch ein dichter, flach wachsender Teppich, aus dem dann einige höhere Blätter herausragen, hat eine sehr schöne optische Wirkung. Weiter unten stellen wir noch weitere beliebte Beispiele vor.
Tiefenwirkung durch gezielte Bodendeckerwahl
Gerade in Aquascapes im Stil eines Iwagumis oder Dioramas werden häufig nur klein bleibende oder bodendeckende Arten von Wasserpflanzen verwendet. Hier kann ein gezieltes Kleinerwerden einer bestimmten Blattform die Tiefenwirkung unterstreichen. Dazu entscheidet man sich zunächst für eine Blattform (rund oder länglich) und setzt Arten mit größeren Blättern nach vorne und mit immer kleiner werdenden Blättern nach hinten.
In diesem Iwagumi in einem Nano Cube wurde zur Ausarbeitung der Tiefenwirkung die etwas großblättrigere Elatine hydropiper im Vordergrund und das im Vergleich kleiner wirkende Kubaperlkraut im Hintergrund eingesetzt.
Natürlich spielen auch noch andere Pflanzen und vor allem das Platzieren von Hardscape für die Tiefenwirkung im Aquarium eine wichtige Rolle. Dies haben wir in diesem Artikel genauer beschrieben.
Nachteile beim Mischen von Vordergrundpflanzen
Beim Kombinieren von unterschiedlichen Bodendeckern muss dem Aquarianer jedoch auch bewusst sein, dass es durchaus Nachteile gibt. Für eine gewisse Zeit sieht so ein "mixed carpet" zwar einfach toll aus, mit längerer Standzeit wachsen die Pflanzen jedoch sehr dicht ineinander. Es kann durchaus passieren, dass dann eine Pflanzenart die Oberhand gewinnt (in der Regel die am schnellsten wachsende) und die andere Sorte nach und nach unterdrückt.
Die Pflanzen dann voneinander zu trennen oder nur eine Sorte deutlich auszudünnen, ist nur sehr schwierig oder gar unmöglich, da in der Regel die Wurzeln beider Arten stark miteinander verwachsen sind. Hier hilft dann oft nur eine Neugestaltung des Vordergrundes.
Beliebte Kombinationen
Möglichkeiten der gemeinsamen Verwendung haben sich in der Aquaristik durchgesetzt und sind besonders populär. Wir stellen hier nun einige Beispiele von gemischten Bodendeckern vor:
Solitär wachsende Pflanzen für den Vordergrund
Um die Nachteile eines "mixed carpets" zu umgehen und das zu starke Ineinanderwachsen von Pflanzen zu vermeiden, kann man als Bodendecker besser sogenannte Solitärpflanzen wählen. Diese vermehren sich in der Regel nicht oder kaum durch Ausläufer und sind daher recht standorttreu und gut zu kontrollieren. Folgende Pflanzenarten sind hierfür besonders gut geeignet:
- Ein Klassiker vor allem für Aquascapes im Nano-Bereich ist die Kombination von Eleocharis sp. 'Mini' und Kubaperlkraut (oder alternativ Micranthemum tweediei). Hier treffen niedrig bleibende rundliche Blätter im vorderen Bereich des Aquariums auf längere, dünne Halme, welche weiter oben herausstechen.
- Die Mischung der etwas anspruchsloseren Vordergrundpflanzen Neuseelandgras und Marsilea hirsuta ergibt ein hübsch anzusehendes Bild. Die grasartige Optik wird hier mit einigen "Kleeblättern" aufgelockert und vermittelt so den Eindruck einer natürlichen Wiese.
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Wie eingangs auch beschrieben, ist die Kombination von Riccia fluitans und Glossostigma elatinoides vor allem in der Naturaquaristik sehr beliebt. Hierbei hilft das Wurzel- und Ausläuferwerk des Australischen Zungenblattes, den Auftrieb der Riccia zu verringern und die Pflanze damit am Boden zu halten.