Im Aquascaping werden Iwagumi-Gestaltungen gerne als Felsformationen in einer Graslandschaft angelegt. Mittlerweile gibt es eine breite Auswahl an Wasserpflanzen mit Halmen oder halmartigen Blättern, mit denen man eine grasartige Optik ins Layout bringen kann. Wir geben hier ein paar Tipps für die verschiedenen Gestaltungsebenen (Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund) eines Aquariums.
Grasartige Bodendecker
Für einen flächig wachsenden Rasen im Vordergrund sind mittlerweile viele bodendeckende Pflanzen erhältlich, welche an Gras erinnern. In der Regel sind diese Pflanzen sogar recht anspruchslose Arten, die sich über Ausläufer vermehren und somit sehr gut flächig ausbreiten können. In der Folge stellen wir nun einige grasartige Bodendecker genauer vor.
Eleocharis-Arten
Unter dem deutschen Handelsnamen "Nadelsimse" sind verschiedene Eleocharis-Arten und -Sorten für ein Pflanzenaquarium erhältlich. Alle haben recht dünne Halme, so dass sie auch in einem Nano-Aquarium gut zum Größenverhältnis passen. Zwerg-Nadelsimse ist bei führenden Gärtnereien oft unter Bezeichnungen wie Eleocharis pusilla oder Eleocharis parvula erhältlich. Eine weitere Ausführung wäre die Variante sp. 'Mini', welche angeblich noch kleiner bleiben soll.
Alle Nadelsimsen sind von den Ansprüchen ans Licht und die Nährstoffversorgung eher moderat, wachsen aber deutlich besser bei zusätzlicher CO2-Zufuhr und Flüssigdüngung. Ein nährstoffreicher Bodengrund bietet sich für ihre Hälterung ebenso an.
Neuseelandgras
Lilaeopsis brasiliensis ist nochmal deutlich anspruchsloser in der Haltung als Eleocharis, hat breitere Halme und eine Wuchshöhe von ca. 6 cm. Aufgrund der Blattgröße wirkt es optisch besser in einem größeren Aquarium.
Neuseelandgras wächst recht langsam und ist ziemlich anpassungsfähig, was die Wasserwerte anbelangt. Sogar eine Haltung in Brackwasser ist möglich. Manchmal sind im Handel auch andere Lilaeopsis-Arten erhältlich, wie L. mauritiana oder L. macloviana. Diese treiben deutlich längere Blätter aus und sind daher eher Wasserpflanzen für den Mittel- oder Hintergrund des Aquariums.
Utricularia graminifolia
Der grasblättrige Wasserschlauch ist ein sehr interessante Pflanze, aber leider nicht ganz einfach in der Haltung. Gerade in der Einfahrphase von frisch eingerichteten Aquarien neigt er dazu, sich einfach aufzulösen. In Aquarium-Systemen, die schon eine Weile laufen und in denen der Soil nicht mehr ganz so frisch ist, sind die Erfolgschancen höher. Optisch wirkt diese Pflanze toll, weil sie einen dichten Teppich mit liegenden Blättern bildet.
In der Haltung ist Utricularia graminifolia eine anspruchsvollere Pflanze, die ausreichend Licht, CO2 und Flüssigdüngerzugaben benötigt. Dafür wird der Besitzer durch einen sehr dichten Teppich mit hellgrünen Blättern belohnt. Die Pflanze eignet sich aufgrund der geringen Größe sehr gut fürs Aquascaping und für Nano-Aquarien.
Mittelgrund-Pflanzen in Gras-Optik
Im Mittelgrund eines Aquariums können die Wasserpflanzen etwas höher sein als im Vordergrundbereich. Auch hier gibt es eine breite Auswahl an mittelhoch wachsenden grasartigen Aquarienpflanzen.
Im Mittelgrund ist ein flächiges Wachstum über Ausläufer nicht immer erwünscht. Möchte man einzelne Akzente mit grasartigen Pflanzen setzen, lässt sich dies am besten mit solitär wachsenden Arten realisieren. Besonders gut eignen sich Cryptocorynen dafür.
Cryptocorynen
Wasserkelche haben den Vorteil der Standorttreue, sind oft genügsam in punkto Wasserwerte und Nährstoffe, und sie eignen sich sehr gut als Einzel-Akzente. Auch hier sind einige Arten vertreten, welche die Grasoptik durch dünnere und lanzettenartige Blätter unterstützen, wie zum Beispiel Cryptocoryne parva oder Cryptocoryne × willisii "lucens"(siehe Foto). Wie fast alle stark wurzelzehrenden Wasserpflanzen profitieren Wasserkelche sehr von einem nährstoffreichen Bodengrund.
Blyxa japonica
Das japanische Fadenkraut ist ebenfalls eine Pflanze mit Halmen, welche zudem durch ihre Farbgebung einen schönen Kontrast bilden kann. Je nach Licht und Nährstoffsituation variiert die Blattfarbe von Hellgrün über Gold bis Rot und Magenta. Diese reine Unterwasserpflanze ist etwas schwierig in der Eingewöhnung, aber recht einfach zu halten, wenn sie sich erst einmal im Aquarium etabliert hat. Ihre Ansprüche an Licht und Nährstoffe sind der Kategorie "mittel" einzustufen, eine CO2-Zufuhr, ausreichende Versorgung mit Mikro- und Makronährstoffen sowie eine moderate bis starke Beleuchtung sollten vorhanden sein.
Eleocharis
Eleocharis acicularis ist eine bis zu 10 cm hoch werdende Nadelsimsen-Art, die sich gut als Mittelgrundpflanze eignet. Sie hat sehr dünne grüne Halme und vermehrt sich gut durch Ausläufer. Durch den flächigen Wuchs eignet sich diese Pflanze nicht so gut als Einzelakzent beziehungsweise muss sie dementsprechend in Schach gehalten werden, wenn dieser Effekt gewünscht ist. Eine Vollversorgung mit sämtlichen Nährstoffen und genügend Licht sollten im Aquarium vorhanden sein.
Helanthium ("Echinodorus")
Auch unter den Wasserpflanzen der Gattung Helanthium sind einige Arten mit eher dünnen, grasartigen Blättern vertreten, die sich für den Vorder- bis Mittelgrund eines Aquariums eignen. Sie werden im Handel oft noch unter Echinodorus geführt, weil sie früher zu dieser Gattung gezählt wurden. Helanthium bolivianum "quadricostatus", die Zwergschwertpflanze (siehe Foto) besitzt hellgrüne, schmale Blätter, ist recht anspruchslos und bildet Ausläufer. Helanthium tenellum ist noch etwas kleiner und schmalblättriger. Von ihr sind zwei Formen erhältlich. Helanthium tenellum "parvulum" hat stets hell-bis mittelgrüne Unterwasserblätter. "Normales" H. tenellum hat eine abhängig von der Beleuchtung und Düngung variierende Farbe, von olivgrün bis rötlich. Eine gezielte Wurzeldüngung zum Beispiel über Düngekugeln oder nährstoffreichen Bodengrund fördert den Wuchs dieser Pflanzen.
Sagittaria subulata
Sagittaria subulata ist eine grasartige Pflanze für den Vorder- bis Mittelgrund in einem Aquarium. Das Kleine Pfeilkraut ist äußerst robust und einfach in der Haltung. Es kommt sogar in hartem Wasser und selbst ohne CO2-Versorgung gut zurecht. Bei limitierter Nährstoffversorgung bleibt diese Pflanze eher niedrig, erhöhte Makronährstoffwerte steigern den Höhenwuchs. Für den Einsatz als reine Vordergrundpflanze empfiehlt sich die etwas niedrig bleibende Form namens Sagittaria subulata "Pusilla".
Hohe Gräser für den Hintergrund
Selbstverständlich sind auch für den Hintergrund hochwachsende Wasserpflanzen mit grasähnlicher Optik und langen, halmartigen Blättern erhältlich. Zum Teil können diese Pflanzen recht lang werden, ihre Blätter fluten dann an der Wasseroberfläche. Wir stellen hier einige Sorten für den hinteren Bereich des Aquariums vor.
Vallisnerien
Pflanzen der Art Vallisneria sind natürlich der Klassiker unter den Hintergrundpflanzen. Neben der Standard-Sorte Vallisneria australis sind auch Arten wie Vallisneria nana (siehe Bild) erhältlich, welche noch einmal dünnere Blätter besitzt und sich somit auch gut in einem Nano-Aquarium macht. Vallisnerien sind sehr robuste und einfach zu haltende Wasserpflanzen, die zudem recht schnell wachsen.
Eleocharis
Hoch werdende Nadelsimsen-Arten wie Eleocharis sp. "montevidensis" (siehe Foto) oder Eleocharis sp. "Xingu" bringen die Gras-Optik auch in den hinteren Bereich des Aquariums. Eleocharis vivipara zeichnet sich dadurch aus, dass sich Jungpflanzen an den Blattende entwickeln. Somit können recht voluminöse, dichtere Geflechte aus Halmen entstehen, die für ein einzigartiges Wuchsbild sorgen. Wie alle Nadelsimsen-Arten sollten auch die Simsen für den Hintergrund mit genügend Nährstoffen und Licht versorgt werden. Ansonsten wäre das Wachstum stark eingeschränkt.
Cryptocorynen
Auch für den Hintergrund sind hochwachsende Wasserkelche eine gute Wahl, vor allem für bepflanzte Aquarien, in denen nicht so anspruchsvolle Arten gehalten werden. Cryptocorynen wie die Arten Cryptocoryne albida 'Brown', Cryptocoryne spiralis, Cryptocoryne sivadasanii oder Cryptocoryne retrospiralis (siehe Foto) bilden eher längliche und schmale Blätter, unterscheiden sich aber in punkto Farbe und Blattform. Sie können gut im Mittel- und Hintergrund eines Aquariums verwendet werden.
Juncus repens
Eine interessante Pflanze für den Mittel- und Hintergrund ist Juncus repens, die kriechende Binse. Diese grasartige Stängelpflanze hat im Gegensatz zu vielen anderen halmigen Wasserpflanzen einen eher buschigen Wuchs. Bei schwacher bis moderater Beleuchtung bleiben die Triebspitzen hellgrün. Ist eine stärkere Beleuchtung vorhanden und wird die Pflanze ausreichend mit Mikro- und Makronährstoffen versorgt, kann die Farbe der Spitzen in Rot bis Magenta übergehen. Dennoch bleibt Juncus repens eher langsam in der Wuchsgeschwindigkeit.
Wiederholung von Blattformen
Für einen möglichst harmonischen Eindruck kann ein Aquascaper unterschiedliche Wasserpflanzen verwenden, die aber eine ähnliche Blattform haben. Die Nutzung verschiedener grasartiger Pflanzen sorgt für einen natürlichen Eindruck. Durch die unterschiedlichen Längen, Größen und auch Farbnuancen hat man dennoch sehr viele Möglichkeiten einer vielfältigen Gestaltung.
Ein Iwagumi-Layout von Tobias Coring. Hier wurden viele verschiedene grasartige Wasserpflanzen verwendet. Einige Arten mit runden Blattformen wie Anubias und Staurogyne durchbrechen die Strukturen und verleihen dem Ensemble Spannung und Vielfalt.
Abwechslung durch andere Blattformen
Anders herum lässt sich auch Dramatik und Varianz durch andersartige Blattstrukturen in einem Aquarien-Layout erzeugen. In einer Gestaltung mit überwiegend halmigen Wasserpflanzen können Pflanzen mit rundlichen Blättern für Abwechslung sorgen. Und gerade bei dem Thema Graslandschaft bieten sich tolle, sich gut ergänzende Möglichkeiten an. So kann ein zusätzlicher Bodendecker wie Marsilea hirsuta eine dichten Unterwasser-Rasen aus zum Beispiel Eleocharis parvula auflockern. Durch die Kleeblatt-ähnliche Struktur bleibt der optische Eindruck einer Wiese aber erhalten.