Utricularia gibba
Alge oder Fremdpflanze?

Mitunter entdeckt der Aquarianer in seinem heißgeliebten Aquarium eine Art Pflanze oder Alge, die sich recht schnell ausbreitet. Hierbei handelt es sich um hellgrüne längliche Fäden, die daher oft für Fadenalgen gehalten werden. Kommen jedoch sichtbare Knubbel an den Fäden vor, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Utricularia gibba. Dies ist keine Alge, sondern eine Pflanze. Wir stellen sie hier etwas genauer vor.

Utricularia gibba

Utricularia gibba

Der sogenannte Zwerg-Wasserschlauch ist in der Tat eine Pflanze, die man sich gerne mal als "Anhang" bei neu erstandenen Wasserpflanzen einschleppen kann. Dies geschieht in der Regel nur dann, wenn man submerse Ware kauft, bei emerser Topfware ist eine Einschleppung von Fremdpflanzen äußerst unwahrscheinlich, bei in-vitro-Pflanzen ist es sogar ganz ausgeschlossen.
Aufgrund des seltsamen Aussehens wird Utricularia gibba recht oft erst einmal für eine Alge gehalten, da die Pflanze sehr fädig wächst und keine typischen Blätter, Stängel und Wurzeln besitzt. Erkennbar ist der Zwerg-Wasserschlauch aber an den markanten Knubbeln, welche regelmäßig entlang der Fäden verteilt sitzen. Im Prinzip sind dies die sehr verkümmert entwickelten Blätter dieser Pflanze, an denen sich Fangblasen befinden. Mit ihnen ist der Zwerg-Wasserschlauch in der Lage, winzig kleine Wassertiere (zum Beispiel Einzeller) zu fangen. Die Pflanze kann sich somit carnivor ernähren.
Es gibt übrigens durchaus Wasserschlauch-Arten, die für die Aquaristik interessant sind. So ist Utricularia graminifolia ein durchaus beliebter Bodendecker, vor allem im Aquascaping (siehe Foto unten).

Utricularia graminifolia

Oft findet man Utricularia gibba zwischen anderen Pflanzen, sie kann sich aber auch an Hardscape oder gar Bodengrund aufhalten. Ein Grund mehr, warum man den Wasserschlauch eher für eine Alge hält.

Utricularia gibba bekämpfen

Warum sollte man eine Pflanze eigentlich loswerden? Diese Frage ist in der Tat berechtigt. Viele Aquarianer finden Utricularia gibba jedoch nicht wirklich attraktiv und oft ist sie ja auch unwissentlich ins Aquarium gekommen. Leider ist sie sehr schnellwüchsig, robust und weist daher ein recht invasives Verhalten auf. Sie kann innerhalb kurze Zeit recht dichte Bestände bilden und ganze Pflanzengruppen oder Hardscape überwuchern. Für die darunter liegenden Pflanzen besteht dann leider die Gefahr, unterdrückt zu werden und so immer weniger Licht und Nährstoffe abzubekommen. Von daher ist es empfohlen, Utricularia gibba so gut es geht aus einem Aquarium fernzuhalten.

Leider lässt sich Utricularia gibba nicht wirklich durch Lichtentzug oder dem Verschlechtern der Nährstoffsituation gut zurückdrängen. Dies ist bei Algen durchaus eine gängige Möglichkeit, die aber bei dieser Pflanze leider nicht greift. Das liegt darin begründet, dass der Wasserschlauch sehr robust ist und sich an verschiedene Situationen gut anpassen kann.

Durch die verästelte Form und Wuchsweise ist es mitunter recht anstrengend, den Wasserschlauch aus anderen Pflanzen zu entfernen. Hierbei sollte man recht behutsam vorgehen, denn selbst das Zurückbleiben winziger Bruchstücke kann leider dafür sorgen, dass sich daraus wieder neue Triebe entwickeln. Von daher ist es recht lästig und arbeitsintensiv, diese Pflanze im Zaum zu halten.

In der Tat ist beständiges und vorsichtiges Absammeln (am besten per Pinzette) die einzige Möglichkeit, Utricularia gibba zu beherrschen und mitunter auf Dauer auch loszuwerden.

Pinzette

Utricularia gibba verhindern

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man bereits bei der Anschaffung von Wasserpflanzen darauf achten, hierbei Verkaufsformen zu wählen, die möglichst frei von Fremdpflanzen sind. Dazu zählt mit großer Wahrscheinlichkeit Topfware, da diese in der Regel emers (über Wasser) gehalten und kultiviert wird. In-vitro-Pflanzen bieten hierbei ein noch größere Sicherheit und sind zudem frei von Algen, Schnecken, Pestiziden oder anderen Fremdpflanzen.

Weitere Vorsichtsmaßnahmen können zu Beispiel sein, dass man neu erworbene Wasserpflanzen vor dem Einsetzen optisch gut kontrolliert oder gar erst in eine Quarantäne setzt. Auch beim Kauf von Fischen oder Wirbellosen sollte das Transportwasser möglichst nicht ins Aquarium gegeben werden, um das Einschleppen kleinster Bruchstücke zu verhindern.