Farbenfrohe Garnelen sind das Tüpfelchen auf dem "i" in einem Aquarium, die kleinen Krabbeltiere sind zum einen als Resteverwerter und Putztruppe nützlich, zum anderen sehen sie einfach nur niedlich aus und bieten durch ihr Verhaltensspektrum viele Gelegenheiten zum Beobachten.
Die meisten gängigen Garnelenarten vermehren sich gut im Süßwasser, und bald schon wecken die bunten Krebstierchen in vielen Aquarianern den Wunsch nach gezielter Zucht. Nicht nur bei den als etwas schwieriger geltenden Hochzuchtgarnelen, sondern auch bei den robusteren Neocaridina sind die Farben bunt und strahlend, und neue Farbformen bieten spannende Gelegenheiten zum Experimentieren.
Red Sakura, die deckend rote Variante von Neocaridina davidi - Copyright by Chris Lukhaup.
Wie ein Garnelenaquarium im allgemeinen hinsichtlich der Technik wie Filter oder Beleuchtung und der Dekoration sinnvoll aufgebaut wird, haben wir im Wiki-Artikel Garnelenaquarium schon genauer erklärt. Auch dem Bodengrund widmen wir im Grundlagenartikel einen besonderen Absatz.
Ein Aquarium zur gezielten Garnelenzucht wird jedoch nochmals etwas anders eingerichtet als ein Aquarium, in dem man Garnelen extensiv hält, also so, dass sie sich zwar schon vermehren, sodass die Populationsstärke mindestens erhalten bleibt - in der gezielten Garnelenzucht geht es jedoch vorwiegend um andere Dinge, daher wird auch bei der Einrichtung und bei der Auswahl des Aquariums auf andere Dinge wert gelegt als bei einem eher dekorativen Pflanzenaquarium im Wohnzimmer. Das heißt nicht, dass ein Zuchtbecken deshalb notwendigerweise hässlich sein muss!
Im Artikel "Garnelen selektieren" haben wir die Grundzüge der Selektionszucht schon dargelegt. In der gezielten Zucht selektieren wir entweder Garnelen mit ungefähr ähnlichem Aussehen aus einer weniger homogenen Gruppe aus, die wir besonders schön finden und daher zusammen verpaaren möchten, um das Muster so in der Nachkommenschaft zu festigen - oder aber wir haben bereits eine mehr oder weniger homogene Gruppe, die uns schon recht gut gefällt, in der aber noch Tiere fallen, die unserem Zuchtziel nicht ganz entsprechen und die wir daher aus dieser Gruppe entfernen.
Bei den neuen Farbformen in der Garnelenzucht erhält man durch Selektion tolle Muster - Copyright by Chris Lukhaup.
Besonders bei der zweiten Option kommt der Gestaltung des Zuchtbeckens eine enorm wichtige Rolle zu. Wollen wir Tiere, die nicht unserem Zuchtziel entsprechen, aussortieren, sollte das schon vor der Geschlechtsreife geschehen, damit die unerwünschten Gene möglichst nicht in den Genpool Eingang finden. Zu diesem Zweck sollte man die Garnelen jedoch gut sehen können!
Ein dicht bepflanztes Aquarium ist also für die gezielte Garnelenzucht weniger gut geeignet. Im allgemeinen hält man Zuchtbecken eher übersichtlich, und optimal sind herausnehmbare Elemente. Gut bewährt haben sich hier beispielsweise auf für Garnelenaquarien geeignete Steinstücke oder Wurzelholz aufgebundene Aufsitzerpflanzen wie Anubias, Bucephalandra, Javafarn, Hygrophila pinnatifida oder auch diverse Moose.
Auch die Keramik-Pads der Marke ISTA eignen sich hervorragend für die Befestigung von Moosen im Zuchtaquarium. Die meisten Aufsitzer sind robust und kommen auch ohne CO2-Düngung und mit weniger Nährstoffen aus, was sie ebenfalls geradezu für ein Zuchtaquarium prädestiniert, in dem der Schwerpunkt nicht auf der Pflanzenaquaristik, sondern auf der Wirbellosenzucht liegt.
Insbesondere bei den Moosen sollte man darauf achten, dass die Polster nicht zu dicht werden, sodass das Zuchtbecken trotzdem übersichtlich bleibt. Im Zweifel schneidet man die Moospolster daher einfach mit einer geeigneten Schere zurück und hält sie so kurz.
Beim Herausnehmen der bepflanzten Dekoration kann es vorkommen, dass sich besonders kleine Garnelen in den Pflanzen festhalten. Will man tunlichst vermeiden, sie mit den Pflanzen aus dem Aquarium zu nehmen, sollte man die Dekostücke sehr langsam aus dem Wasser nehmen und sie unter Wasser vorsichtig ein wenig schütteln. Auch das wiederholte Eintauchen kann effektiv sein. Oft nehmen dann die blinden Passagiere Reißaus. Selbst wenn aber doch einmal eine kleine Garnele mit nach draußen gelangt ist, ist das kein Beinbruch - solange die Kiemen feucht bleiben, ist die Garnele nicht in Gefahr. Wird sie ins Wasser zurückgesetzt, schwimmt sie einfach ihrer Wege, als wäre nichts gewesen.
Wichtig: Die Pflanzen für ein Garnelenaquarium sollten vorbereitet werden, damit die wertvollen Zuchttiere nicht versehentlich durch anhaftende Schadstoffe in Mitleidenschaft gezogen werden. Dem Thema haben wir diesen ausführlichen Artikel gewidmet: "Pflanzen fürs Garnelenaquarium vorbereiten".