Garnelen in einem bepflanzten Aquarium sind das Tüpfelchen auf dem "i" - sie sehen mit ihren teilweise wirklich wunderschönen strahlenden bunten Farben nicht nur klasse in einem überwiegend grün bepflanzten Aquarium aus und setzen dort kleine Farbtupfen, sondern sie kümmern sich auch um Algenbeläge, jungen Algenaufwuchs und überhaupt um Biofilme aller Art. Eine solche Putztruppe ist gerade in einem Aquascape hoch erwünscht.
Will man Garnelen in einem Pflanzenaquarium halten, sollte man ein paar grundsätzliche Dinge beachten. Diese haben wir in unserem Artikel "Garnelen im Pflanzenaquarium" genauer ausgeführt. Hier geht es darum, wie man Pflanzen am besten vorbereitet, damit sie problemlos und ohne unerwünschte Folgen für die Bewohner in ein Garnelenaquarium oder in ein Gesellschaftsaquarium, in dem auch Garnelen gehalten werden, eingesetzt werden können.
Zunächst müssen wir uns anschauen, woher unsere Pflanzen kommen. Aquarienpflanzen aus konventioneller Produktion werden in der Wasserpflanzengärtnerei gezogen. Das geschieht oft im außereuropäischen Ausland. Hierzulande ist das Klima für exotische Aquarienpflanzen nicht sehr günstig, und während der dunklen und kalten Wintermonate müssen die Gewächshäuser für die Wasserpflanzenzucht stark geheizt und lange beleuchtet werden. Energie ist - wie wir alle wissen - teuer, und deshalb haben viele Gärtnereien ihre Produktion in Länder ausgelagert, in denen das Licht und die Wärme von der Sonne kommen. In den Gewächshäusern in unseren Breitengraden wird dann nur noch die notwendige Quarantäne eingehalten, danach werden die Pflanzen noch verpackt und verschickt. Die konventionelle Pflanzenzucht selbst findet in der Regel aber mittlerweile fast überall außerhalb Europas statt.
Auch in einem schön bepflanzten Cube lassen sich Garnelen halten.
So weit, so gut, dagegen ist ja wirklich nichts einzuwenden - allerdings muss man wissen, dass die EU darauf besteht, dass importierte Wasserpflanzen nichts mitbringen, also keinerlei Fremdorganismen an Bord haben dürfen. Auch das ist eine sinnvolle Regelung, wenn man bedenkt, welche Probleme von außen eingeschleppte Pflanzen und vor allem eingeschleppte Schädlinge in heimischen Biotopen verursachen können. Aus diesem Grund werden die Pflanzen in den Exportländern schädlingsfrei gemacht. Das geschieht leider in sehr vielen Fällen mit Gift. Diese Pestizide sind für Aquarienpflanzen so beschaffen, dass sie Fischen in der Regel keinen Schaden zufügen - man möchte die Kundschaft ja schließlich nicht ärgern. Leider gehören gerade Garnelen und Krebse jedoch genau der Tierklasse an, der mit diesen Maßnahmen der Garaus gemacht werden soll. Sie reagieren ausgesprochen stark auf diese Substanzen. Setzt man also eine konventionell behandelte importierte Pflanze einfach so ins Garnelenaquarium, kann es zu massiven Vergiftungen und Ausfällen bei den Tieren kommen.
Gerade bei sehr preiswert angebotenen Bundpflanzen ist diese Problematik stark ausgeprägt. Hier handelt es sich höchstwahrscheinlich um Importware, die vor dem Export zwingend wie oben beschrieben behandelt werden muss. Quarantäne ist teuer, und werden diese Pflanzen aus Preisgründen vom Händler einfach weitergereicht, werden sie mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 100% auch jegliche Garnelen und Krebse im Aquarium dahinraffen.
Wir bei Aquasabi bieten solche Bundware gar nicht an. Die Pflanzen, die ihr bei uns im Bund kaufen könnt, werden bei uns in Deutschland gezogen. In unserer Submersanlage, in der die Pflanzen produziert werden, sitzen in allen Becken Garnelen.
Viele namhafte Gärtnereien wie Tropica oder Dennerle importieren Jungpflanzen oder nutzen Stecklinge oder InVitro-Pflanzen als Ausgangsbasis. Die Pflanzen werden dann in hiesigen Gefilden vollends bis zur Verkaufsgröße herangezogen. Auch bei diesen Herstellern ist das Risiko einer Vergiftung recht gering.
Vergiftungen bei Garnelen erkennt man daran, dass die Tiere entweder sehr ruhig werden, dass sie versuchen, in höhere Regionen im Aquarium zu flüchten oder dass sie sogar versuchen, ganz aus dem Becken zu entkommen. Bei starken Vergiftungen wird beobachtet, dass Zwerggarnelen nach oben springen und sich dann wieder absinken lassen. Oft bleiben sie wie betäubt liegen und versterben dann nach kurzer Zeit.
Die Bienengarnele Caridina logemanni reagiert empfindlich auf Pestizide.
Bemerkt ihr solche Symptome nach dem Einsetzen einer neuen Pflanze, müsst ihr schnell handeln. Die Pflanze muss natürlich sofort wieder aus dem Aquarium entfernt werden. Sitzen die Garnelen nur oben oder sind sie nur sehr ruhig, reicht ein sehr großer Wasserwechsel von 80-100%. Die Zugabe eines Wasseraufbereiters, der Schadstoffe bindet, hat sich ebenfalls bewährt. Als besonders gut geeignet haben sich hier Produkte auf Zeolithbasis wie der Easy Filter Powder von Salty Shrimp gezeigt. Sind die Symptome stärker, könnt ihr die Garnelen auch in frisches Wasser umsetzen. Oft erholen sie sich wieder, leider können allerdings auch Spätschäden auftreten, an denen die Tiere noch nach Tagen oder Wochen sterben können.
Vorbeugen ist bekanntlich immer besser als heilen, was kann man also tun, um dieses Risiko möglichst gering zu halten? Bei Aquasabi erhältst du neben submersen Pflanzen aus unserer eigenen Kultur qualitativ hochwertige emers gezogene Pflanzen, die bereits eine entsprechende Quarantäne hinter sich gebracht haben. Bei Pflanzen aus anderen Quellen empfehlen wir grundsätzlich eine Quarantäne von mindestens zwei Wochen. Während dieser Zeit brauchen die Pflanzen selbstredend Licht und Nährstoffe - optimalerweise stellt man ein kleines Aquarium zu diesem Zweck auf. Wer kein Aquarium hat, nimmt einen Eimer, eine große Vase oder eine Schüssel - der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt.
Licht ist allerdings auch für Pflanzen in der Quarantäne wirklich wichtig. Bei Aquarienpflanzen mit hohem Lichtbedarf, ist das Licht, das durchs Fenster fällt, zu wenig - die Quarantäne auf der Fensterbank ist nur für die robustesten Pflanzen wie Cryptocoryne oder Bucephalandra, viele Moose oder Wasserfarne geeignet. Für Stängelpflanzen, insbesondere für die roten Varianten, müssen wir schon etwas mehr Aufwand betreiben. Eine kleine günstige LED-Klemmleuchte kann hier gute Dienste leisten.
Bevor ihr die Pflanzen in ihr Quarantänequartier setzt, solltet ihr die Steinwolle entfernen, die bei getopften Aquarienpflanzen oft die Wurzeln schützt. Hier sammeln sich besonders viele unerwünschte Stoffe. Das Entfernen der Steinwolle ist keine angenehme Arbeit, aber notwendig! Am besten geht ihr dafür für die einzelnen Pflanzenarten so vor, wie wir es in unserem Artikel "Wasserpflanzen vorbereiten" ausführlich bebildert beschrieben haben. Gerade bei Bodendeckern mit sehr feinem Wurzelwerk lässt sich oft die Steinwolle nicht vollkommen entfernen - hier solltet ihr dann einfach so viel wie möglich davon abtrennen.
Eine korrekt durchgeführte Quarantäne hat später keine Nachteile für die Pflanzen im Aquarium.
Unerwünschte Mitbewohner im Aquarium holt man sich oft mit Pflanzen ins Becken. Eine Übersicht über diese "Schädlinge im Aquarium" geben wir ebenfalls in unserer Aquascaping Wiki. Will man sicher gehen, dass man sich keine dieser Blinden Passagiere mit den Aquarienpflanzen ins Becken holt, sollte man konventionell gezogene Pflanzen vor der Quarantäne kurz in stark kohlensäurehaltigem Mineralwasser untertauchen. 30 Sekunden bis ca. 1 Minute genügen hier, eine längere Zeit kann die Pflanzen schädigen. Durch den hohen CO2-Gehalt werden die Schädlinge abgetötet.
Danach setzt man die Wasserpflanzen in ihr Quarantänebecken. Dort lässt man sie für zwei Wochen und wechselt jeden zweiten Tag mindestens 50% des Wassers, um anhaftende Pestizide zu verdünnen. UV-Licht hilft beim Abbau der Pestizide, sie zersetzen sich unter UV-Strahlung deutlich schneller. Nach dieser Quarantänezeit unterzieht man die Pflanzen nochmals einem kurzen Tauchbad in stark sprudelndem Mineralwasser, damit die aus den Eiern geschlüpften Schädlinge ebenfalls eliminiert werden. Danach kann die konventionell erzeugte Pflanze ins Garnelenaquarium gesetzt werden. Bitte beobachte deine Garnelen nach dem Bepflanzen dennoch gut - dann bist du auf der sicheren Seite.
Wem dies alles zu aufwändig ist, greift entweder auf Pflanzen aus vertrauenswürdigen Quellen oder aber auf InVitro-Ware zurück. In den letzten Jahren haben sich im Labor gezogene Pflanzen mehr und mehr im Hobby durchgesetzt. Hier kannst du sicher sein, dass die Pflanzen weder Schädlinge mitbringen noch mit Pestiziden behandelt wurden. Auch das Einsetzen von InVitro-Pflanzen ins Garnelenaquarium erfolgt deutlich unkomplizierter als das von konventionell erzeugten Aquarienpflanzen. Entferne das Nährmedium (je nach Firma besteht es aus einem Nährgel oder einer Nährflüssigkeit), spüle die Pflanzen kurz ab, teile sie und - sie sind fertig zum Einsetzen. Dank der immer weiter gehenden Entwicklung hat man in der Zwischenzeit auch bei im Labor gezogenen Pflanzen eine sehr schöne Auswahl.