"Warum werden meine Stängelpflanzen nicht richtig rot?“ Das ist eine Frage, mit der sich sicherlich auch schon der eine oder andere erfahrenere Aquascaper und Pflanzenaquarianer beschäftigt hat. Da werden angeblich rote Wasserpflanzen gekauft, welche im Aquarium mit Licht und genügend Nährstoffen versorgt sind - und dennoch bleibt der Farbton der Pflanzen eher bräunlich oder orange, anstatt richtig rot oder magenta zu werden, wie man es von den tollen Hochglanz-Werbefotos oder auch von Bildern aus den sozialen Netzwerken kennt. Gibt es wirklich so knallig rote Pflanzen oder sind diese Bilder doch nur das Resultat einer geschickten Fotonachbearbeitung? Im folgenden Artikel klären wir das Thema und zeigen dir, wie du bei deinen rötlichen Aquarienpflanzen den gewünschten Farbton erreichst.
Warum werden Pflanzen überhaupt rot?
Zunächst einmal sollten wir uns damit auseinandersetzen, warum Pflanzen überhaupt eine rote Farbe bekommen. Das kann mehrere Gründe haben: So haben manche Pflanzenarten bunte (also auch rote) Blütenblätter entwickelt, um Insekten zur Bestäubung anzulocken. Für eine blaue, rote oder violette Farbgebung sind sogenannte Anthocyane als Pflanzenfarbstoffe zuständig. Eine weitere Funktion dieser Stoffe ist, dass sich die Pflanzen damit vor zu viel Sonnenlicht und damit vor Sonnenbrand schützen können. Die Strahlung wird von den Anthocyanen absorbiert und in Wärmeenergie umgewandelt, von der die Pflanze dann profitiert. Schäden an den Pflanzenzellen und vor allem an den darin befindlichen Proteinen, darunter die DNA in den Zellkernen, werden auf diese Weise verhindert.
Fazit: Viel Licht ist auf jeden Fall eine gute Voraussetzung dafür, dass potentiell rot werdende Wasserpflanzen einen entsprechenden roten Farbton bekommen.
Nährstoffe
Oft ist in den Steckbriefen von einigen Wasserpflanzen die Rede davon, dass bestimmte Nährstoffe wie Eisen eklatant wichtig für die Rotfärbung einer Pflanze sind. Natürlich ist es richtig, dass Pflanzen am besten rundum mit Kohlenstoff sowie sämtlichen Mikro- und Makronährstoffen versorgt werden sollten, damit sie einen gesunden Wuchs entwickeln können.
Allerdings ist Eisen für die Bildung von Anthocyan gar nicht ausschlaggebend (wichtig ist es für die Chlorophyllbildung, also für das Blattgrün). Zum anderen sind in der Tat viele Rotfärbungen an Wasserpflanzen eher die Reaktion auf Nährstoffarmut, also genau das Gegenteil.
Vor allem eine Limitierung der Nährstoffe Stickstoff und/oder Phosphat kann die erwünschten Rottöne hervorlocken. Gerade bei hohen Nitratwerten zeigen bestimmte Pflanzenarten eher grüne oder bräunliche Blätter. Erst bei einem Mangel werden sie wirklich rot bis pink. Viele Aquascaper nutzen diesen Effekt für ihren Final Shot, indem sie vor dem Foto die Düngung der jeweiligen Parameter Nitrat oder Phosphat absenken, damit die Pflanzen für das Abschlussbild den gewünschten Farbton erreichen. Auf Dauer würde diese ungenügende Nährstoffzufuhr die Pflanze jedoch im Wuchs stören, ein solcher Mangelzustand sollte daher nicht dauerhaft angestrebt werden.
Die richtigen Pflanzen
Auch entscheidend für die Farbgebung der Pflanze ist die Wahl der richtigen Pflanzensorte schon beim Kauf. Nehmen wir als Beispiel eine Rotala rotundifolia, in deren Namen fatalerweise schon zweimal das Wort "rot" auftaucht, was dementsprechende Erwartungen erzeugt. Aber auch innerhalb derselben Pflanzenart (hier: Rotala rotundifolia), können, je nach Ursprungspflanze, verschiedene Varianten im Handel sein, die unterschiedliche Färbungen aufweisen. Hier können schon, je nach Gärtnerei, unter der gleichen Bezeichnung recht verschiedene Pflanzen auftauchen. Die klassische Rotala rotundifolia wird gar nicht so richtig rot, sondern bleibt eher orange-rötlich (siehe Foto).
Ist ein knalliges Rot bis hin zu pink erwünscht, sollte man beim Kauf zu Sorten wie Rotala sp. "colorata" (siehe Foto) oder Rotala sp. "Gia Lai" / "H'Ra" greifen. Diese Sorten zeigen bei genügender Lichtintensität und einer entsprechenden Nährstoffzusammensetzung intensiv rote Farben.
Dennoch gibt es Pflanzen, die auch unter schwächerem Licht erkennbar rot bleiben. Dazu haben wir hier eine kleine Liste angefertigt:
Das richtige Licht
Die Wahl der Beleuchtung, sei es bei der Aquarienlampe oder bei der Farbtemperatur in der Fotografie, kann auch ein entscheidender Faktor sein. Werden zusätzlich zum Weißlicht noch bunte (rote und blaue) Leuchtstoffröhren oder LED-Systeme mit RGB-Anteil eingesetzt, verstärkt sich der Farbton bunter Objekte wie Fische und Wasserpflanzen im Aquarium. Vor allem das Aussehen roter Stängelpflanzen profitiert enorm davon, wenn LED-Lampen wie die RGB Solar von ADA, Twinstar LED Light oder Chihiros RGB-Serie eingesetzt werden.
Als Beleuchtungsbeispiel: Eine Rotala sp. colorata unter der Twinstar LED Light S.